James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag Review: Pierce Brosnans wilder Abschied

20 Jahre später: Warum der meistgehasste Bond-Film besser ist als sein Ruf…

⏱️ Lesezeit: ~22 Min
📅 Stand: 2. Februar 2025
✍️ Von Stefan aus der Redaktion
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🎯 Das Wichtigste zu Stirb an einem anderen Tag

In einem Satz: Pierce Brosnans letzter Bond-Auftritt ist ein völlig überdrehter Action-Exzess, der zwischen genialem Trash und peinlichem CGI-Overkill schwankt – und genau deswegen fasziniert.

Bewertung: 6.8/10
Guilty Pleasure mit Kultpotenzial
📺
Wo schauen:
Prime Video, Sky, Apple TV+
👥
Für wen:
Bond-Fans mit Humor & 2000er-Nostalgie
⏱️
Laufzeit: 133 Min
FSK: Ab 12 Jahren

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Der Bond, den alle hassen – oder doch nicht?

Okay, lasst uns mal ehrlich sein: Als ich 2002 im Kino saß und Pierce Brosnan mit einem unsichtbaren Aston Martin durch eine Eislandschaft düste, während im Hintergrund ein Laserstrahl aus dem Weltall ballerte, da dachte ich nur: „Was zur Hölle ist das denn?!“ Ich war 16, riesiger Bond-Fan, und konnte nicht glauben was ich da sah. Das war doch nicht mehr mein geliebter 007!

Letzte Woche hab ich den Film nochmal geschaut – zum ersten Mal seit fast 10 Jahren. Und wisst ihr was? Ich lag damals falsch. Komplett falsch. „Stirb an einem anderen Tag“ ist nicht der schlechteste Bond-Film. Er ist der verrückteste mutigste! Und im Jahr 2025, nach dem ganzen Marvel-Wahnsinn und Fast & Furious im Weltall, wirkt er plötzlich fast… prophetisch?

Film-Fakten auf einen Blick

  • Titel: James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag
  • Originaltitel: Die Another Day
  • Jahr: 2002
  • Regie: Lee Tamahori
  • Genre: Action, Abenteuer, Thriller
  • Laufzeit: 133 Minuten
  • Budget: 142 Millionen Dollar
  • Box Office: 431,9 Millionen Dollar weltweit

📖

Worum geht’s? (Spoilerfrei, versprochen!)

Pierce Brosnans vierter und letzter Auftritt als 007 beginnt mit einer Mission in Nordkorea, die gründlich schiefgeht. Bond wird gefangen genommen, gefoltert und – das gab’s noch nie – von MI6 im Stich gelassen. Nach 14 Monaten Gefangenschaft wird er gegen den Terroristen Zao ausgetauscht, nur um festzustellen dass er als Verräter gilt.

Ist „Stirb an einem anderen Tag“ wie ein Marvel-Film?

Tatsächlich ja – aber 6 Jahre vor Iron Man! Der Film hat bereits alle Elemente die später das MCU definieren würden: Übertriebene CGI-Action, unmögliche Physik, Gadgets die an Superkräfte grenzen und einen Bösewicht mit Weltuntergangs-Plänen. Man könnte sagen, Bond war seiner Zeit voraus – oder einfach nur verzweifelt bemüht, mit der Matrix-Ära mitzuhalten.

Was folgt ist eine wilde Jagd um die Welt, bei der Bond auf die mysteriöse NSA-Agentin Jinx (Halle Berry, frisch vom Oscar-Gewinn) trifft und dem scheinbar harmlosen Milliardär Gustav Graves begegnet. Graves hat Diamanten im Wert von Milliarden gefunden und einen Satelliten namens Icarus gebaut, der angeblich die Landwirtschaft revolutionieren soll. Spoiler Alert: Das ist nicht sein echter Plan.

Der Film ist vollgepackt mit allem was man sich vorstellen kann: DNA-Umwandlungstherapie (ja, wirklich), ein unsichtbarer Aston Martin, ein Palast komplett aus Eis, Laser aus dem All, und die vielleicht absurdeste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte. Es ist, als hätte jemand alle Bond-Klischees genommen, sie in einen Mixer geworfen und auf Stufe 11 gedreht.

Was macht diesen Bond so… besonders?

„Stirb an einem anderen Tag“ ist der Bond-Film, bei dem die Produzenten beschlossen haben, einfach ALLES zu machen. Keine Idee war zu verrückt, kein Stunt zu übertrieben, keine Technologie zu abgefahren. Das Ergebnis? Ein faszinierendes Zeitdokument der frühen 2000er.


Das funktioniert überraschend gut

  • Pierce Brosnans Performance: In seinem letzten Bond gibt er nochmal alles. Die Folterszenen, die Verbitterung, der Schmerz – das ist der emotionalste Brosnan-Bond. Man merkt, dass er wusste, es ist sein letzter und er wollte Spuren hinterlassen.

  • Die erste Hälfte: Bis zur Ankunft im Eispalast ist der Film tatsächlich richtig gut! Die Nordkorea-Sequenz, Bonds Gefangenschaft, seine Rückkehr als gebrochener Mann – das ist düsteres, spannendes Kino.

  • Der Soundtrack: David Arnold liefert einen seiner besten Bond-Scores ab, und Madonnas Titelsong ist… okay, der ist Geschmackssache, aber mutig war er definitiv!

  • Die praktischen Stunts: Wenn kein CGI im Spiel ist, sind die Action-Sequenzen spektakulär. Die Verfolgungsjagd auf dem Eis (die echten Teile) ist grandios.
⚠️
Das hat selbst 2002 nicht funktioniert

  • Das CGI: Meine Güte, das CGI! Die Windsurf-Szene ist so schlecht, dass sie schon wieder gut ist. Aber im Ernst: Das sah damals schon aus wie eine PlayStation 2 Cutscene.

  • Die Dialoge: „Yo mama!“ sagt Jinx zu einem Bösewicht. In einem James Bond Film. 2002. Ich meine… was haben die geraucht?

  • Der Twist: Ohne zu spoilern: Die große Enthüllung ist so absurd, dass selbst Austin Powers sich geschämt hätte.

  • Der Ton: Der Film weiß nicht, ob er ein düsterer Thriller oder eine Comic-Verfilmung sein will. Diese Identitätskrise zieht sich durch den ganzen Film.

👥

Die Schauspieler – Ein wilder Mix

Pierce Brosnan als James Bond

Brosnan wusste, dass dies sein letzter Bond sein würde, und man merkt es. Er spielt einen müden, zynischen 007, der nach der Folter nicht mehr derselbe ist. Die emotionalen Momente – besonders die Szene wo M ihn fallen lässt – sind seine besten als Bond. Schade, dass er in so einem verrückten Film seinen Abschied nehmen musste, aber er gibt alles und rettet was zu retten ist.

Halle Berry als Jinx

Fresh vom Oscar-Gewinn für „Monster’s Ball“ springt Berry in die Rolle der NSA-Agentin Jinx. Die berühmte Szene, in der sie aus dem Meer steigt (eine Hommage an Ursula Andress), wurde zur Ikone. Leider bekommt sie danach nicht viel zu tun außer coole Sprüche zu klopfen und in Gefahr zu geraten. Berry macht das Beste draus, aber man merkt, dass die Rolle hastig geschrieben wurde.

Toby Stephens als Gustav Graves

Stephens spielt Graves mit einer Mischung aus britischer Arroganz und barely verhülltem Wahnsinn. Er kaut die Szenerie wie ein hungriger Termit und es macht Spaß ihm dabei zuzusehen. Ist es over-the-top? Absolut. Passt es zum Film? Perfekt!

Rosamund Pike als Miranda Frost

In ihrem Filmdebüt (!) spielt die spätere „Gone Girl“-Darstellerin die eiskalte MI6-Agentin Miranda Frost. Pike ist tatsächlich eines der Highlights des Films – kühl, mysteriös und absolut glaubwürdig als tödliche Gegnerin. Dass sie später eine Oscar-nominierte Schauspielerin werden würde, überrascht beim Wiederschauen nicht.

🎯

Für wen ist Stirb an einem anderen Tag?

👍
Perfekt wenn du…
  • Trash-Filme mit Selbstbewusstsein magst
  • Die 2000er vermisst
  • Bond-Completist bist
  • Übertriebene Action liebst
  • Schlechtes CGI lustig findest
👎
Nichts für dich wenn…
  • Du den realistischen Craig-Bond bevorzugst
  • Gute Dialoge wichtig sind
  • CGI-Allergiker bist
  • Bond ernst nehmen willst
  • Logik erwartest

🎯 Direktantwort: Du wirst den Film lieben, wenn…

  • ✅ du die Moore-Ära mit ihrem Camp-Faktor mochtest, aber mit modernem Twist
  • ✅ dir „xXx“ oder die ersten „Fast & Furious“ Filme gefallen haben
  • ✅ du nach einem unterhaltsamen Trinkspiel-Film suchst (ein Shot bei jedem „unmöglich!“)
  • ✅ schlechte Filme zu schätzen weißt, die trotzdem Spaß machen
  • ✅ du die Brosnan-Ära abschließen willst

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Die deutsche Perspektive

Synchronisation im Check

🎙️

⭐⭐⭐⭐☆
4 von 5 Sternen

Die deutsche Synchro ist tatsächlich einer der Pluspunkte! Volker Brandt spricht Brosnan zum letzten Mal und liefert gewohnt souverän ab. Besonders in den emotionalen Szenen (Folter, Konfrontation mit M) zeigt die deutsche Version ihre Stärken. Auch die Nebenfiguren sind gut besetzt – selbst die albernen Dialoge klingen auf Deutsch einen Ticken weniger peinlich als im Original. Fun Fact: „Yo Mama“ wurde mit „Deine Mudda“ übersetzt. Ja, wirklich.

Die wichtigsten Sprecher:

  • Pierce Brosnan: Volker Brandt (zum 4. und letzten Mal als Bond)
  • Halle Berry: Melanie Pukaß
  • Toby Stephens: Marius Clarén
  • Rosamund Pike: Peggy Sander
  • Judi Dench: Ingeborg Lapsien

FSK 12 – Unsere Einschätzung: Passt perfekt

Die FSK 12 ist hier goldrichtig. Es gibt zwar einige brutale Momente (die Folterszenen am Anfang, diverse Tode), aber alles bleibt im Rahmen eines typischen Bond-Films. Das übertriebene CGI macht die Action-Sequenzen so unrealistisch, dass sie eher wie ein Videospiel wirken als wie echte Gewalt. Für jüngere Zuschauer könnte höchstens die Elektroschock-Folter verstörend sein, aber die ist schnell vorbei.

Der deutsche Kinostart war ein Event!

Am 21. November 2002 startete der Film in Deutschland – und wurde trotz mieser Kritiken ein Riesenerfolg. Über 4,5 Millionen Deutsche sahen ihn im Kino! Die Premiere in Berlin war ein Mega-Event mit rotem Teppich am Potsdamer Platz. Ich erinner mich noch an die riesigen Plakate mit dem Aston Martin auf dem Eis – die hingen gefühlt an jeder Ecke.

📺

Wo kann ich Stirb an einem anderen Tag schauen?

🗣️ „Hey Google, wo läuft Stirb an einem anderen Tag?“

Der Bond-Film läuft aktuell bei Amazon Prime Video im Abo. Bei Apple TV+ kannst du ihn für 3,99€ leihen oder für 9,99€ kaufen. Sky Ticket hat ihn auch im Programm, und bei MagentaTV gibt’s die 4K-Version.

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HD | 5.1 Sound | Deutsch & OV

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HD | Sky Go App | Auf Abruf

💡 Streaming-Tipp:

Wenn ihr die Wahl habt, schaut den Film in 4K! Die Eispalast-Sequenzen und die Action-Szenen profitieren enorm von der höheren Auflösung. Das CGI sieht dadurch zwar noch unrealistischer aus, aber hey – das gehört zum Charme. Die Apple TV Version hat als Bonus noch ein Making-of dabei, das sehr aufschlussreich ist über die… äh… kreativen Entscheidungen.

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Behind the Scenes – Wenn Bond durchdreht

Die Produktion von „Stirb an einem anderen Tag“ war genauso verrückt wie der fertige Film. Es war das 20. Bond-Jubiläum und die Produzenten wollten GROSS feiern. Das Budget von 142 Millionen Dollar war das höchste der Serie bis dahin. Und man sieht jeden Cent – ob das nun gut oder schlecht ist, sei dahingestellt.

🎭 Production Facts

  • Budget: 142 Millionen Dollar
  • Drehorte: Island, Spanien, England, Hawaii
  • Der Eispalast wurde wirklich gebaut!
  • 7 Aston Martin Vanquish zerstört
  • Erster Bond mit CGI-Heavy-Scenes

🎪 Verrückte Details

  • Madonna hatte einen Cameo als Fechtlehrerin
  • Die Windsurf-Szene war Brosnans Idee
  • Halle Berry verletzte sich am Auge
  • 20 Easter Eggs für 20 Bond-Filme versteckt
  • Pierce wusste, es war sein letzter Bond

Das Verrückteste: Der berüchtigte CGI-Windsurf über die Eisberg-Tsunamiwelle? Das sollte ursprünglich ein praktischer Stunt werden! Stuntmen haben wochenlang trainiert, aber es war schlicht zu gefährlich. Also griff man zu CGI – mit dem Ergebnis, das wir alle kennen. Regisseur Lee Tamahori verteidigte die Entscheidung später mit: „Es ist Bond, nicht ein Dokumentarfilm.“ Fair enough.

Die Easter Eggs zum 40. Jubiläum

Der Film ist vollgepackt mit Anspielungen auf die 19 vorherigen Bonds:

  • Rosa Klebb’s Giftschuh aus „Liebesgrüße aus Moskau“
  • Das Jetpack aus „Feuerball“
  • Der Krokodil-U-Boot aus „Octopussy“
  • Ursula Andress‘ Bikini (den Halle Berry nachstellt)
  • …und etwa 16 weitere versteckte Gadgets in Q’s Labor!

Fazit: Ein glorreiches Disaster

6.8/10

„Stirb an einem anderen Tag“ ist der Film, bei dem James Bond den Hai nicht nur überspringt – er surft auf ihm, während ein Laser aus dem All den Hai in Brand setzt. Es ist zu viel von allem: zu viel CGI, zu viel Action, zu viele Gadgets, zu viele Twists. Aber wisst ihr was? Im Jahr 2025, nach zwei Jahrzehnten Marvel-Dominanz, wirkt der Film fast schon visionär.

Ja, das CGI ist grauenhaft. Ja, die Dialoge sind peinlich. Ja, die Story macht null Sinn. Aber der Film hat etwas, was vielen modernen Blockbustern fehlt: Mut zur absoluten Verrücktheit. Er schämt sich nicht dafür, ein überdrehter Nonsens zu sein. Und Pierce Brosnan verabschiedet sich mit einer Performance, die besser ist als das Material verdient.

Mein Urteil: Schaut ihn euch an – aber mit der richtigen Einstellung. Das ist kein Film, den man ernst nehmen sollte. Es ist eine Zeitkapsel der frühen 2000er, als CGI neu war und niemand wusste, wann genug genug ist. Mit Freunden und dem einen oder anderen Bier wird aus dem „schlechtesten Bond“ ein höchst unterhaltsamer Trash-Klassiker. In gewisser Weise ist er der „Batman & Robin“ der Bond-Reihe – so schlecht, dass er wieder gut ist.

Häufig gestellte Fragen

Warum war das Brosnans letzter Bond?

Offiziell wollten die Produzenten nach dem 40. Jubiläum einen Neustart. Inoffiziell war Brosnan mit 49 zu alt (sagen sie) und zu teuer geworden. Er selbst wollte eigentlich einen fünften Film machen, erfuhr aber aus der Zeitung, dass er gefeuert wurde. Ziemlich mies, aber so entstand Platz für Daniel Craigs Neuinterpretation.

Ist die deutsche Synchro gut?

Überraschend gut sogar! Volker Brandt macht seinen Job als Bond-Stimme gewohnt souverän, und die deutsche Fassung mildert einige der kringeligsten Dialog-Momente ab. Die Action-Szenen funktionieren auf Deutsch genauso gut wie im Original. Einzig Madonnas Cameo wirkt noch seltsamer synchronisiert.

Sollte man den Film 2025 noch schauen?

Absolut! Aber aus den richtigen Gründen. Als ernsthafte Bond-Action? Nein. Als faszinierende Zeitkapsel der frühen 2000er und als Beispiel dafür, was passiert wenn Filmemacher zu viel Geld und zu wenig Kontrolle haben? Unbedingt! Der Film ist inzwischen zum Kult-Klassiker des „so bad it’s good“ Genres geworden.

Gibt es wirklich einen unsichtbaren Aston Martin?

Im Film ja – und die Erklärung mit adaptiver Tarnung und Kameras klang 2002 wie pure Science Fiction. Ironischerweise arbeiten echte Militärs heute tatsächlich an ähnlicher Technologie! Der Film war seiner Zeit voraus, nur die Umsetzung war… nun ja, sehr 2002.

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Trailer:

 

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