Platoon (1986) – Review: Oliver Stones schonungsloser Vietnam-Albtraum
Lohnt sich Platoon?
Platoon ist ein Meisterwerk des Kriegsfilms. Oliver Stones autobiographisch inspirierter Vietnam-Film zeigt den Krieg mit schonungsloser Ehrlichkeit, brillanten Performances und cinematischer Meisterschaft. Vier Oscars, darunter Bester Film und Beste Regie. 9/10 Punkte.
Platoon revolutionierte 1986 das Vietnam-Kriegsfilm-Genre. Oliver Stones erstes Regiewerk über seine eigenen Kriegserfahrungen verzichtet auf Heldentum und Patriotismus zugunsten einer brutalen, ehrlichen Darstellung des Krieges auf Bodenniveau.
Was ist Platoon?
Platoon ist ein Kriegsfilm aus 1986 unter der Regie von Oliver Stone. Der Film folgt dem jungen Soldaten Chris Taylor während seines Einsatzes im Vietnamkrieg und zeigt seine Desillusionierung, während sein Platoon zwischen dem idealistischen Sergeant Elias und dem brutalen Sergeant Barnes zerrissen wird. Als erster Hollywood-Film von einem Vietnam-Veteranen geschrieben und inszeniert, gewann Platoon vier Academy Awards, darunter Bester Film und Beste Regie.
Jahr: 1986
Regie: Oliver Stone
Drehbuch: Oliver Stone
Hauptdarsteller: Charlie Sheen, Tom Berenger, Willem Dafoe, Keith David, Forest Whitaker, Johnny Depp
Genre: Kriegsfilm, Drama
Laufzeit: 120 Minuten
Land: USA
Sprache: Englisch
Produktion: Hemdale Film Corporation
Budget: $6 Millionen
Box Office: $137.9 Millionen (USA)
Drehort: Philippinen
Drehzeit: 54 Tage (Februar 1986)
Worum geht es in Platoon?
Chris Taylor, ein junger Freiwilliger aus privilegiertem Hintergrund, kommt 1967 nach Vietnam. Was als idealistischer Einsatz beginnt, wird zum Albtraum. Taylor wird Teil eines Platoons, das zwischen zwei Sergeants zerrissen ist: dem idealistischen, mitfühlenden Elias und dem brutal-pragmatischen Barnes.
Der Film zeigt Taylors Transformation vom naiven Rekruten zum desillusio nierten Soldaten. Ambush-Patrouillen im Dschungel, die konstante Todesangst, die moralische Zersetzung durch den Krieg – Platoon zeigt Vietnam als chaotischen, sinnlosen Konflikt ohne klare Fronten oder Helden.
Der Konflikt zwischen Elias und Barnes eskaliert, als Barnes ein vietnamesisches Dorf terrorisiert und Zivilisten tötet. Elias droht, Barnes zu melden. Die Spannung zwischen den beiden Sergeants spaltet das Platoon in zwei Lager und führt zu einer tragischen Konfrontation.
Was macht Platoon zum Meisterwerk
Oliver Stone, selbst Vietnam-Veteran, schrieb das Drehbuch bereits in den 1970ern, musste aber ein Jahrzehnt warten, bis er es realisieren konnte. Diese persönliche Verbindung zeigt sich in jedem Frame – Platoon fühlt sich authentisch an, weil es auf echten Erfahrungen basiert.
Die Darstellerleistungen sind durchweg exzellent. Charlie Sheen als Chris Taylor verkörpert perfekt die Transformation vom Idealisten zum traumatisierten Veteranen. Tom Berenger als Sergeant Barnes ist erschreckend – ein vernarbtes Monster, das der Krieg geschaffen hat. Willem Dafoes Elias ist das moralische Gegenstück, aber ebenso vom Krieg gezeichnet.
Robert Richardsons Kameraarbeit ist herausragend. Die Dschungelszenen sind klaustrophobisch, die Kampfsequenzen chaotisch und desorientierend. Richardson gewann den Oscar für Beste Kamera.
Georges Delerues emotionaler Score kontrastiert die Kriegsbrutalität mit lyrischer Schönheit. Besonders die ikonische Szene von Elias‘ Tod – mit ausgebreiteten Armen, christusgleich – wird durch die Musik zum unvergesslichen Bild.
Der Film verzichtet auf Hollywood-Konventionen. Es gibt keinen klaren Feind, keine Heldentaten, keinen Sieg. Nur Überleben, moralischer Verfall und die Frage: „Was macht der Krieg aus Menschen?“
Platoon gewann vier Academy Awards 1987: Bester Film, Beste Regie (Oliver Stone), Bester Schnitt (Claire Simpson) und Beste Tonmischung. Mit 89% auf Rotten Tomatoes gilt der Film als einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten.
Historischer Kontext
Platoon erschien zu einem Zeitpunkt, als Amerika seine Vietnam-Traumata neu verarbeitete. Anders als frühere Vietnam-Filme („Der mit dem Wolf tanzt“, „Apocalypse Now“) oder spätere Action-Filme („Rambo“) zeigte Platoon den Krieg aus der Perspektive des einfachen Soldaten – schmutzig, verwirrend, demoralisierend.
Der Film wurde auf den Philippinen mit einem Budget von nur $6 Millionen gedreht. Die 54-tägigen Dreharbeiten im Februar 1986 waren hart – die Schauspieler durchliefen ein zweiwöchiges militärisches Training, um Authentizität zu garantieren.
Oliver Stone war der erste Vietnam-Veteran, der einen großen Hollywood-Film über den Krieg drehte. Diese Perspektive verlieh Platoon eine Glaubwürdigkeit, die anderen Filmen fehlte.
Besetzung & Crew
Charlie Sheen als Chris Taylor
Der naive Freiwillige, der zum desillusio nierten Veteranen wird
Tom Berenger als Staff Sgt. Barnes
Oscar-nominiert für den brutal-pragmatischen Sergeant
Willem Dafoe als Sgt. Elias
Oscar-nominiert für den idealistischen Counterpart zu Barnes
Keith David als King
Erfahrener Soldat und Mentor
Forest Whitaker als Big Harold
Mitglied des Platoons
Johnny Depp als Lerner
Frühe Rolle von Johnny Depp
Regie: Oliver Stone
Drehbuch: Oliver Stone
Kamera: Robert Richardson (Oscar-Gewinner)
Schnitt: Claire Simpson (Oscar-Gewinnerin)
Musik: Georges Delerue
Produzent: Arnold Kopelson
Produktion & Hintergründe
Produktionsfirma: Hemdale Film Corporation
Budget: $6 Millionen
Box Office: $137.9 Millionen (USA)
Drehort: Philippinen
Drehzeit: 54 Tage (Februar 1986)
Veröffentlichung: 19. Dezember 1986 (USA)
Laufzeit: 120 Minuten
Oliver Stone diente 1967-1968 in Vietnam und wurde zweimal verwundet. Er schrieb das Drehbuch zu Platoon bereits in den 1970ern, fand aber erst nach dem Erfolg seiner Drehbücher zu „Midnight Express“ und „Scarface“ Finanzierung.
Die Dreharbeiten fanden im Februar 1986 auf den Philippinen statt. Das Budget von nur $6 Millionen war bescheiden für einen Kriegsfilm. Oliver Stone bestand darauf, dass die Schauspieler ein zweiwöchiges militärisches Bootcamp absolvierten, um die Erfahrung von Rekruten nachzuvollziehen.
Robert Richardson, der später Stammkameramann von Stone wurde, drehte seinen ersten Film für den Regisseur. Seine Arbeit – naturalistische Beleuchtung, handgehaltene Kamera in Kampfszenen – setzte neue Standards für Kriegsfilme.
Der Film gewann vier Academy Awards 1987:
- Bester Film
- Beste Regie (Oliver Stone)
- Beste Kamera (Robert Richardson)
- Bester Schnitt (Claire Simpson)
Zusätzlich erhielt der Film Oscar-Nominierungen für Tom Berenger (Bester Nebendarsteller), Willem Dafoe (Bester Nebendarsteller), Oliver Stone (Bestes Originaldrehbuch) und Beste Tonmischung.
Roger Ebert vergab 4/4 Sterne und nannte Platoon „einen der besten Filme des Jahres“. Mit 89% auf Rotten Tomatoes gilt der Film als Meilenstein des Kriegsfilm-Genres.
Wissenswertes
- Oliver Stone ist Vietnam-Veteran und basierte den Film auf eigenen Erfahrungen
- Vier Academy Awards: Bester Film, Regie, Kamera, Schnitt
- Budget nur $6M, Box Office $137.9M in den USA
- Gedreht in 54 Tagen auf den Philippinen
- Schauspieler absolvierten zweiwöchiges militärisches Bootcamp
- Erster Hollywood-Vietnam-Film von einem Veteranen
- Johnny Depps frühe Filmrolle
- Rotten Tomatoes: 89%
- Roger Ebert: 4/4 Sterne
- Die ikonische Elias-Tod-Szene wurde zum Kultbild
Häufige Fragen
Wie lange dauert Platoon?
Der Film hat eine Laufzeit von 120 Minuten (2 Stunden).
Basiert Platoon auf wahren Ereignissen?
Der Film basiert auf Oliver Stones eigenen Erfahrungen als Vietnam-Soldat 1967-1968, ist aber keine direkte Autobiographie.
Wie viele Oscars gewann Platoon?
Platoon gewann vier Academy Awards: Bester Film, Beste Regie, Beste Kamera und Bester Schnitt.
Wo wurde Platoon gedreht?
Der Film wurde auf den Philippinen gedreht, nicht in Vietnam.
War Oliver Stone im Vietnamkrieg?
Ja, Oliver Stone diente 1967-1968 in Vietnam und wurde zweimal verwundet.
Stärken & Schwächen
Stärken
- Authentische, schonungslose Kriegsdarstellung
- Herausragende Performances (Sheen, Berenger, Dafoe)
- Brillante Kameraarbeit (Oscar-prämiert)
- Oliver Stones persönliche Perspektive
- Verzicht auf Hollywood-Klischees
- Vier Academy Awards
- 89% Rotten Tomatoes
- Zeitlose moralische Fragen
Schwächen
- Sehr brutal – nicht für sensible Zuschauer
- Gelegentlich schwer zu folgen in Kampfszenen
- Einige metaphorische Momente wirken überladen
Fazit
Platoon ist nicht nur ein großartiger Kriegsfilm – es ist einer der wichtigsten Filme über Vietnam. Oliver Stones persönliche Verbindung zum Material verleiht dem Film eine Authentizität und emotionale Wahrhaftigkeit, die durch keine noch so gute Recherche ersetzt werden kann.
Die Performances sind durchweg exzellent. Charlie Sheen trägt den Film mit seiner Darstellung von Chris Taylors Transformation. Tom Berenger und Willem Dafoe als moralische Gegenpole – beide Oscar-nominiert – verkörpern die innere Zerrissenheit des Krieges.
Technisch ist Platoon makellos. Robert Richardsons Kameraarbeit (Oscar), Claire Simpsons Schnitt (Oscar) und Georges Delerues Score fügen sich zum perfekten Ganzen. Die Kampfsequenzen sind chaotisch und desorientierend – genau wie echter Krieg.
Der Film verzichtet auf einfache Antworten. Es gibt keine Helden, nur Überlebende. Keine klaren Feinde, nur Menschen, die vom Krieg zerstört werden – auf beiden Seiten.
Mit vier Academy Awards, 89% auf Rotten Tomatoes und der Anerkennung von Kritikern und Veteranen gleichermaßen ist Platoon anerkanntes Meisterwerk. Für jeden, der ernsthaftes Kino schätzt, ist der Film Pflicht.
Tribun
Oliver Stones autobiographisch inspirierter Kriegsfilm zeigt Vietnam mit brutaler Ehrlichkeit. Brillante Performances, Oscar-prämierte Kamera und emotionale Tiefe machen Platoon zum Meilenstein.
Filmdaten bereitgestellt von The Movie Database (TMDb)
Letzte Aktualisierung: Oktober 2025
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