Die Mutantenfamilie erhält den Origins-Film, den sie verdient – stilvoll, emotional und voller Retro-Charme.
Kurzinhalt:
Im Retro-Setting der 50er/60er Jahre lebt die Superheldenfamilie bereits als etablierte Einheit. Reed Richards forscht, Sue Storm balanciert zwischen Team und Privatleben, Johnny Storm flirtet mit der Öffentlichkeit und Ben Grimm versucht, sein Monsterdasein mit Menschlichkeit zu vereinen. Als Sue plötzlich schwanger wird, steht die Familie vor einer ganz neuen Herausforderung. Die Harmonie wird zusätzlich gestört, als der Silver Surfer auftaucht – ein Bote des galaktischen Vernichters Galactus. Während sich am Himmel eine Bedrohung zusammenbraut, brodeln auch innerhalb des Teams Konflikte. Alte Fehler, Ängste und zwischenmenschliche Spannungen eskalieren. Die Fantastic Four müssen erkennen, dass ihre größte Stärke nicht ihre Superkräfte, sondern ihre Zusammengehörigkeit ist. Der finale Kampf gegen Galactus wird zur Prüfung für ihre Einheit. Und die Post-Credit-Szene deutet an, dass Doctor Doom längst seinen Schatten vorauswirft.
Review:
Der Einstieg ins MCU ist den Fantastic Four endlich gelungen – und das auf eine angenehm andere Art. Der Verzicht auf eine klassische Originstory tut dem Film gut. Stattdessen wird ein bereits funktionierendes Team gezeigt, das mit neuen Herausforderungen kämpft. Der Retrolook sorgt für frischen Wind im MCU, ohne altbacken zu wirken. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt – Pedro Pascal als Reed Richards bringt Gravitas, Vanessa Kirby als Sue Storm überzeugt mit emotionaler Tiefe. Joseph Quinn als Johnny ist rotzfrech und charmant, und Moss-Bachrach gibt Ben Grimm ein glaubhaftes Innenleben. Die Schwangerschaft von Sue ist nicht nur ein dramaturgisches Mittel, sondern der emotionale Kern des Films. Der Silver Surfer wirkt nicht wie ein bloßer Gastauftritt, sondern ist Teil einer tragischen Geschichte. Galactus bleibt im Hintergrund bedrohlich, ohne gleich alles zu dominieren. Die Actionszenen sind gut dosiert und lassen Raum für Charakterentwicklung. Humor ist da, aber niemals albern. Statt reiner Effekthascherei gibt’s viele ruhige Momente, die nachhallen. Besonders gelungen sind die subtilen Verweise auf ältere Inkarnationen der Fantastic Four. Die Dialoge sind pointiert und manchmal sogar poetisch. Man spürt, dass hier jemand am Werk war, der das Team verstanden hat. Der Film schafft es, Nostalgie und Neuanfang zu vereinen. Die visuelle Gestaltung ist stilsicher und hebt sich angenehm vom Einheitslook der letzten MCU-Filme ab. Einige Nebenfiguren bleiben zwar etwas blass, aber das stört nur geringfügig. Das Ende ist rund, emotional und voller Symbolik. Und die Post-Credit-Szene sorgt für offene Münder und große Erwartungen. So darf das MCU gerne weitergehen.