Alfred Molina

Satipo. Der Typ, der Indiana Jones im Dschungel verrät und dann von einer Falle aufgespießt wird. Klingt nach einer Randnotiz, oder? Falsch gedacht. Denn dieser kurze Auftritt 1981 war der Startschuss für eine der vielseitigsten Karrieren, die das Kino je gesehen hat. Alfred Molina, geboren am 24. Mai 1953 im Londoner Stadtteil Paddington, hat sich seitdem zum ultimativen Chamäleon entwickelt.

Sein Hintergrund? Ziemlich spannend. Vater aus Spanien, Mutter aus Italien – aufgewachsen im multikulturellen London der Nachkriegszeit. Diese Mischung prägte ihn enorm. Er studierte an der Guildhall School of Music and Drama, tingelte durch britische Theater und sammelte Bühnenerfahrung. Die klassische Ausbildung merkt man ihm bis heute an. Jede Geste sitzt. Jeder Blick erzählt eine Geschichte. Und ehrlich gesagt – diese Grundlage hat ihm später Türen geöffnet, von denen andere nur träumen.

Der echte Durchbruch kam 1987 mit "Das stürmische Leben des Joe Orton". Molina spielt darin Kenneth Halliwell, den eifersüchtigen Liebhaber des Dramatikers – und erschlägt Gary Oldman mit einem Hammer. Heftig. Aber so überzeugend, dass Hollywood aufhorchte. Dann 1991: "Nicht ohne meine Tochter" mit Sally Field. Er verkörpert einen iranischen Ehemann, der seine Familie in Teheran festhält. Kontrovers? Absolut. Aber Molina – selbst weder Iraner noch Muslim – liefert eine Performance, die unter die Haut geht. Das ist übrigens sein Markenzeichen geworden: Franzosen, Russen, Kubaner, Mexikaner... er spielt sie alle. Und irgendwie kauft man ihm jeden einzelnen ab. Als Diego Rivera in "Frida" (2002) an der Seite von Salma Hayek? Großartig. Als bösartiger Bischof in "Der Da Vinci Code"? Gruselig gut.

Und dann kam 2004 Doc Ock.

Sam Raimis "Spider-Man 2" machte Molina zum Superhelden-Schurken der Extraklasse. Dr. Otto Octavius – der tragische Wissenschaftler mit den mechanischen Tentakeln – wurde zu einem der besten Bösewichte der Comicfilm-Geschichte. Kein eindimensionales Monster, sondern ein gebrochener Mann. Als er 2021 in "Spider-Man: No Way Home" zurückkehrte, war das für viele Fans ein echtes Gänsehaut-Moment. Siebzehn Jahre später, und die Rolle sitzt immer noch wie angegossen. Krass eigentlich.

Aktuell bleibt Molina beschäftigt – mit über 70 Jahren! Seine Stimme hört man regelmäßig in Animationsserien wie "Rick and Morty" oder "Willkommen in Gravity Falls". Und seine Gastauftritte in Serien wie "Law & Order: SVU" zeigen: Der Mann hat nichts von seiner Präsenz verloren. Für 2025 darf man gespannt sein, welche Projekte noch kommen. Hollywood hat gelernt: Wenn du einen Charakter-Darsteller brauchst, der wirklich ALLES spielen kann, rufst du Molina an.

Privat lebt er seit 2004 mit seiner zweiten Frau, der Schauspielerin Jill Gascoine – äh, Moment, sie verstarb 2020. Seit 2021 ist er übrigens mit Jennifer Lee verheiratet. Und ein Fun Fact zum Schluss: Er hat mal erzählt, dass Kinder ihn auf der Straße wegen Doc Ock erkennen – und dann enttäuscht sind, dass er keine echten Tentakel hat. Tja.