Michael Rooker

Henry. Ein Name, der Horrorfilm-Kenner sofort an einen der verstörendsten Serienkiller-Portraits der Kinogeschichte denken lässt. Und Michael Rooker? Der hat diese Rolle 1986 so verkörpert, dass einem heute noch unwohl wird. Geboren am 6. April 1955 im verschlafenen Jasper, Alabama – weit weg von Hollywood, weit weg von allem eigentlich.

Mitte der Sechziger zog die Familie nach Chicago. Eine Stadt, die Rooker prägen sollte. Nicht auf der Straße, sondern auf der Bühne. 1982 schloss er sein Schauspielstudium an der Goodman School of Drama ab. Theaterproduktionen wie "Union Boys" oder "The Hostage" machten ihn in der Chicagoer Szene bekannt. Klassische Ausbildung, harte Arbeit, kein Glamour. So fing das an.

Dann kam "Henry: Portrait of a Serial Killer". Moment – der Film wurde zwar 1986 gedreht, kam aber wegen der heftigen Freigabe-Diskussionen erst Jahre später regulär ins Kino. Egal. Rookers Darstellung des emotionslosen Killers Henry Lee Lucas war so intensiv, so kalt, dass Kritiker sprachlos waren. Das Problem? Hollywood wusste danach nur noch eins mit ihm anzufangen: Bösewichte. Und ehrlich gesagt – er macht das verdammt gut. In "The 6th Day" jagte er Schwarzenegger, in "Cliffhanger" war er der fiese Gegenspieler von Stallone. Immer der Antagonist, immer diese Präsenz. Aber Rooker kann mehr, viel mehr.

Was macht ihn eigentlich so besonders?

Seine Wandlungsfähigkeit. Klar, die Schurken-Rollen sind legendär. Aber dann kam 2010 "The Walking Dead" und plötzlich war Merle Dixon da – dieser rassistische, abgehackte-Hand-tragende Überlebenskünstler, den man eigentlich hassen müsste. Und trotzdem? Irgendwie hatte man Mitleid mit dem Typen. Das schafft nicht jeder Schauspieler. Übrigens – Rooker führte 2012 sogar selbst Regie bei "Paranormal Investigations 7". Hätte ich auch nicht erwartet. Und dann natürlich: Yondu. Der blauhäutige Weltraum-Pirat aus "Guardians of the Galaxy" wurde zur Kultfigur. "I'm Mary Poppins, y'all!" – wer hat da nicht gelacht? 2025 leiht er seine Stimme einem Superman-Roboter in James Gunns neuem DC-Universum. Die Zusammenarbeit mit Gunn hält also an.

Über sein Privatleben hält sich der mittlerweile 70-Jährige bedeckt. Was man weiß: Er lebt in Kalifornien, ist verheiratet, hat Kinder. Und seine Leidenschaft abseits der Kamera? Bogenschießen. Passt irgendwie zu Yondu, oder?