Willem Dafoe

Dieses Gesicht. Diese Augen. Man sieht Willem Dafoe einmal auf der Leinwand und vergisst ihn nie wieder. Geboren am 22. Juli 1955 in Appleton, Wisconsin – ein Ort, den die meisten nicht mal auf der Landkarte finden würden.nnSein Vater war Arzt, seine Mutter Krankenschwester. Klassischer Mittelwesten-Background eben. Aber Willem? Der wollte was anderes. Mit 17 schrieb er sich an der University of Wisconsin für Theaterwissenschaften ein und – moment, das muss man sich mal vorstellen – schloss sich kurz darauf dem experimentellen Theatre X an. Eine Truppe, die durch Europa und die USA tourte. Kein Hollywood-Glamour, keine großen Gagen. Pures Theater. Roh und direkt. 1977 dann der Umzug nach New York, wo er Mitglied der Wooster Group wurde. Und hier wird's interessant: Dieser Truppe gehört er bis heute an! Über 45 Jahre Treue zum experimentellen Theater – das muss ihm erstmal einer nachmachen.nnDer Kinodurchbruch? Oliver Stones „Platoon" von 1986. Als Sergeant Elias stand er plötzlich in einem der wichtigsten Kriegsfilme aller Zeiten. Die Oscar-Nominierung folgte prompt. Dann kam 2000 „Shadow of the Vampire", wo er den legendären Max Schreck verkörperte – wieder nominiert. Aber was Dafoe wirklich auszeichnet: Er hat sich nie festgelegt. Green Goblin in Spider-Man? Klar. Jesus in Scorseses „Die letzte Versuchung Christi"? Warum nicht. Vom Heiland zum Superhelden-Bösewicht – echt, wer macht sowas? Er eben. Und dann diese Zusammenarbeit mit Lars von Trier in „Antichrist"... heftig, verstörend, unvergesslich. Oder „The Florida Project" von 2017, wo er einen Motelmanager spielte – so zärtlich, so menschlich. Dritte Oscar-Nominierung. Die vierte folgte für „At Eternity's Gate" als Vincent van Gogh. Van Gogh! Mit 63!nnWas treibt diesen Mann an?nnHmm, wenn ich so drüber nachdenke – es ist wohl diese kompromisslose Hingabe. Dafoe arbeitet mit Auteur-Regisseuren genauso wie mit Blockbuster-Studios. Yorgos Lanthimos' „Poor Things" (2023) brachte ihm erneut Kritikerlob ein. Und 2024/2025? Der Typ macht einfach weiter. Mit fast 70 Jahren steht er vor der Kamera wie ein Besessener. Robert Eggers' „Nosferatu" – da spielt er mit. Kein Ruhestand in Sicht. Gut so.nnPrivat lebt Dafoe mit seiner Frau Giada Colagrande, einer italienischen Regisseurin, teils in Rom. Er meditiert täglich. Klingt fast zu normal für jemanden, der Vampire und Psychopathen so überzeugend spielt, oder?",
"opinion": "Willem Dafoe ist für mich einer der mutigsten Schauspieler überhaupt. Der nimmt Rollen an, vor denen andere weglaufen würden – und verwandelt sie in Gold. Jedes Mal wenn sein Name im Vorspann auftaucht, weiß ich: Jetzt wird's interessant. Egal ob Kunstfilm oder Popcorn-Kino, der Mann liefert einfach ab.",
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