Der gefeierte Filmregisseur Guido Anselmi (Marcello Mastroianni) steckt mitten in einer schweren Schaffenskrise. Eigentlich soll er einen neuen Film drehen, doch die Ideen bleiben aus, und er verliert sich zwischen Realität, Erinnerung und Fantasie. Während Produzenten, Schauspieler und Kritiker auf Antworten drängen, flüchtet Guido immer weiter in Tagträume. In diesen surrealen Sequenzen begegnet er alten Liebschaften, seiner Frau, seiner Kindheit und Visionen einer idealisierten Weiblichkeit. Realität und Traum verschwimmen, bis kaum noch klar ist, was wirklich passiert und was nur in Guidos Kopf existiert. Der geplante Film über das Leben eines Mannes wird zunehmend zu einer Reflexion über Guidos eigenes Dasein. Schuld, Versagensangst, Eitelkeit und künstlerische Hybris vermischen sich zu einem Strudel aus Symbolik und Selbstzweifel. Fellini inszeniert das Ganze als filmische Collage – voller Metaphern, skurriler Figuren und Zirkusbilder. Der Film endet mit einer Art Befreiung: Guido akzeptiert seine Unzulänglichkeiten und fügt sich in das Chaos seines Lebens ein. Doch der Weg dahin ist ein langer, verschlungener Traum zwischen Genie und Wahnsinn.
8½ gilt als Meisterwerk des Arthouse-Kinos – aber das heißt nicht, dass er jedem gefallen muss. Der Film ist fordernd, sperrig und extrem symbolisch, manchmal bis an die Grenze der Zumutbarkeit. Es ist einer dieser Filme, die weniger erzählen als behaupten. Fellini arbeitet mit Bildern, die man interpretieren soll, aber oft nichts wirklich sagen. Man merkt, dass er hier sein eigenes Künstler-Ego verarbeitet – das ist interessant, aber nicht zwingend unterhaltsam. Für viele ist es große Kunst, für andere schlicht prätentiös. Gerade, wenn man ein Filmgefühl sucht, ist 8½ schwer greifbar. Szenen verschwimmen, Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, und irgendwann verliert man den roten Faden komplett. Marcello Mastroianni spielt großartig, daran liegt es nicht – aber selbst er kann den Film nicht immer tragen. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass etwas passiert, doch das passiert nie wirklich. Es ist mehr ein permanentes Kreisen um die Frage „Was will ich eigentlich erzählen?“ als ein tatsächlicher Film. Klar, das ist Absicht – aber das macht es nicht leichter. Die Musik, die Kamera, das Spiel mit Fantasie und Realität – alles ist handwerklich brillant, aber emotional kühl. Der Zuschauer bleibt draußen, während Fellini sich in seiner eigenen Symbolik suhlt. Wenn man sich durch die zwei Stunden gearbeitet hat, bleibt eher Erleichterung als Begeisterung. Viele Kritiker feiern das als Selbstreflexion – man selbst fragt sich, warum man das mit ansehen musste. 8½ ist intellektuelles Kino für Leute, die sich gern klug fühlen, nicht für Menschen, die einen Film erleben wollen. Respekt für die Vision – ja. Spaß daran? Eher nicht. 1 von 10, weil man die Mühe anerkennen kann, aber das Ergebnis schlicht nicht fesselt.
WhiskyTom
Ein Film, der sich selbst wichtiger nimmt als sein Publikum. Technisch und künstlerisch respektabel, emotional komplett leer. 1 von 10 – ein angebliches Meisterwerk, das mich kein Stück erreicht hat.
            
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