David (Colin Farrell) fährt zu einer Hochzeit, sein Wagen wird stillgelegt, und ein seltsames Autoverleih-Büro schickt ihn mit einem 1994er Saturn samt „besonderem“ GPS wieder los. Auf der Feier begegnet er Sarah (Margot Robbie); eine verpasste Chance trennt sie zunächst. Das GPS drängt David zu einer „großen, mutigen, wunderschönen Reise“ – und lotst ihn kurz darauf ausgerechnet wieder zu Sarah. Beide stellen fest, dass sie denselben mysteriösen Verleiher hatten, und brechen gemeinsam auf. Von der Navigation geführt, finden sie „Türen“ an unmöglichen Orten, durch die sie in persönliche Erinnerungsräume treten: ein kanadischer Leuchtturm aus Davids Kindheit, ein Museumsflügel aus Sarahs Vergangenheit, später sogar Davids Highschool. Dort erlebt David einen Tag als Fünfzehnjähriger neu – inklusive einer Musical-Nummer aus How to Succeed in Business Without Really Trying. Je weiter die Reise führt, desto mehr öffnen sich die beiden über Verlust, Wünsche und ihre Angst vor Bindung. Das GPS wird zur dritten Figur: mal Wegweiser, mal Versuchung, mal Spiegel. Anspielungen auf Kubrick’s 2001 (rotes „Auge“, KI-Anmutung) laufen als subtiles Motiv mit. Am Ende zählt weniger das Ziel als die Entscheidung, wer man nach dieser Reise sein will.
A Big Bold Beautiful Journey ist ein wundervoller, ruhiger und gleichzeitig tief emotionaler Film, der einen sofort in seinen Bann zieht. Die Geschichte wirkt wie ein Traum, in dem man trotzdem jede Emotion klar spürt. Margot Robbie ist nicht nur optisch ein Ereignis – sie spielt mit solcher Wärme und Authentizität, dass man ihr jede Gefühlsregung abnimmt. Colin Farrell ist die perfekte Ergänzung – bodenständig, nachdenklich, charmant und doch verletzlich. Zusammen entsteht eine Chemie, die sofort funktioniert und sich mit jeder Szene intensiviert. Diese beiden Figuren brauchen keine großen Worte, um Nähe zu erzeugen – ein Blick, ein Lächeln, ein kurzes Schweigen reichen. Der Film selbst ist wie eine Reise durch Erinnerungen, Sehnsüchte und zweite Chancen. Dabei schafft er es, skurril zu bleiben, ohne jemals ins Absurde abzudriften. Das GPS mit seiner ruhigen Stimme und dem roten Auge ist nicht nur ein cleverer Verweis auf 2001, sondern auch ein Symbol für Orientierung – äußere und innere. Das macht den Film doppelt interessant: einerseits für Romantiker, andererseits für Filmfans mit Sinn für Details. Es ist erstaunlich, wie liebevoll hier Melancholie und Humor verbunden werden. Jede Szene wirkt bedacht, aber nicht verkopft. Die Kamera nimmt sich Zeit, und das tut dem Film gut – man hat das Gefühl, er will gesehen und gefühlt werden, nicht gehetzt. Die Musik passt perfekt, mal schwebend, mal still, nie aufdringlich. Auch die „magischen Türen“ funktionieren als wunderbare Metapher – sie öffnen nicht nur Räume, sondern auch Herzen. Robbie und Farrell tragen diese Balance zwischen Realität und Fantasie mit Leichtigkeit. Der Film zeigt, dass Liebe nicht immer laut sein muss, um tief zu gehen. Und am Ende hat man das Gefühl, eine kleine Reise durch sein eigenes Innenleben gemacht zu haben. 9 von 10 Punkten – weil es nicht mehr braucht als Herz, Mut und eine Prise Sternenstaub.
WhiskyTom
Ein poetischer, herzlich gespielter Roadtrip über Erinnerungen, Zufälle und die Suche nach Bedeutung. Margot Robbie und Colin Farrell sind ein Traumduo mit echter Chemie. 9 von 10 für einen Film, der zeigt, dass Magie manchmal ganz leise ist.
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