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A House of Dynamite

A House of Dynamite

🎬
Regie
Kathryn Bigelow
📅
Jahr
2025
⏱️
Laufzeit
112 Min
🎭
Genre
Thriller
WhiskyTom
WhiskyTom
208
Reviews
4.2
Ø Rating
8.0
Unsere Bewertung
🎭 Besetzung
Idris Elba
als POTUS
Rebecca Ferguson
als Captain Olivia Walker
Gabriel Basso
als Deputy National Security Advisor Jake Baerington
Jared Harris
als Secretary of Defense Reid Baker
Tracy Letts
als General Anthony Brady

A House of Dynamite

Diesmal führt uns der Film mitten hinein in die Regierungskreise der USA, während ein unverhoffter Raketenstart die Welt erschüttert.

In A House of Dynamite wird früh ein unbekannter Interkontinentalrakete-Start entdeckt – ein Szenario, das weder angekündigt noch zuordenbar ist.
Der Film gliedert sich in drei Kapitel, wobei dieselben letzten zwanzig Minuten vor möglichen Katastrophe aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt werden.
Zuerst begleitet man Capt. Olivia Walker im Situation Room der White House, die plötzlich eine Kaskade geopolitischer Alarmmeldungen verwalten muss.
Dann wechselt der Blick auf die militärische Führung und STRATCOM-Stäbe, die eine Antwort suchen.
Schließlich sieht man den Präsidenten (Idris Elba) unterwegs, isoliert und unter Druck, während die Entscheidung über Vergeltung auf ihn zukommt.

Rebecca Ferguson verkörpert Walker mit ruhiger Präzision, während Jared Harris und Tracy Letts als Minister bzw. Generäle die Bürokratie des Schreckens darstellen.
Die Kamera von Barry Ackroyd bleibt nahe dran, vermeidet Effekthascherei, und erzeugt stattdessen klaustrophobische Nähe.

Der Score von Volker Bertelmann setzt sparsam ein, aber mit Wirkung – leise Bedrohung statt Pathos.

Das Szenario erinnert an 80er-Endzeit-Filme, und genau dieses Gefühl hattest du, als du The Day After damals zum ersten Mal gesehen hast.

Ich fand, diese Erinnerung schwingt durch – man spürt, wie das Fundament wankt und trotzdem alle so tun, als wäre noch alles in Ordnung.

Die Kapitelstruktur wirkt wie eine Machbarkeitsstudie: Wie funktioniert Entscheidung in Zeitdruck? Wie sieht Angst aus in Hemd und Krawatte?

Der Plot ist konzentriert, reduziert auf Entscheidungsräume und Monitore, nicht auf Explosionen und Spektakel.
Das funktioniert gut, weil man als Zuschauer nie das Gefühl hat, nur Zuschauer zu sein, sondern miterlebt.
Besonders gefallen hat dir die parallelen Erzählstränge, die verschiedene Blickwinkel zeigten – genau so macht der Film es.

Man sieht die Mutter, die noch versucht Frühstück zu machen; man sieht den Techniker, der Warnmeldungen bekommt; man sieht den General, der Befehle gibt und nicht weiß, ob er richtig liegt.
Diese Mischung aus Großpolitik und Alltag ist das Herz des Films.
Und obwohl die Geschichte ernst ist, bleibt sie zugänglich – auch für ein breiteres Publikum.
Die Besetzung liefert: Elba, Ferguson, Harris – sie alle spielen mit Understatement, was die Spannung erhöht.
Doch der Film hat auch kleine Schwächen: Manche Übergänge zwischen Kapiteln fühlen sich etwas repetitiv an.
Die Entscheidung, die Katastrophe nicht visuell auszuweiten, macht Sinn – aber manchmal fehlt das visuelle Greifen einer Bedrohung.

Trotzdem war ich gefesselt – du sagtest ja, „Hui, der Film hat mich gecatcht“.
Genau dieses Gefühl, wenn man denkt: Jetzt geht’s los – und es passiert etwas – das hatte ich mehrmals.
Die Bildsprache ist präzise: Monitore flackern, Hände schreiben Codes, Gesichter bleiben steif.
Die Dialoge sind technisch-karg, aber bewusst so – weil hier keine Heldenrennen stattfinden, sondern Entscheidungsprozesse.

Ich mochte, wie der Film Spannung aufbaut durch Versäumnisse, durch Nicht-Entscheidungen.
Wenn man bedenkt, dass die Rakete nicht beim Start erkannt wurde, sondern erst im Flug über dem Pazifik – das erzeugt echten Schweißmoment.

Die Interkontinentalrakete richtet sich auf Chicago – eine Stadt, ein Ziel, und plötzlich gilt jeder Schritt.
In diesem Szenario steht ein Haus auf Dynamit – das wurde sehr schön in der Metapher gesetzt.
Ich fand, der Film trifft genau den Nerv eines modernen Endzeit-Thrillers, ohne auf Effekte zu setzen.
Es ist nicht das Blut, nicht das Feuer – sondern die Uhr, die läuft.
Das erinnert an die Zeit, als wir noch wirklich dachten, eine falsche Entscheidung könne den nuklearen Winter bringen.

Die Inszenierung war so nah dran, dass ich denke: Ja, so könnte’s sein.
Es ist ein beklemmendes Gefühl, wenn man sieht, wie Offizielle in Meetings sitzen, während draußen etwas Unordentliches beginnt.

Der Stil ist dokumentarisch, aber mit filmischer Qualität – keine Kamera wackelt freiwillig, keine Musik schreit.
Das macht das Erlebnis intensiver.
Was mich besonders beeindruckt hat: Der Film vermittelt ein Wollen und Nichtkönnen zugleich.

Die Figuren wollen reagieren – aber sie wissen nicht wie.
Das bringt die Angst perfekt rüber.
Ich spürte während des Films diese Mischung aus Faszination und Beklommenheit.

Es stimmt: Ein guter Kinder/Unterhaltungs-Film wäre das nicht – hier ist ein Film für Erwachsene, mit Ahnung von Verantwortung.

Er ist stark gemacht, hat mich gefesselt, aber ein kleines bisschen fehlt vielleicht, damit er zur echten Referenz wird.

TOP

WhiskyTom

8,0
von 10
" Information ist eine Waffe – und manchmal reicht ein Wort, um die Zündschnur zu legen. "
Story 10,0/10
Schauspiel 8,0/10
Effekte 6,0/10
Soundtrack 8,0/10
Drama / Katastrophenfilm
🎬 🎬 🎬
Quelle: The Movie Database (TMDB)

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