Der Engel Gabriel (Keanu Reeves) ist zuständig für triviale Missionen – etwa Menschen davon abzuhalten, beim Texten während der Fahrt zu sterben. Er trifft auf Arj (Aziz Ansari), einen Mann, der in der Gig-Economy arbeitet, sich kaum über Wasser hält, und auf Jeff (Seth Rogen), einen überreichen Tech-Investor mit Luxusleben. Gabriel beschließt, Arj und Jeff die Leben tauschen zu lassen, um zu zeigen, dass Geld allein nicht glücklich macht. Arj genießt zunächst das Wohlstandsleben, doch er merkt schnell, dass etwas fehlt. Jeff wiederum erlebt Arjs harte Realität und erkennt, wie unbeständig sein eigenes Leben ist. Gabriel verliert im Zuge des Tauschs seine Flügel und wird selbst zur menschlichen Figur im System. Währenddessen kämpft Arj mit seinem Wertgefühl und mit Beziehungen, u. a. zu Elena (Keke Palmer), die für bessere Arbeitsbedingungen kämpft. Gabriel muss lernen, dass Veränderung nicht von oben kommt, sondern im Handeln liegt. Am Ende kehren die Figuren zu sich zurück – mit neuen Einsichten, wenn auch nicht mit einfachen Antworten.
Good Fortune verbindet ernsthafte Themen wie Existenzangst, Regelschwere in der modernen Arbeitswelt und Kollaps der Sinnsuche mit einer leichten, teils skurrilen Komödie. Keanu Reeves darf erneut einen Engel spielen – und das mit jener ruhigen Präsenz, die auch in seiner Rolle als Constantine-Figur gut funktioniert. Es wirkt fast wie eine Generalprobe für einen möglichen Constantine 2, wenn er diese stoische Engelsgestalt mit Übernatürlichem noch weiterführt. Aziz Ansari übernimmt nicht nur die Hauptrolle, sondern auch Regie und Drehbuch – ein ambitioniertes Projekt, das sich gut mit kleinerem Maßstab trägt. Seth Rogen bringt seinen typischen Ton ein – laut, überdreht, aber mit Herz, und so bildet er einen starken Kontrast zu Arj. Die Idee des Lebenstauschs zwischen Arm und Reich wirkt bekannt, aber hier bekommt sie durch die Engelkomponente und Arbeitswelt-Satire eine frische Facette. Die Balance zwischen lockerem Ton und ernsten Fragen gelingt oft, auch wenn nicht alle Szenen voll zünden. Besonders stark: wenn Gabriel bemerkt, dass Hilfe nur dann wirklich Wirkung zeigt, wenn sie auf Augenhöhe stattfindet. Zwischen Comedy-Momenten tauchen bedrückende Bilder von Müdigkeit, Sorge und Unsicherheit auf. Der Film zeigt, dass der Alltag anstrengend sein kann, selbst wenn das Umfeld glitzert. Visuell und dramaturgisch bleibt er überschaubar – kein Blockbuster, aber solide und mit Charme. Mein Kritikpunkt: Manche Unterhandlungen mit dem Thema Arbeit wirken etwas zu flach, gerade wenn die Satire Gewicht gewinnen könnte. Auch der Engel-Mythos bleibt eher Beiwerk als Kern. Dennoch: Der Film bleibt unterhaltsam, ohne die Themen zu ignorieren. 7 von 10 – weil hier mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht.
WhiskyTom
Ein kluges Thema – Existenzangst und Arbeitswelt – in eine Comedy-Hülle gepackt, die nicht vergisst, wie schwer das alles sein kann. Reeves, Ansari und Rogen liefern gute Leistung, auch wenn der Film nicht alle Potenziale ausschöpft. 7 von 10 für einen Film, der "nett" heißt, aber mehr leisten will.
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