Terry Richmond, ein ehemaliger Marine, fährt mit dem Fahrrad in die Kleinstadt Shelby Springs, Louisiana, um die Kaution für seinen Cousin zu bezahlen. Unterwegs wird er von Polizisten angefahren und verliert das gesamte Bargeld, das per zivilrechtlicher Beschlagnahme eingezogen wird — obwohl es rechtmäßig war. In der Stadt wird klar, dass hinter diesem Vorgehen eine korrupte Polizeibehörde steckt, die „zivile Einziehung“ als Einnahmequelle nutzt. Terry versucht mithilfe der Gerichtsangestellten Summer McBride Beweise zu sichern, während er gleichzeitig gegen das Machtgefüge der Stadt vorgeht. Der Polizeichef Sandy Burnne (Don Johnson) ist Teil des Systems, das die Bewohner unterdrückt. Terry stößt auf Dokumente, Fälle und Akten, die ein Netz aus Korruption aufdecken. Die Spannung steigert sich, als er erkennt, wie verzweigt und gefährlich das System ist. Im Konflikt zwischen legalem Widerstand und Selbstjustiz muss Terry all seine Fähigkeiten einsetzen. Der Showdown konfrontiert ihn direkt mit jenen, die ihn verleumden und über ihn herrschen. Am Ende bleibt die Frage, wie viel Gerechtigkeit in einem korrupten System überhaupt möglich ist.
Rebel Ridge gelingt es, vertrautes Genre-Material neu zu beleuchten. Aaron Pierre trägt den Film mit stiller Intensität; sein Terry wirkt von Anfang an fokussiert und entschlossen. Don Johnson als korrupt stehender Sheriff hat genau die Autorität, die man ihm als Schurken zutraut. AnnaSophia Robb spielt Summer McBride mit einem inneren Konflikt und moralischer Zerrissenheit, der dem Film zusätzliche Tiefe verleiht. Die Idee, dass das Rechtssystem selbst zum Werkzeug der Unterdrückung wird — insbesondere mit dem Instrument der zivilen Beschlagnahme — ist zeitgemäß und spannend. Die Szenen, in denen Terry gegen das System ankämpft, sind kraftvoll inszeniert. Doch das Drehbuch tendiert öfter zu Längen. Einige Nebencharaktere bleiben vage, ihre Motivationen nicht eindeutig. In Momenten verliert der Film an Spannung, wenn Dialoge zu lang ausgekostet werden. Die Action ist eher punktuell, nicht überwältigend — das hat Vor- und Nachteile. Stilistisch greift Saulnier zu ruhigen Einstellungen, die dem Film eine gewisse Schwere verleihen. Die Atmosphäre bleibt oft gedrückt, mit einem Hauch von Bedrohung. Der Konflikt zwischen individueller Gerechtigkeit und institutioneller Macht ist gut gesetzt, aber nicht immer vollständig ausgekostet. Im Finale werden die wichtigsten Themen noch einmal zugespitzt, aber manche Wendungen wirken vorhersehbar. Dennoch hinterlässt Rebel Ridge Eindruck, gerade wegen der moralischen Dimension und der Charaktere. Für einen Actionthriller ist es kein Rennen mit voller Kadenz, sondern mehr ein Zermürbungskampf. Mit 7 von 10 Punkten steht der Film über Mittelmaß, weil er Mut zeigt, aber nicht alle Versprechen einlöst.
WhiskyTom
Rebel Ridge ist ein spannender Thriller, der Korruption, Macht und moralische Konflikte stark thematisiert. Aaron Pierre und Don Johnson liefern überzeugende Leistungen; dennoch leidet der Film unter gelegentlichen Längen und undeutlichen Nebenfiguren. Mit 7 von 10 bleibt er ein sehenswerter Vertreter seines Genres — ohne Anspruch auf Perfektion.
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