Winston Gooze (Peter Dinklage) ist ein unscheinbarer Hausmeister in einer chemischen Fabrik, der in einer korrupten Stadt ums Überleben kämpft. Nach einem Unfall mit giftigen Abfällen verwandelt er sich in ein groteskes, aber übermenschlich starkes Wesen: den Toxic Avenger. Statt zu verzweifeln, nimmt Winston seine neue Gestalt als Chance, um gegen die Ungerechtigkeit in seiner Heimat anzutreten. Dabei bekommt er es mit der mächtigen Chemiefirma Garb X zu tun, deren skrupelloser Boss (Kevin Bacon) die Stadt in Schach hält. An seiner Seite steht ein kleiner Junge, der ihm moralisch beisteht, während er zwischen Selbstekel und Heldenrolle schwankt. Elijah Wood taucht als wahnsinnig-verstörter Handlanger auf, der irgendwo zwischen Comicfigur und Albtraum pendelt. Der Film mixt Bodyhorror, Splatter, Satire und Superhelden-Parodie in bester Troma-Tradition. Regisseur Macon Blair schafft es, die 80er-Exzesse des Originals mit moderner Handschrift zu vereinen, ohne die Seele des Trashs zu verlieren. Es kracht, spritzt, explodiert und riecht quasi nach B-Movie – im besten Sinne. Am Ende steht der Toxic Avenger zwischen Chaos und Erlösung – ein Monster, das die Menschlichkeit besser verstanden hat als alle um ihn herum.
Das Remake von The Toxic Avenger ist genau das, was man nicht erwartet hätte – es funktioniert überraschend gut. Statt das Troma-Erbe weichzuspülen, wird es hier mit Respekt und Humor neu interpretiert. Peter Dinklage ist eine geniale Wahl: Er bringt Würde, Witz und Tragik in eine Rolle, die leicht zur Karikatur hätte werden können. Der Film ist laut, überdreht und völlig schmerzfrei – aber er weiß, was er da tut. Kevin Bacon liefert einen diabolisch-amüsanten Auftritt ab, irgendwo zwischen Comic-Bösewicht und Firmen-Höllenchef. Elijah Wood sieht aus, als wäre er direkt aus einem Albtraum von Tim Burton entlaufen – und das ist ein Kompliment. Der Film lebt von seiner handgemachten Energie, den praktischen Effekten und der ungeschliffenen Art, wie er Trash zelebriert. Es gibt Explosionen, Glibber, Mutanten und jede Menge Chemiesuppe. Doch unter dem ganzen Chaos steckt ein kleines Herz aus Gold – Winston ist der tragikomische Held, den man trotz allem mag. Die Witze sind teils derb, teils absurd, aber selten platt. Was besonders auffällt: Der Film nutzt moderne Mittel, um Oldschool-Vibes zu erzeugen – und das gelingt erstaunlich gut. CGI gibt’s zwar, aber in Dosen, die nie das Handgemachte überdecken. Einige Szenen sind so abgedreht, dass sie direkt aus der 80er-Troma-Schule stammen könnten. Das „chemisch mutierte Vogelwesen“ ist dafür das Paradebeispiel – liebevoll eklig und herrlich unnötig. Die Gewalt ist grotesk, aber nie selbstzweckhaft, eher wie ein Splatter-Ballett. Zwischendurch gönnt sich der Film sogar ruhige Momente, in denen Winston’s Verzweiflung durchscheint. Man merkt: Hier steckt Herzblut drin, kein Marketing-Kalkül. Trotzdem ist nicht alles perfekt – manche Gags zünden nicht, und das Tempo schwankt leicht. Aber insgesamt bleibt das Remake eine würdige, charmante Hommage an das Chaos der Troma-Ära.
WhiskyTom
Ein respektvolles, herrlich schräges Remake, das Troma nicht ersetzt, aber würdig feiert. Dinklage, Bacon und Wood liefern ab, während der Film bewusst zwischen Wahnsinn und Nostalgie pendelt. 6 von 10 für einen Giftcocktail aus Humor, Blut und Herz.
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