Im Jahr 1889 wird in Rejection, Nevada (dem späteren Perfection) eine kleine Minenstadt von seltsamen Todesfällen erschüttert. Arbeiter verschwinden spurlos in der Erde, und bald zeigt sich: unter der Wüste lauert etwas Riesiges. Der wohlhabende Minenbesitzer Hiram Gummer (Michael Gross), ein Vorfahr des späteren Waffenfreaks Burt Gummer, reist in die Stadt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Anfangs ist Hiram ein kultivierter Geschäftsmann ohne jede Ahnung von Waffen oder Überlebenskunst. Doch als immer mehr Menschen Opfer der „Dirt Dragons“ werden – einer frühen Form der Graboiden – muss er lernen, sich zu wehren. Mit Unterstützung der Dorfbewohner, des Revolverhelden Black Hand Kelly (Billy Drago) und des jungen Juan Pedro, versucht er, die Monster zur Strecke zu bringen. Nach und nach wird aus dem Gentleman wider Willen ein echter Kämpfer. Die Westernkulisse wird zum Schauplatz eines urzeitlichen Horrors. Schließlich gelingt es Hiram, mit viel Mut und Dynamit die Kreaturen zu vernichten. Rejection wird gerettet – und Hiram erkennt, dass es manchmal besser ist, vorbereitet zu sein. Damit legt der Film augenzwinkernd den Grundstein für die spätere Waffennarr-Tradition der Gummer-Familie.
Tremors 4 versucht, das Franchise neu zu beleben, indem es die Handlung ins 19. Jahrhundert verlegt – eine interessante Idee, die aber nur teilweise funktioniert. Der Western-Ansatz wirkt zunächst frisch, verliert aber schnell an Tempo. Zwar ist es schön, Michael Gross wiederzusehen, doch seine Figur Hiram Gummer ist das komplette Gegenteil des späteren Burt – fein, gebildet, ängstlich. Diese Umkehrung ist clever gedacht, trägt den Film aber nicht über die volle Laufzeit. Die Geschichte bleibt dünn, der Humor zündet seltener, und die Action ist deutlich sparsamer inszeniert als in den Vorgängern. Die Effekte – vor allem die „jungen“ Graboiden – wirken ok, aber eben nach TV-Budget. Trotzdem hat der Film Charme: das Setting, die Kostüme, die Westernmusik und die Anspielungen auf spätere Teile funktionieren. Man merkt, dass die Macher die Reihe lieben, auch wenn ihnen hier die großen Ideen fehlen. Gross spielt mit sichtbarer Freude, auch wenn er diesmal nicht den coolen Waffennarr gibt. Einige Nebenfiguren bringen Sympathie, andere wirken wie Parodien auf klassische Westernrollen. Die Dynamik der Stadtbewohner und das alte Nevada-Feeling retten vieles. Aber insgesamt wirkt alles etwas gemächlich – der Biss der ersten Filme fehlt. Das Prequel ist mehr ein Kuriosum für Fans als ein eigenständiger Knaller. Handwerklich solide, aber mit Längen und wenig Spannung. Die Monster zeigen sich selten, und wenn, dann meist kurz. Dennoch: Es ist ein liebevoller, kleiner Film mit Herz fürs Franchise.
WhiskyTom
Ein nettes, aber schwaches Prequel mit Western-Kulisse und wenig Monster-Action. Michael Gross rettet, was zu retten ist, auch wenn sein Hiram Gummer ganz anders tickt als Burt.
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