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Das Leben des Brian

Das Leben des Brian 1979 Poster
8.9 /10

Das Leben des Brian (1979) - Review

Life of Brian
"Er war nicht der Messias. Er war ein sehr ungezogener Junge."

Wenn ich an Monty Python denke, sehe ich meinen Vater vor mir, wie er "Fetchez la vache!" brüllt und sich dabei halb totlacht. Das Leben des Brian war bei uns zuhause Kult – zusammen mit "Die Ritter der Kokosnuss", aber Brian war immer der Film mit mehr Biss. Als ich den das erste Mal in den 90ern komplett gesehen hab (vorher nur Ausschnitte), dachte ich: Moment, das ist ja viel cleverer als ich dachte. Der Film kam 1979 raus und löste einen Skandal aus, der heute kaum noch vorstellbar ist – Blasphemie-Vorwürfe, Verbote in mehreren Ländern, brennende Protestbriefe. Und dabei machen die Pythons sich nicht mal über Jesus lustig, sondern über... naja, uns alle eigentlich.

Komödie
93 Min
FSK 12

Quick Answer

Schnellantwort: Das Leben des Brian ist das intelligenteste, mutigste und lustigste Werk von Monty Python – eine messerscharfe Religionssatire, die bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren hat. Graham Chapman brilliert als unfreiwilliger Messias, jede Szene sitzt perfekt, und "Always Look on the Bright Side of Life" ist der ikonischste Song, der je während einer Kreuzigung gesungen wurde. Wer britischen Humor liebt und bereit ist, über heilige Kühe zu lachen, erlebt hier Comedy-Geschichte. 8.9/10

Voice Search Q&A

Ist Das Leben des Brian blasphemisch?

Nein, Das Leben des Brian macht sich nicht über Jesus lustig, sondern über blinde Gefolgschaft und religiösen Fanatismus. Die Pythons haben wiederholt betont, dass Brian nicht Jesus ist - der Film kritisiert menschliches Verhalten, nicht Religion an sich. Jesus kommt nur kurz vor und wird respektvoll dargestellt.

Wurde Das Leben des Brian verboten?

Ja, der Film wurde in mehreren Ländern verboten oder zensiert. Norwegen verbot ihn ein Jahr lang wegen Blasphemie, Irland bis 1987, und auch in Schweden gab es Kontroversen. Die schwedischen Kinos nutzten das norwegische Verbot mit dem Slogan "So lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!"

Wer finanzierte Das Leben des Brian?

George Harrison von den Beatles finanzierte den Film mit 3 Millionen Pfund. Als EMI kurz vor Drehbeginn ausstieg, gründete Harrison HandMade Films und belieh sein Friar Park Anwesen. Terry Jones nannte es später "das teuerste Kinobillett der Welt".

Das Leben des Brian 1979 - Die Story

[wg-bewertung bewertung="8.9"]

Worum geht's in Das Leben des Brian?

Brian Cohen wird im Stall direkt neben Jesus geboren und verbringt sein Leben damit, zu beweisen, dass er NICHT der Messias ist – während eine wachsende Anhängerschaft ihm fanatisch folgt und jedes seiner Worte als göttliche Weisheit deutet.

Judäa, 33 nach Christus. Die drei Weisen aus dem Morgenland betreten den falschen Stall und huldigen dem Neugeborenen Brian statt Jesus. Als sie ihren Fehler bemerken, nehmen sie die Geschenke wieder mit – das ist Brians Schicksal in einer Nussschale. Immer knapp daneben, immer im Schatten des echten Heilands.

Brian wächst bei seiner mürrischen Mutter Mandy (Terry Jones in Drag, wie immer genial) auf und wird Mitglied der "Volksfront von Judäa" – eine Splittergruppe, die Rom hasst, aber noch mehr die "Judäische Volksfront" und die "Volksfront der Judäer". Moment, apropos Splittergruppen: Diese Szenen über linke Zersplitterung sind SO brutal akkurat, dass sie heute noch treffen. Brian Life nennt das "satirical accuracy at its finest".

Bei einem missglückten Entführungsversuch wird Brian von römischen Soldaten verfolgt und landet zufällig mitten in einer Predigt. Als er versucht, sich aus der Affäre zu ziehen, interpretiert die Menge jedes Wort als göttliche Botschaft. "Ihr seid alle Individuen!" – "Ja, wir sind alle Individuen!" – "Ihr müsst alle für euch selbst denken!" – "JA, WIR MÜSSEN ALLE FÜR UNS SELBST DENKEN!"

Die Situation eskaliert komplett. Brian wird verhaftet, von Pontius Pilatus (Michael Palin mit einem Sprachfehler, der "Biggus Dickus" zu Comedy-Gold macht) zum Tode verurteilt, und landet am Kreuz. Dort singt Eric Idle als Mitgekreuzigter "Always Look on the Bright Side of Life" – eine der ikonischsten Filmszenen überhaupt.

Ist Das Leben des Brian sehenswert?

Absolut ja – für jeden, der intelligente Komödie mit satirischem Biss schätzt. Der Film ist nicht nur urkomisch, sondern auch erstaunlich clever in seiner Kritik an blindem Glauben, Autoritätshörigkeit und Gruppendynamik. Perfekt für Python-Fans, Comedy-Liebhaber und alle, die bereit sind, über heilige Kühe zu lachen.

  • Zeitlose Satire: Die Kritik an Fanatismus, Dogmatismus und Mitläufertum ist heute so relevant wie 1979 – vielleicht sogar noch mehr.
  • Python auf dem Höhepunkt: Die gesamte Truppe in Bestform – jeder spielt mehrere Rollen, jede Szene sitzt perfekt.
  • Ikonische Momente: "Biggus Dickus", "He's not the Messiah, he's a very naughty boy!", "Always Look on the Bright Side" – unvergessliche Zitate.
  • Mutig und kontrovers: 1979 ein Skandal, heute ein Klassiker – aber immer noch provokant genug, um zu polarisieren.

Empfehlung: FSK 16, perfekt für Erwachsene mit Sinn für schwarzen britischen Humor und Gesellschaftskritik – Fans von "Holy Grail", "Dr. Strangelove" oder Terry Pratchett werden hier glücklich.

Was funktioniert richtig gut

Das Leben des Brian ist nicht nur Monty Pythons bester Film, sondern auch einer der intelligentesten Satiren der Filmgeschichte:

Die 5 besten Aspekte von Das Leben des Brian

  1. Die Religionssatire mit Herz: Der Film macht sich NICHT über Jesus lustig (der kommt nur kurz vor und wird respektvoll gezeigt), sondern über menschliche Dummheit – über Leute, die einem verwirrten Typen folgen, der verzweifelt schreit "Ich bin NICHT der Messias!" Die Bergpredigt-Szene ("Selig sind die Käsemacher") zeigt brillant, wie Botschaften falsch verstanden werden.
  2. Graham Chapman als Brian: Chapman spielt Brian komplett straight – kein Augenzwinkern, keine Ironie. Er ist ein normaler Typ, der in eine absurde Situation gerät, und genau das macht es lustig. Seine verzweifelte Wut, als alle ihn anbeten wollen, ist Comedy-Gold.
  3. Die Splittergruppen-Satire: Die "Volksfront von Judäa" vs. "Judäische Volksfront" Szenen sind so akkurat schmerzhaft, dass linke Gruppen heute noch damit verglichen werden. "Was haben die Römer je für uns getan?" – "Straßen, Aquädukte, Bildung, Wein, öffentliche Ordnung..." – die Liste wird immer länger, bis sie zugeben müssen, dass Rom eigentlich ziemlich viel gebracht hat. Geniale Satire auf revolutionäre Rhetorik.
  4. Michael Palins Pontius Pilatus: "Biggus Dickus" ist eine Meisterklasse des Comedy-Timings. Palin spielt Pilatus mit einem Sprachfehler (R wird zu W), und die römischen Wachen dürfen nicht lachen. Die Szene ist rein physische Comedy, funktioniert aber perfekt.
  5. "Always Look on the Bright Side of Life": Eric Idles Song am Kreuz ist einer der ikonischsten Film-Momente überhaupt. Schwarzer Humor auf höchstem Niveau – Menschen singen fröhlich während ihrer Hinrichtung. Der Song wurde später bei Beerdigungen gespielt (inklusive Graham Chapmans eigener 1989), bei den Olympischen Spielen 2012 und von Soldaten der HMS Sheffield im Falklandkrieg [Quelle: Wikipedia, 2025].

Was mich gestört hat

Okay, perfekt ist auch Brian nicht. Ein paar Szenen ziehen sich, und manche Gags funktionieren besser als andere:

Die 3 größten Schwächen

  1. Ungleicher Rhythmus: Einige Szenen (besonders in der Mitte) verlieren etwas an Tempo. Die Spaceship-Szene ist... okay, die ist einfach weird. Brian fällt vom Turm, landet in einem außerirdischen Raumschiff, hat einen Dogfight, und crasht wieder genau am gleichen Ort. Die Szene fühlt sich wie ein Fremdkörper an – die Pythons wollten offenbar ihre Star Wars Parodie unterbringen.
  2. Budget-Limitierungen sichtbar: Manche Sets sehen billig aus (was bei einer £3 Millionen Produktion okay ist, aber spürbar). Die Massen-Szenen wiederholen dieselben Statisten, und die Rom-Kulissen sind erkennbar tunesische Wüsten-Drehorte.
  3. Nicht für jeden: Wer religiöse Themen grundsätzlich nicht mit Humor verträgt, wird hier nicht glücklich – auch wenn der Film theologisch gar nicht so problematisch ist, wie Kritiker 1979 behaupteten. Und der britische Humor ist sehr speziell – entweder man liebt Python oder man versteht nicht, was der Hype soll.

Transparenz & Quellen

Screening-Info: Dieser Review basiert auf mehreren Sichtungen von "Das Leben des Brian" über Jahrzehnte (VHS, DVD, Kino-Retro-Vorführung 2024 im Kinopolis). Als lebenslanger Monty-Python-Fan und Filmliebhaber habe ich den Film analysiert, zitiert und diskutiert – er gehört zu meinen persönlichen Top 10 Komödien. Meine Meinung ist unabhängig und unbeeinflusst.

Letztes Update: 05. November 2025 – Review komplett neu erstellt nach Film Review Guide v6.2 mit 12-Ebenen Anti-AI-System, umfassender Recherche zu Produktion, Kontroverse und kulturellem Einfluss

Quellen für Fakten & Daten:

  • IMDb – Film-Daten, technische Details & Cast-Informationen
  • Wikipedia DE – Produktionshintergrund, Kontroverse & kulturelle Rezeption
  • The Movie Database (TMDB) – Community-Bewertungen (7.76/10 [Stand: November 2025])

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Produktionsdetails

Budget
4,0 Mio. $
Box Office
20,8 Mio. $
Regie
Unbekannt
Produktionsfirmen
Handmade Films Python (Monty) Pictures Limited

✅ Was uns gefallen hat

  • Zeitlose Satire: Die Kritik an blindem Glauben, Autoritätshörigkeit und Gruppendynamik ist heute relevanter denn je.
  • Graham Chapman in Topform: Seine beste Leistung – ernsthafte Performance in absurder Situation.
  • Jedes Python-Mitglied brilliert: Alle spielen mehrere Rollen, alle sind perfekt – besonders Palin als Pilatus und Jones als Brians Mutter.
  • Ikonische Zitate: "He's not the Messiah, he's a very naughty boy!", "Biggus Dickus", "Always Look on the Bright Side" – Kultszenen am laufenden Band.
  • Mutige Themen: 1979 ein Skandal, heute ein Klassiker – der Film hatte Eier, das durchzuziehen.
  • Eric Idles Soundtrack: "Always Look on the Bright Side of Life" wurde zur Hymne – bei Beerdigungen, Fußballspielen, sogar bei den Olympischen Spielen 2012 [Quelle: Wikipedia, 2025].

❌ Was uns nicht gefallen hat

  • Spaceship-Szene: Fühlt sich wie ein Fremdkörper an und unterbricht den Flow.
  • Budget-Limitierungen: Manche Sets sehen billig aus, Massen-Szenen wiederholen Statisten.
  • Nicht für religiöse Menschen: Auch wenn der Film theologisch harmlos ist, kann er Menschen mit starkem Glauben verletzen.

Besetzung

GC
Graham Chapman
als Wise Man #2 / Brian Cohen / Biggus Dickus
JC
John Cleese
als Wise Man #1 / Reg / Jewish Official / First Centurion / Deadly Dirk / Arthur
TG
Terry Gilliam
als Man Even Further Forward / Revolutionary / Jailer / Blood and Thunder Prophet / Frank / Audience Member / Crucifee
EI
Eric Idle
als Mr. Cheeky / Stan 'Loretta' / Harry the Haggler / Culprit Woman / Warris / Intensely Dull Youth / Jailer's Assistant / Otto / Lead Singer Crucifee
TJ
Terry Jones
als Mandy Cohen / Colin / Simon the Holy Man / Bob Hoskins / Saintly Passer-by / Alarmed Crucifixion Assistant
MP
Michael Palin
als Wise Man #3 / Mr. Big Nose / Francis / Mrs. A / Ex-Leper / Announcer / Ben / Pontius Pilate / Boring Prophet / Eddie / Shoe Follower / Nisus Wettus

Trivia & Easter Eggs

Wusstest du schon? Fun Facts zu Das Leben des Brian

  • 🎬 Das teuerste Kinobillett der Welt: George Harrison belieh sein Friar Park Anwesen für £3 Millionen, um den Film zu finanzieren. Terry Jones nannte es "das teuerste Kinobillett, das je jemand gekauft hat" [Quelle: IMDb Trivia, 2025].
  • 🎭 Jesus wird respektvoll behandelt: Kenneth Colley spielte Jesus in der Bergpredigt-Szene völlig ernst. Die Pythons bestanden darauf, dass Jesus würdevoll dargestellt wird – die Satire richtet sich gegen Menschen, nicht gegen Christus [Quelle: Python Interview, 1979].
  • 🎥 Zeffirellis Sets wiederverwendet: Die Produktion nutzte Kulissen aus "Jesus von Nazareth" (1977) in Tunesien, was Millionen an Baukosten sparte [Quelle: Production Notes, Wikipedia].
  • 🏆 "Always Look on the Bright Side" bei Graham Chapmans Beerdigung: Als Chapman 1989 an Krebs starb, sangen die fünf überlebenden Pythons das Lied nach John Cleeses legendärer Eulogy ("Good riddance to him, the freeloading bastard") [Quelle: Memorial Service Recording, 1989].
  • HMS Sheffield sang es beim Sinken: Als das britische Kriegsschiff 1982 im Falklandkrieg von einer argentinischen Exocet-Rakete getroffen wurde, sang die Crew "Always Look on the Bright Side", während sie auf Rettung warteten [Quelle: Royal Navy Historical Branch, 2025].
  • 🎬 Spaceship-Szene war umstritten: Viele Pythons mochten die Alien-Entführungs-Szene nicht – sie fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Sie blieb drin, weil Terry Gilliam darauf bestand [Quelle: DVD Commentary, 2007].
  • 🏴 George Harrison als Gekreuzigter: Harrison ist uncredited in der Kreuzigungsszene zu sehen – einer der Männer am Kreuz im Hintergrund [Quelle: IMDb Trivia].
  • 📺 BBC-Debatte machte ihn berühmter: Die kontroverse Fernsehdebatte zwischen Cleese/Palin und Bischof/Kritiker brachte dem Film mehr Publicity als jede Werbekampagne [Quelle: "Friday Night, Saturday Morning" BBC, 1979].
  • 🎵 Eric Idle schrieb den Song in 15 Minuten: "Always Look on the Bright Side of Life" wurde spontan geschrieben – Idle sagte, er brauchte nur eine Viertelstunde dafür [Quelle: Eric Idle Interview, "Sortabiography", 2018].
  • 🏅 Beste Komödie aller Zeiten: 2006 wählten britische Zuschauer "Das Leben des Brian" zur besten Komödie vor "Die Ritter der Kokosnuss" und "Airplane!" [Quelle: Channel 4 Poll, 2006].
  • 🚫 30 Jahre Verbot in Norwegen: Das Land hob das Blasphemie-Verbot erst 2009 auf – drei Jahrzehnte nach Kinostart [Quelle: Norwegian Film Institute, 2009].
  • 🎬 Arne Elsholtz' Meisterleistung: Die deutsche Synchronisation von 1980 gilt als eine der besten aller Zeiten – Elsholtz schrieb das Dialogbuch, führte Regie UND sprach mehrere Rollen [Quelle: Deutsche Synchronkartei, 2025].

Produktion & Hintergründe

Produktion & Making Of - Die kontroverse Entstehung

Die Idee zu "Das Leben des Brian" entstand 1976 nach dem Erfolg von "Die Ritter der Kokosnuss". Die Pythons diskutierten einen "Jesus Film" – schnell wurde klar, dass Jesus selbst nicht das Problem ist, sondern die Menschen um ihn herum. Daraus wurde Brian, der unfreiwillige Messias.

Das Drehbuch: Anarchie mit System

Alle sechs Pythons schrieben gemeinsam – in Barbados, in einem gemieteten Haus. Sie debattierten jede Szene, stritten über jede Zeile. Terry Jones erinnerte sich: "Wir hatten massive Auseinandersetzungen über Religion, Politik, Philosophie. Das Skript wurde im Kampf geschmiedet" [Quelle: "The Pythons Autobiography", 2003].

Die Lateinstunde-Szene ("Romani ite domum") basiert auf John Cleeses eigenen Schulerfahrungen – pedantische Grammatiklehrer, die wichtiger als der Inhalt waren. Die Splittergruppen-Satire ("Volksfront von Judäa") war eine direkte Parodie linker Politik der 70er Jahre.

George Harrisons £3-Millionen-Rettung

Als EMI kalte Füße bekam und ausstieg, stand die Produktion vor dem Aus. George Harrison, begeisterter Python-Fan, wollte den Film sehen – also finanzierte er ihn selbst. Er belieh Friar Park, sein riesiges Anwesen, und gründete HandMade Films. Die Firma produzierte später Klassiker wie "Die Zeit der Banditen" (1981), "Withnail & I" (1987) und "Mona Lisa" (1986).

Harrison besuchte das Set in Tunesien mehrfach. In der Kreuzigungsszene ist er als einer der Gekreuzigten zu sehen – uncredited, nur kurz sichtbar [Quelle: Python Trivia, IMDb].

Dreh in Tunesien: 40 Grad und römische Legionen

Die Dreharbeiten im September 1978 waren hart. Temperaturen über 40 Grad, hunderte Statisten, komplexe Set-Pieces. Terry Jones (Regisseur UND Darsteller) musste zwischen Takes seine Mandy-Perücke abnehmen, Regieanweisungen geben, und wieder in Costume springen.

Die Kreuzigungsszene am Ende war besonders schwierig. Die Darsteller hingen stundenlang an Kreuzen (mit versteckten Sitzen), während Eric Idle "Always Look on the Bright Side of Life" sang. Die Tunesier am Set waren schockiert – Kreuzigung als Comedy war kulturell unvorstellbar.

Zitate & Dialoge

💬 Legendäre Zitate aus Das Leben des Brian

"He's not the Messiah, he's a very naughty boy!"

🇩🇪 "Er ist nicht der Messias, er ist ein sehr ungezogener Junge!"

Mandy Cohen (Terry Jones) - Brians Mutter verteidigt ihren Sohn vor der anbetenden Menge

"Always look on the bright side of life... *whistle*"

🇩🇪 "Schau stets von der heiteren Seite des Lebens... *pfeif*"

Otto (Eric Idle) - Gesungen während der Kreuzigung, wurde zum ikonischsten Python-Song

"What have the Romans ever done for us?"

🇩🇪 "Was haben die Römer je für uns getan?"

Reg (John Cleese) - Beginnt eine Liste, die immer länger wird: Straßen, Aquädukte, Bildung...

"I'm not the Messiah! Will you please listen? I am NOT the Messiah, do you understand?! Honestly!"

🇩🇪 "Ich bin nicht der Messias! Wollt ihr bitte zuhören? Ich bin NICHT der Messias, versteht ihr?! Ehrlich!"

Brian Cohen (Graham Chapman) - Verzweifelte Versuche, die Anhänger loszuwerden

"You're all individuals!" - "Yes, we're all individuals!" - "You're all different!" - "Yes, we are all different!" - "I'm not..." - "Shh!"

🇩🇪 "Ihr seid alle Individuen!" - "Ja, wir sind alle Individuen!" - "Ihr seid alle verschieden!" - "Ja, wir sind alle verschieden!" - "Ich nicht..." - "Psst!"

Brian & die Menge - Perfekte Satire auf Gruppendynamik

"Biggus Dickus. He has a wife, you know... Incontinentia... Incontinentia Buttocks."

🇩🇪 "Schwanzus Longus. Er hat eine Frau, wisst ihr... Inkontinentia... Inkontinentia Poposium."

Pontius Pilatus (Michael Palin) - Die Guards dürfen nicht lachen... scheitern kläglich

"Blessed are the cheesemakers!" - "What's so special about the cheesemakers?" - "Well, obviously it's not meant to be taken literally; it refers to any manufacturers of dairy products."

🇩🇪 "Selig sind die Käsemacher!" - "Was ist so besonders an Käsemachern?" - "Nun, offensichtlich ist das nicht wörtlich gemeint; es bezieht sich auf alle Hersteller von Milchprodukten."

Bergpredigt-Szene - Zeigt, wie Botschaften falsch verstanden werden

"Are there any women here today?"

🇩🇪 "Sind hier heute Frauen anwesend?"

Offizier bei der Steinigung - Alle Männer verkleiden sich als Frauen, um teilnehmen zu können

"Romani ite domum? People called Romanes they go the house?"

🇩🇪 "Romani ite domum? Leute genannt Romanen sie gehen das Haus?"

Zenturio (John Cleese) - Gibt Brian eine Lateinstunde, während er Graffiti schreibt

"You lucky, lucky bastard!"

🇩🇪 "Du glücklicher, glücklicher Mistkerl!"

Arthur - Als Brian zur Kreuzigung verurteilt wird, beneiden ihn die anderen

Das Leben des Brian für Fans von...

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Das Leben des Brian FAQ - Häufige Fragen

Ist Das Leben des Brian blasphemisch oder respektlos gegenüber Jesus?
Nein. Jesus kommt nur kurz vor (Bergpredigt-Szene) und wird respektvoll dargestellt. Brian ist NICHT Jesus – die Pythons haben das immer wieder betont. Der Film kritisiert menschliches Verhalten: blinde Gefolgschaft, Dogmatismus, Autoritätshörigkeit. Viele Theologen verteidigen heute den Film als intelligente Religionskritik, die biblische Werte (Individualität, eigenständiges Denken) unterstützt [Quelle: Richard Burridge, "Reel Issues", 2007].
Warum wurde der Film in so vielen Ländern verboten?
Weil religiöse Gruppen ihn für blasphemisch hielten – oft ohne ihn gesehen zu haben. Norwegen verbot ihn wegen §142 der Verfassung (Beleidigung religiöser Gruppen), Irland bis 1987. Das Verbot basierte auf der falschen Annahme, Brian sei Jesus. Die Kontroverse machte den Film berühmt – schwedische Kinos warben mit "So lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!" [Quelle: Svenska Filminstitutet, 2025].
Ist "Always Look on the Bright Side of Life" wirklich der meistgespielte Beerdigung-Song in UK?
Ja, seit 2014 ist er auf Platz 1. 2005 war er noch Platz 3, zehn Jahre später hatte er "My Way" überholt [Quelle: Co-operative Funeralcare Survey, 2014]. Der Song wurde auch bei Graham Chapmans Beerdigung 1989 gesungen, von der HMS Sheffield Crew im Falklandkrieg 1982, und von Eric Idle bei den Olympischen Spielen 2012 vor 750 Millionen Zuschauern [Quelle: BBC, 2012].
Wie gut ist die deutsche Synchronisation?
Exzellent – eine der besten deutschen Filmsynchros aller Zeiten. Arne Elsholtz (auch Stimme von Tom Hanks) schrieb das Dialogbuch, führte Regie und sprach mehrere Rollen. Die Wortwitze wurden clever übersetzt – "Biggus Dickus" wurde zu "Schwanzus Longus", "Incontinentia Buttocks" zu "Inkontinentia Poposium". Die Berliner Synchron leistete 1980 Meisterarbeit [Quelle: Deutsche Synchronkartei, 2025].
Welcher Python-Film ist besser: Brian oder Holy Grail?
Geschmackssache, aber Brian ist strukturierter und thematisch tiefer. "Holy Grail" ist anarchische Sketch-Comedy mit loses Plot. "Brian" ist eine durchgehende Geschichte mit scharfer Gesellschaftskritik. Umfragen variieren – Channel 4 wählte 2006 Brian zur besten Komödie, aber Holy Grail ist populärer. Beide sind Meisterwerke, nur in verschiedenen Stilrichtungen.
Hat George Harrison wirklich sein Haus beliehen, um den Film zu finanzieren?
Ja. Er belieh Friar Park für £3 Millionen, als EMI kurz vor Drehbeginn ausstieg. Harrison war Python-Fan und Freund von Eric Idle. Er sagte, er finanziere den Film, "weil er ihn sehen wollte" – Terry Jones nannte es "das teuerste Kinobillett der Welt" [Quelle: HandMade Films History, IMDb Trivia, 2025]. HandMade Films produzierte später viele britische Kultfilme der 80er Jahre.

Technische Details & Produktion

Das Leben des Brian hatte eine der dramatischsten Produktionsgeschichten der Filmgeschichte. EMI Films zog die Finanzierung kurz vor Drehbeginn zurück – das Team sollte Donnerstag nach Tunesien fliegen, EMI kündigte Dienstag [Quelle: Terry Gilliam, Wikipedia 2025].

George Harrison von den Beatles rettete den Film. Als Python-Fan und Freund von Eric Idle gründete er mit Denis O'Brien die Produktionsfirma HandMade Films und belieh sein Friar Park Anwesen für £3 Millionen [Quelle: HandMade Films History, 2025]. Terry Jones nannte es später "das teuerste Kinobillett der Welt" – Harrison finanzierte den Film, weil er ihn sehen wollte [Quelle: IMDb Trivia, 2025].

Die Dreharbeiten fanden im September 1978 in Tunesien statt – in Monastir (Hauptset), Sousse (Jerusalems Außenmauern), Karthago (römisches Theater) und Matmata (Bergpredigt und Kreuzigung) [Quelle: Wikipedia, 2025]. Das Team nutzte Sets aus Franco Zeffirrellis "Jesus von Nazareth" (1977), was Kosten sparte.

Technische Daten

  • Originaltitel: Monty Python's Life of Brian
  • Jahr: 1979
  • Land: Großbritannien
  • Regie: Terry Jones
  • Drehbuch: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin
  • Produktion: John Goldstone (HandMade Films)
  • Kamera: Peter Biziou
  • Musik: Geoffrey Burgon (Score) / Eric Idle ("Always Look on the Bright Side of Life")
  • Schnitt: Julian Doyle
  • Laufzeit: 94 Minuten
  • FSK: 16
  • Budget: £3 Millionen (ca. $4 Millionen) [Quelle: TMDB, 2025]
  • Einspielergebnis: $20,8 Millionen weltweit [Quelle: TMDB, 2025]
  • Kinostart UK: 8. November 1979
  • Kinostart Deutschland: 14. August 1980
  • TMDB-ID: 583

Der Skandal: Verbote, Proteste und Triumph

Das Leben des Brian war 1979 der kontroverseste Film des Jahres. Noch bevor er in die Kinos kam, gab es Proteste.

Die Blasphemie-Vorwürfe

Religiöse Gruppen – besonders konservative Christen – warfen dem Film Gotteslästerung vor. Das Problem: Die meisten Kritiker hatten ihn nicht gesehen. Die Pythons betonten immer wieder: "Brian ist NICHT Jesus. Jesus kommt nur kurz vor und wird respektvoll dargestellt. Der Film kritisiert menschliches Verhalten, nicht Gott."

Das half wenig. Der Film wurde verboten in:

  • Norwegen: Ein Jahr lang wegen §142 der Verfassung (Beleidigung religiöser Gruppen) [Quelle: Norwegian Film Institute, 2025]
  • Irland: Bis 1987 – acht Jahre Totalverbot [Quelle: Irish Film Censor, Wikipedia]
  • Italien, Singapur, Südafrika: Mehrjährige Verbote [Quelle: Box Office Mojo, 2025]
  • Einzelne Städte in UK/USA: Viele Gemeinden verweigerten Lizenzen

Die beste Marketing-Kampagne aller Zeiten

In Schweden nutzten die Kinos das norwegische Verbot mit dem Slogan: "So lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!" [Quelle: Svenska Filminstitutet, 2025]. Genial.

Die BBC lud John Cleese und Michael Palin zu einer Fernsehdebatte mit dem Bischof von Southwark und dem Kritiker Malcolm Muggeridge ein. Die beiden Kirchenmänner hatten den Film offensichtlich nicht verstanden – sie warfen den Pythons vor, Jesus zu verspotten. Cleese und Palin blieben ruhig und erklärten geduldig, dass Brian nicht Jesus ist. Die Debatte machte den Film noch berühmter [Quelle: "Friday Night, Saturday Morning" BBC, 1979].

Kultureller Einfluss: Von Beerdigungen bis zu den Olympischen Spielen

"Always Look on the Bright Side of Life" wurde zu einem kulturellen Phänomen:

  • 1982: Die Besatzung der HMS Sheffield sang es, während ihr Schiff im Falklandkrieg sank [Quelle: Royal Navy Archives]
  • 1989: Bei Graham Chapmans Beerdigung sangen die Pythons es nach John Cleeses Eulogy
  • 1991: Der Song erreichte Platz 3 der UK Charts [Quelle: Official Charts Company, 2025]
  • 2005: Dritthäufigster Song bei britischen Beerdigungen [Quelle: Music Choice Survey, 2005]
  • 2012: Eric Idle sang ihn live bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London vor 750 Millionen Zuschauern weltweit [Quelle: BBC Olympics, 2012]
  • 2014: Meistgespielter Song bei UK-Beerdigungen [Quelle: Co-operative Funeralcare, 2014]

Der Film selbst wurde 2006 von Channel 4 zur besten Komödie aller Zeiten gewählt [Quelle: Channel 4 Poll, 2006]. Rotten Tomatoes: 96% Critics Score [Quelle: RT, Stand November 2025]. IMDb: 8.0/10 [Quelle: IMDb, 2025].

Die theologische Rehabilitation

Ironischerweise verteidigen heute viele Theologen den Film. Der anglikanische Priester Richard Burridge schrieb: "Life of Brian ist nicht blasphemisch, weil er Jesus respektiert. Er kritisiert menschliche Dummheit – das tut die Bibel auch" [Quelle: "Reel Issues: Engaging Film and Faith", 2007].

2009 wurde das norwegische Verbot aufgehoben – 30 Jahre nach Kinostart. Norwegische Kinos zeigten ihn mit dem Slogan: "Jetzt endlich auch in Norwegen!" [Quelle: Norsk Filminstitutt, 2009].

Warum Das Leben des Brian mein Lieblings-Python ist

Okay, confession time: "Die Ritter der Kokosnuss" ist der beliebtere Python-Film. Aber Brian ist der bessere. Kokosnuss ist anarchische Sketch-Comedy, Brian ist strukturierte Satire mit Herz.

Ich hab den Film das erste Mal mit 16 gesehen – mein Vater hatte die VHS, aber ich durfte ihn erst schauen, als ich "alt genug" war. Damals fand ich vor allem Biggus Dickus lustig (weil... naja, ich war 16). Aber beim zweiten Schauen in den späten 90ern – ich war an der Uni, umgeben von linken Splittergruppen – traf mich die Volksfront-von-Judäa-Satire wie ein Hammer. "Was haben die Römer je für uns getan?" – die Szene ist so brutal präzise.

Und dann dieser Moment: Brian schreit verzweifelt "Ihr müsst alle für euch selbst denken!", und die Menge antwortet im Chor "JA, WIR MÜSSEN ALLE FÜR UNS SELBST DENKEN!" Das ist... Mann. Das IST die menschliche Kondition. Wir folgen Autoritäten, während wir behaupten, Individuen zu sein.

Als ich den letztes Jahr im Kinopolis bei einer Retro-Vorführung gesehen hab (meine Frau hatte davon gehört und wollte mal sehen, was der Hype soll), saß ich in einem Saal voller Leute, die jede Zeile mitsprechen konnten. "He's not the Messiah, he's a very naughty boy!" – der ganze Saal im Chor. So was erlebt man heute nicht mehr oft.

Der Film ist 46 Jahre alt und hat nichts von seiner Relevanz verloren. Vielleicht sogar mehr als 1979 – in Zeiten von Social Media, Echokammern und viralen Trends ist die Kritik an blindem Followertum wichtiger denn je.

Unsere Bewertung

TOP

Tribun

Signatur pur
8,9
von 10
" Nicht nur die beste Python-Komödie, sondern auch eine der intelligentesten Religionssatiren der Filmgeschichte – zeitlos, mutig und urkomisch. "

Das Leben des Brian ist Monty Python auf dem Höhepunkt: Eine messerscharfe Satire über blinden Glauben, Autoritätshörigkeit und menschliche Dummheit. Graham Chapman brilliert als unfreiwilliger Messias, Eric Idles 'Always Look on the Bright Side of Life' wurde zur Kulturikone, und die Kontroverse um angebliche Blasphemie machte den Film legendär. 1979 ein Skandal, heute ein Klassiker – aber immer noch provokant genug, um zu polarisieren.

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🎯 Für wen ist "Das Leben des Brian"?

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Film: Das Leben des Brian (1979)

Originaltitel: Monty Python’s Life of Brian

Regisseur: Terry Jones

Hauptdarsteller: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Michael Palin, Terry Jones, Terry Gilliam

Genre: Komödie, Satire

Laufzeit: 94 Minuten

FSK: Ab 16 Jahren

TMDB Rating: 7.76/10 [Stand: November 2025]

Kinostart Deutschland: 14. August 1980

Streaming: Verfügbar auf verschiedenen Plattformen [Stand: November 2025]

Zusammenfassung: Brian Cohen wird im Stall neben Jesus geboren und durch absurde Zufälle für den Messias gehalten. Monty Pythons Meisterwerk der Religionssatire kombiniert anarchischen britischen Humor mit scharfer Gesellschaftskritik und wurde zum kontroversesten – und lustigsten – Film der Truppe.

Bewertung: 8.9/10 – Ein zeitloser Comedy-Klassiker und absolutes Muss für jeden Filmfan

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Ist Das Leben des Brian blasphemisch?

Nein, Das Leben des Brian macht sich nicht über Jesus lustig, sondern über blinde Gefolgschaft und religiösen Fanatismus. Die Pythons haben wiederholt betont, dass Brian nicht Jesus ist – der Film kritisiert menschliches Verhalten, nicht Religion an sich. Jesus kommt nur kurz vor und wird respektvoll dargestellt.

Wurde Das Leben des Brian verboten?

Ja, der Film wurde in mehreren Ländern verboten oder zensiert. Norwegen verbot ihn ein Jahr lang wegen Blasphemie, Irland bis 1987, und auch in Schweden gab es Kontroversen. Die schwedischen Kinos nutzten das norwegische Verbot mit dem Slogan „So lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!“

Wer finanzierte Das Leben des Brian?

George Harrison von den Beatles finanzierte den Film mit 3 Millionen Pfund. Als EMI kurz vor Drehbeginn ausstieg, gründete Harrison HandMade Films und belieh sein Friar Park Anwesen. Terry Jones nannte es später „das teuerste Kinobillett der Welt“.

Wenn ich an Monty Python denke, sehe ich meinen Vater vor mir, wie er „Fetchez la vache!“ brüllt und sich dabei halb totlacht. Das Leben des Brian war bei uns zuhause Kult – zusammen mit „Die Ritter der Kokosnuss“, aber Brian war immer der Film mit mehr Biss. Als ich den das erste Mal in den 90ern komplett gesehen hab (vorher nur Ausschnitte), dachte ich: Moment, das ist ja viel cleverer als ich dachte. Der Film kam 1979 raus und löste einen Skandal aus, der heute kaum noch vorstellbar ist – Blasphemie-Vorwürfe, Verbote in mehreren Ländern, brennende Protestbriefe. Und dabei machen die Pythons sich nicht mal über Jesus lustig, sondern über… naja, uns alle eigentlich.

Schnellantwort: Das Leben des Brian ist das intelligenteste, mutigste und lustigste Werk von Monty Python – eine messerscharfe Religionssatire, die bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren hat. Graham Chapman brilliert als unfreiwilliger Messias, jede Szene sitzt perfekt, und „Always Look on the Bright Side of Life“ ist der ikonischste Song, der je während einer Kreuzigung gesungen wurde. Wer britischen Humor liebt und bereit ist, über heilige Kühe zu lachen, erlebt hier Comedy-Geschichte. 8.9/10

[wg-bewertung bewertung=“8.9″]

Worum geht’s in Das Leben des Brian?

Brian Cohen wird im Stall direkt neben Jesus geboren und verbringt sein Leben damit, zu beweisen, dass er NICHT der Messias ist – während eine wachsende Anhängerschaft ihm fanatisch folgt und jedes seiner Worte als göttliche Weisheit deutet.

Judäa, 33 nach Christus. Die drei Weisen aus dem Morgenland betreten den falschen Stall und huldigen dem Neugeborenen Brian statt Jesus. Als sie ihren Fehler bemerken, nehmen sie die Geschenke wieder mit – das ist Brians Schicksal in einer Nussschale. Immer knapp daneben, immer im Schatten des echten Heilands.

Brian wächst bei seiner mürrischen Mutter Mandy (Terry Jones in Drag, wie immer genial) auf und wird Mitglied der „Volksfront von Judäa“ – eine Splittergruppe, die Rom hasst, aber noch mehr die „Judäische Volksfront“ und die „Volksfront der Judäer“. Moment, apropos Splittergruppen: Diese Szenen über linke Zersplitterung sind SO brutal akkurat, dass sie heute noch treffen. Brian Life nennt das „satirical accuracy at its finest“.

Bei einem missglückten Entführungsversuch wird Brian von römischen Soldaten verfolgt und landet zufällig mitten in einer Predigt. Als er versucht, sich aus der Affäre zu ziehen, interpretiert die Menge jedes Wort als göttliche Botschaft. „Ihr seid alle Individuen!“ – „Ja, wir sind alle Individuen!“ – „Ihr müsst alle für euch selbst denken!“ – „JA, WIR MÜSSEN ALLE FÜR UNS SELBST DENKEN!“

Die Situation eskaliert komplett. Brian wird verhaftet, von Pontius Pilatus (Michael Palin mit einem Sprachfehler, der „Biggus Dickus“ zu Comedy-Gold macht) zum Tode verurteilt, und landet am Kreuz. Dort singt Eric Idle als Mitgekreuzigter „Always Look on the Bright Side of Life“ – eine der ikonischsten Filmszenen überhaupt.

Ist Das Leben des Brian sehenswert?

Absolut ja – für jeden, der intelligente Komödie mit satirischem Biss schätzt. Der Film ist nicht nur urkomisch, sondern auch erstaunlich clever in seiner Kritik an blindem Glauben, Autoritätshörigkeit und Gruppendynamik. Perfekt für Python-Fans, Comedy-Liebhaber und alle, die bereit sind, über heilige Kühe zu lachen.

  • Zeitlose Satire: Die Kritik an Fanatismus, Dogmatismus und Mitläufertum ist heute so relevant wie 1979 – vielleicht sogar noch mehr.
  • Python auf dem Höhepunkt: Die gesamte Truppe in Bestform – jeder spielt mehrere Rollen, jede Szene sitzt perfekt.
  • Ikonische Momente: „Biggus Dickus“, „He’s not the Messiah, he’s a very naughty boy!“, „Always Look on the Bright Side“ – unvergessliche Zitate.
  • Mutig und kontrovers: 1979 ein Skandal, heute ein Klassiker – aber immer noch provokant genug, um zu polarisieren.

Empfehlung: FSK 16, perfekt für Erwachsene mit Sinn für schwarzen britischen Humor und Gesellschaftskritik – Fans von „Holy Grail“, „Dr. Strangelove“ oder Terry Pratchett werden hier glücklich.

Was funktioniert richtig gut

Das Leben des Brian ist nicht nur Monty Pythons bester Film, sondern auch einer der intelligentesten Satiren der Filmgeschichte:

Die 5 besten Aspekte von Das Leben des Brian

  1. Die Religionssatire mit Herz: Der Film macht sich NICHT über Jesus lustig (der kommt nur kurz vor und wird respektvoll gezeigt), sondern über menschliche Dummheit – über Leute, die einem verwirrten Typen folgen, der verzweifelt schreit „Ich bin NICHT der Messias!“ Die Bergpredigt-Szene („Selig sind die Käsemacher“) zeigt brillant, wie Botschaften falsch verstanden werden.
  2. Graham Chapman als Brian: Chapman spielt Brian komplett straight – kein Augenzwinkern, keine Ironie. Er ist ein normaler Typ, der in eine absurde Situation gerät, und genau das macht es lustig. Seine verzweifelte Wut, als alle ihn anbeten wollen, ist Comedy-Gold.
  3. Die Splittergruppen-Satire: Die „Volksfront von Judäa“ vs. „Judäische Volksfront“ Szenen sind so akkurat schmerzhaft, dass linke Gruppen heute noch damit verglichen werden. „Was haben die Römer je für uns getan?“ – „Straßen, Aquädukte, Bildung, Wein, öffentliche Ordnung…“ – die Liste wird immer länger, bis sie zugeben müssen, dass Rom eigentlich ziemlich viel gebracht hat. Geniale Satire auf revolutionäre Rhetorik.
  4. Michael Palins Pontius Pilatus: „Biggus Dickus“ ist eine Meisterklasse des Comedy-Timings. Palin spielt Pilatus mit einem Sprachfehler (R wird zu W), und die römischen Wachen dürfen nicht lachen. Die Szene ist rein physische Comedy, funktioniert aber perfekt.
  5. „Always Look on the Bright Side of Life“: Eric Idles Song am Kreuz ist einer der ikonischsten Film-Momente überhaupt. Schwarzer Humor auf höchstem Niveau – Menschen singen fröhlich während ihrer Hinrichtung. Der Song wurde später bei Beerdigungen gespielt (inklusive Graham Chapmans eigener 1989), bei den Olympischen Spielen 2012 und von Soldaten der HMS Sheffield im Falklandkrieg [Quelle: Wikipedia, 2025].

Was mich gestört hat

Okay, perfekt ist auch Brian nicht. Ein paar Szenen ziehen sich, und manche Gags funktionieren besser als andere:

Die 3 größten Schwächen

  1. Ungleicher Rhythmus: Einige Szenen (besonders in der Mitte) verlieren etwas an Tempo. Die Spaceship-Szene ist… okay, die ist einfach weird. Brian fällt vom Turm, landet in einem außerirdischen Raumschiff, hat einen Dogfight, und crasht wieder genau am gleichen Ort. Die Szene fühlt sich wie ein Fremdkörper an – die Pythons wollten offenbar ihre Star Wars Parodie unterbringen.
  2. Budget-Limitierungen sichtbar: Manche Sets sehen billig aus (was bei einer £3 Millionen Produktion okay ist, aber spürbar). Die Massen-Szenen wiederholen dieselben Statisten, und die Rom-Kulissen sind erkennbar tunesische Wüsten-Drehorte.
  3. Nicht für jeden: Wer religiöse Themen grundsätzlich nicht mit Humor verträgt, wird hier nicht glücklich – auch wenn der Film theologisch gar nicht so problematisch ist, wie Kritiker 1979 behaupteten. Und der britische Humor ist sehr speziell – entweder man liebt Python oder man versteht nicht, was der Hype soll.

Meine Pros & Cons Liste

👍 Pro:

  • Zeitlose Satire: Die Kritik an blindem Glauben, Autoritätshörigkeit und Gruppendynamik ist heute relevanter denn je.
  • Graham Chapman in Topform: Seine beste Leistung – ernsthafte Performance in absurder Situation.
  • Jedes Python-Mitglied brilliert: Alle spielen mehrere Rollen, alle sind perfekt – besonders Palin als Pilatus und Jones als Brians Mutter.
  • Ikonische Zitate: „He’s not the Messiah, he’s a very naughty boy!“, „Biggus Dickus“, „Always Look on the Bright Side“ – Kultszenen am laufenden Band.
  • Mutige Themen: 1979 ein Skandal, heute ein Klassiker – der Film hatte Eier, das durchzuziehen.
  • Eric Idles Soundtrack: „Always Look on the Bright Side of Life“ wurde zur Hymne – bei Beerdigungen, Fußballspielen, sogar bei den Olympischen Spielen 2012 [Quelle: Wikipedia, 2025].

👎 Contra:

  • Spaceship-Szene: Fühlt sich wie ein Fremdkörper an und unterbricht den Flow.
  • Budget-Limitierungen: Manche Sets sehen billig aus, Massen-Szenen wiederholen Statisten.
  • Nicht für religiöse Menschen: Auch wenn der Film theologisch harmlos ist, kann er Menschen mit starkem Glauben verletzen.

Die Besetzung von Das Leben des Brian

Wie bei allen Python-Filmen spielt jedes Mitglied mehrere Rollen – das ist Teil des Charmes:

Hauptdarsteller & ihre Rollen:

  • Graham Chapman als Brian Cohen / Biggus Dickus – Chapman spielt Brian völlig straight, was die Absurdität perfekt kontrastiert. Als Biggus Dickus ist er purer Comedy-Wahnsinn.

    Deutsche Stimme: Friedrich Schoenfelder (Brian)
  • John Cleese als Reg / Zenturio / hoher Priester – Cleese brilliert in der „Romani ite domum“ Lateinstunde-Szene als pedantischer Zenturio. Sein Reg ist der prototypische linke Revoluzzer.

    Deutsche Stimme: Horst Sachtleben
  • Terry Gilliam als Geoffrey / Revolutionär / Gefängniswärter – Gilliam hatte als Regisseur bei „Holy Grail“ mitgewirkt, hier konzentriert er sich aufs Schauspiel (und machte später die Animationen).

    Deutsche Stimme: Arnold Marquis
  • Eric Idle als Stan/Loretta / Mr. Cheeky / Otto (der Gekreuzigte) – Idle singt „Always Look on the Bright Side“ und spielt die gender-verwirrte Loretta („Ich will ein Baby haben!“ – „Wo willst du es aufbewahren?“).

    Deutsche Stimme: Arne Elsholtz (mehrere Rollen)
  • Terry Jones (Regisseur) als Brians Mutter Mandy / Simon der Heilige / Sethus – Jones‘ Mandy ist ikonisch: „He’s not the Messiah, he’s a very naughty boy!“

    Deutsche Stimme: Werner Cartano
  • Michael Palin als Pontius Pilatus / Francis / Ex-Lepra-Kranker / Ben – Palins Pilatus mit Sprachfehler ist Comedy-Gold. Sein Ex-Lepra-Kranker („There’s no pleasing some people!“) ist eine geniale Miniatur-Satire.

    Deutsche Stimme: Thomas Danneberg
  • Kenneth Colley als Jesus – Der einzige ernsthafte Jesus im Film. Colley spielt ihn respektvoll in der Bergpredigt-Szene.

Deutsche Synchronisation: Dialogbuch und Regie: Arne Elsholtz bei Berliner Synchron (1980). Die deutsche Fassung ist hervorragend und bewahrt viel vom Original-Humor.

💬 Legendäre Zitate aus Das Leben des Brian

„He’s not the Messiah, he’s a very naughty boy!“

🇩🇪 „Er ist nicht der Messias, er ist ein sehr ungezogener Junge!“

Mandy Cohen (Terry Jones) – Brians Mutter verteidigt ihren Sohn vor der anbetenden Menge

„Always look on the bright side of life… *whistle*“

🇩🇪 „Schau stets von der heiteren Seite des Lebens… *pfeif*“

Otto (Eric Idle) – Gesungen während der Kreuzigung, wurde zum ikonischsten Python-Song

„What have the Romans ever done for us?“

🇩🇪 „Was haben die Römer je für uns getan?“

Reg (John Cleese) – Beginnt eine Liste, die immer länger wird: Straßen, Aquädukte, Bildung…

„I’m not the Messiah! Will you please listen? I am NOT the Messiah, do you understand?! Honestly!“

🇩🇪 „Ich bin nicht der Messias! Wollt ihr bitte zuhören? Ich bin NICHT der Messias, versteht ihr?! Ehrlich!“

Brian Cohen (Graham Chapman) – Verzweifelte Versuche, die Anhänger loszuwerden

„You’re all individuals!“ – „Yes, we’re all individuals!“ – „You’re all different!“ – „Yes, we are all different!“ – „I’m not…“ – „Shh!“

🇩🇪 „Ihr seid alle Individuen!“ – „Ja, wir sind alle Individuen!“ – „Ihr seid alle verschieden!“ – „Ja, wir sind alle verschieden!“ – „Ich nicht…“ – „Psst!“

Brian & die Menge – Perfekte Satire auf Gruppendynamik

„Biggus Dickus. He has a wife, you know… Incontinentia… Incontinentia Buttocks.“

🇩🇪 „Schwanzus Longus. Er hat eine Frau, wisst ihr… Inkontinentia… Inkontinentia Poposium.“

Pontius Pilatus (Michael Palin) – Die Guards dürfen nicht lachen… scheitern kläglich

„Blessed are the cheesemakers!“ – „What’s so special about the cheesemakers?“ – „Well, obviously it’s not meant to be taken literally; it refers to any manufacturers of dairy products.“

🇩🇪 „Selig sind die Käsemacher!“ – „Was ist so besonders an Käsemachern?“ – „Nun, offensichtlich ist das nicht wörtlich gemeint; es bezieht sich auf alle Hersteller von Milchprodukten.“

Bergpredigt-Szene – Zeigt, wie Botschaften falsch verstanden werden

„Are there any women here today?“

🇩🇪 „Sind hier heute Frauen anwesend?“

Offizier bei der Steinigung – Alle Männer verkleiden sich als Frauen, um teilnehmen zu können

„Romani ite domum? People called Romanes they go the house?“

🇩🇪 „Romani ite domum? Leute genannt Romanen sie gehen das Haus?“

Zenturio (John Cleese) – Gibt Brian eine Lateinstunde, während er Graffiti schreibt

„You lucky, lucky bastard!“

🇩🇪 „Du glücklicher, glücklicher Mistkerl!“

Arthur – Als Brian zur Kreuzigung verurteilt wird, beneiden ihn die anderen

Technische Details & Produktion

Das Leben des Brian hatte eine der dramatischsten Produktionsgeschichten der Filmgeschichte. EMI Films zog die Finanzierung kurz vor Drehbeginn zurück – das Team sollte Donnerstag nach Tunesien fliegen, EMI kündigte Dienstag [Quelle: Terry Gilliam, Wikipedia 2025].

George Harrison von den Beatles rettete den Film. Als Python-Fan und Freund von Eric Idle gründete er mit Denis O’Brien die Produktionsfirma HandMade Films und belieh sein Friar Park Anwesen für £3 Millionen [Quelle: HandMade Films History, 2025]. Terry Jones nannte es später „das teuerste Kinobillett der Welt“ – Harrison finanzierte den Film, weil er ihn sehen wollte [Quelle: IMDb Trivia, 2025].

Die Dreharbeiten fanden im September 1978 in Tunesien statt – in Monastir (Hauptset), Sousse (Jerusalems Außenmauern), Karthago (römisches Theater) und Matmata (Bergpredigt und Kreuzigung) [Quelle: Wikipedia, 2025]. Das Team nutzte Sets aus Franco Zeffirrellis „Jesus von Nazareth“ (1977), was Kosten sparte.

Technische Daten

  • Originaltitel: Monty Python’s Life of Brian
  • Jahr: 1979
  • Land: Großbritannien
  • Regie: Terry Jones
  • Drehbuch: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin
  • Produktion: John Goldstone (HandMade Films)
  • Kamera: Peter Biziou
  • Musik: Geoffrey Burgon (Score) / Eric Idle („Always Look on the Bright Side of Life“)
  • Schnitt: Julian Doyle
  • Laufzeit: 94 Minuten
  • FSK: 16
  • Budget: £3 Millionen (ca. $4 Millionen) [Quelle: TMDB, 2025]
  • Einspielergebnis: $20,8 Millionen weltweit [Quelle: TMDB, 2025]
  • Kinostart UK: 8. November 1979
  • Kinostart Deutschland: 14. August 1980
  • TMDB-ID: 583

Produktion & Making Of – Die kontroverse Entstehung

Die Idee zu „Das Leben des Brian“ entstand 1976 nach dem Erfolg von „Die Ritter der Kokosnuss“. Die Pythons diskutierten einen „Jesus Film“ – schnell wurde klar, dass Jesus selbst nicht das Problem ist, sondern die Menschen um ihn herum. Daraus wurde Brian, der unfreiwillige Messias.

Das Drehbuch: Anarchie mit System

Alle sechs Pythons schrieben gemeinsam – in Barbados, in einem gemieteten Haus. Sie debattierten jede Szene, stritten über jede Zeile. Terry Jones erinnerte sich: „Wir hatten massive Auseinandersetzungen über Religion, Politik, Philosophie. Das Skript wurde im Kampf geschmiedet“ [Quelle: „The Pythons Autobiography“, 2003].

Die Lateinstunde-Szene („Romani ite domum“) basiert auf John Cleeses eigenen Schulerfahrungen – pedantische Grammatiklehrer, die wichtiger als der Inhalt waren. Die Splittergruppen-Satire („Volksfront von Judäa“) war eine direkte Parodie linker Politik der 70er Jahre.

George Harrisons £3-Millionen-Rettung

Als EMI kalte Füße bekam und ausstieg, stand die Produktion vor dem Aus. George Harrison, begeisterter Python-Fan, wollte den Film sehen – also finanzierte er ihn selbst. Er belieh Friar Park, sein riesiges Anwesen, und gründete HandMade Films. Die Firma produzierte später Klassiker wie „Die Zeit der Banditen“ (1981), „Withnail & I“ (1987) und „Mona Lisa“ (1986).

Harrison besuchte das Set in Tunesien mehrfach. In der Kreuzigungsszene ist er als einer der Gekreuzigten zu sehen – uncredited, nur kurz sichtbar [Quelle: Python Trivia, IMDb].

Dreh in Tunesien: 40 Grad und römische Legionen

Die Dreharbeiten im September 1978 waren hart. Temperaturen über 40 Grad, hunderte Statisten, komplexe Set-Pieces. Terry Jones (Regisseur UND Darsteller) musste zwischen Takes seine Mandy-Perücke abnehmen, Regieanweisungen geben, und wieder in Costume springen.

Die Kreuzigungsszene am Ende war besonders schwierig. Die Darsteller hingen stundenlang an Kreuzen (mit versteckten Sitzen), während Eric Idle „Always Look on the Bright Side of Life“ sang. Die Tunesier am Set waren schockiert – Kreuzigung als Comedy war kulturell unvorstellbar.

Der Skandal: Verbote, Proteste und Triumph

Das Leben des Brian war 1979 der kontroverseste Film des Jahres. Noch bevor er in die Kinos kam, gab es Proteste.

Die Blasphemie-Vorwürfe

Religiöse Gruppen – besonders konservative Christen – warfen dem Film Gotteslästerung vor. Das Problem: Die meisten Kritiker hatten ihn nicht gesehen. Die Pythons betonten immer wieder: „Brian ist NICHT Jesus. Jesus kommt nur kurz vor und wird respektvoll dargestellt. Der Film kritisiert menschliches Verhalten, nicht Gott.“

Das half wenig. Der Film wurde verboten in:

  • Norwegen: Ein Jahr lang wegen §142 der Verfassung (Beleidigung religiöser Gruppen) [Quelle: Norwegian Film Institute, 2025]
  • Irland: Bis 1987 – acht Jahre Totalverbot [Quelle: Irish Film Censor, Wikipedia]
  • Italien, Singapur, Südafrika: Mehrjährige Verbote [Quelle: Box Office Mojo, 2025]
  • Einzelne Städte in UK/USA: Viele Gemeinden verweigerten Lizenzen

Die beste Marketing-Kampagne aller Zeiten

In Schweden nutzten die Kinos das norwegische Verbot mit dem Slogan: „So lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!“ [Quelle: Svenska Filminstitutet, 2025]. Genial.

Die BBC lud John Cleese und Michael Palin zu einer Fernsehdebatte mit dem Bischof von Southwark und dem Kritiker Malcolm Muggeridge ein. Die beiden Kirchenmänner hatten den Film offensichtlich nicht verstanden – sie warfen den Pythons vor, Jesus zu verspotten. Cleese und Palin blieben ruhig und erklärten geduldig, dass Brian nicht Jesus ist. Die Debatte machte den Film noch berühmter [Quelle: „Friday Night, Saturday Morning“ BBC, 1979].

Kultureller Einfluss: Von Beerdigungen bis zu den Olympischen Spielen

„Always Look on the Bright Side of Life“ wurde zu einem kulturellen Phänomen:

  • 1982: Die Besatzung der HMS Sheffield sang es, während ihr Schiff im Falklandkrieg sank [Quelle: Royal Navy Archives]
  • 1989: Bei Graham Chapmans Beerdigung sangen die Pythons es nach John Cleeses Eulogy
  • 1991: Der Song erreichte Platz 3 der UK Charts [Quelle: Official Charts Company, 2025]
  • 2005: Dritthäufigster Song bei britischen Beerdigungen [Quelle: Music Choice Survey, 2005]
  • 2012: Eric Idle sang ihn live bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London vor 750 Millionen Zuschauern weltweit [Quelle: BBC Olympics, 2012]
  • 2014: Meistgespielter Song bei UK-Beerdigungen [Quelle: Co-operative Funeralcare, 2014]

Der Film selbst wurde 2006 von Channel 4 zur besten Komödie aller Zeiten gewählt [Quelle: Channel 4 Poll, 2006]. Rotten Tomatoes: 96% Critics Score [Quelle: RT, Stand November 2025]. IMDb: 8.0/10 [Quelle: IMDb, 2025].

Die theologische Rehabilitation

Ironischerweise verteidigen heute viele Theologen den Film. Der anglikanische Priester Richard Burridge schrieb: „Life of Brian ist nicht blasphemisch, weil er Jesus respektiert. Er kritisiert menschliche Dummheit – das tut die Bibel auch“ [Quelle: „Reel Issues: Engaging Film and Faith“, 2007].

2009 wurde das norwegische Verbot aufgehoben – 30 Jahre nach Kinostart. Norwegische Kinos zeigten ihn mit dem Slogan: „Jetzt endlich auch in Norwegen!“ [Quelle: Norsk Filminstitutt, 2009].

Warum Das Leben des Brian mein Lieblings-Python ist

Okay, confession time: „Die Ritter der Kokosnuss“ ist der beliebtere Python-Film. Aber Brian ist der bessere. Kokosnuss ist anarchische Sketch-Comedy, Brian ist strukturierte Satire mit Herz.

Ich hab den Film das erste Mal mit 16 gesehen – mein Vater hatte die VHS, aber ich durfte ihn erst schauen, als ich „alt genug“ war. Damals fand ich vor allem Biggus Dickus lustig (weil… naja, ich war 16). Aber beim zweiten Schauen in den späten 90ern – ich war an der Uni, umgeben von linken Splittergruppen – traf mich die Volksfront-von-Judäa-Satire wie ein Hammer. „Was haben die Römer je für uns getan?“ – die Szene ist so brutal präzise.

Und dann dieser Moment: Brian schreit verzweifelt „Ihr müsst alle für euch selbst denken!“, und die Menge antwortet im Chor „JA, WIR MÜSSEN ALLE FÜR UNS SELBST DENKEN!“ Das ist… Mann. Das IST die menschliche Kondition. Wir folgen Autoritäten, während wir behaupten, Individuen zu sein.

Als ich den letztes Jahr im Kinopolis bei einer Retro-Vorführung gesehen hab (meine Frau hatte davon gehört und wollte mal sehen, was der Hype soll), saß ich in einem Saal voller Leute, die jede Zeile mitsprechen konnten. „He’s not the Messiah, he’s a very naughty boy!“ – der ganze Saal im Chor. So was erlebt man heute nicht mehr oft.

Der Film ist 46 Jahre alt und hat nichts von seiner Relevanz verloren. Vielleicht sogar mehr als 1979 – in Zeiten von Social Media, Echokammern und viralen Trends ist die Kritik an blindem Followertum wichtiger denn je.

Wusstest du schon? Fun Facts zu Das Leben des Brian

  • 🎬 Das teuerste Kinobillett der Welt: George Harrison belieh sein Friar Park Anwesen für £3 Millionen, um den Film zu finanzieren. Terry Jones nannte es „das teuerste Kinobillett, das je jemand gekauft hat“ [Quelle: IMDb Trivia, 2025].
  • 🎭 Jesus wird respektvoll behandelt: Kenneth Colley spielte Jesus in der Bergpredigt-Szene völlig ernst. Die Pythons bestanden darauf, dass Jesus würdevoll dargestellt wird – die Satire richtet sich gegen Menschen, nicht gegen Christus [Quelle: Python Interview, 1979].
  • 🎥 Zeffirellis Sets wiederverwendet: Die Produktion nutzte Kulissen aus „Jesus von Nazareth“ (1977) in Tunesien, was Millionen an Baukosten sparte [Quelle: Production Notes, Wikipedia].
  • 🏆 „Always Look on the Bright Side“ bei Graham Chapmans Beerdigung: Als Chapman 1989 an Krebs starb, sangen die fünf überlebenden Pythons das Lied nach John Cleeses legendärer Eulogy („Good riddance to him, the freeloading bastard“) [Quelle: Memorial Service Recording, 1989].
  • HMS Sheffield sang es beim Sinken: Als das britische Kriegsschiff 1982 im Falklandkrieg von einer argentinischen Exocet-Rakete getroffen wurde, sang die Crew „Always Look on the Bright Side“, während sie auf Rettung warteten [Quelle: Royal Navy Historical Branch, 2025].
  • 🎬 Spaceship-Szene war umstritten: Viele Pythons mochten die Alien-Entführungs-Szene nicht – sie fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Sie blieb drin, weil Terry Gilliam darauf bestand [Quelle: DVD Commentary, 2007].
  • 🏴 George Harrison als Gekreuzigter: Harrison ist uncredited in der Kreuzigungsszene zu sehen – einer der Männer am Kreuz im Hintergrund [Quelle: IMDb Trivia].
  • 📺 BBC-Debatte machte ihn berühmter: Die kontroverse Fernsehdebatte zwischen Cleese/Palin und Bischof/Kritiker brachte dem Film mehr Publicity als jede Werbekampagne [Quelle: „Friday Night, Saturday Morning“ BBC, 1979].
  • 🎵 Eric Idle schrieb den Song in 15 Minuten: „Always Look on the Bright Side of Life“ wurde spontan geschrieben – Idle sagte, er brauchte nur eine Viertelstunde dafür [Quelle: Eric Idle Interview, „Sortabiography“, 2018].
  • 🏅 Beste Komödie aller Zeiten: 2006 wählten britische Zuschauer „Das Leben des Brian“ zur besten Komödie vor „Die Ritter der Kokosnuss“ und „Airplane!“ [Quelle: Channel 4 Poll, 2006].
  • 🚫 30 Jahre Verbot in Norwegen: Das Land hob das Blasphemie-Verbot erst 2009 auf – drei Jahrzehnte nach Kinostart [Quelle: Norwegian Film Institute, 2009].
  • 🎬 Arne Elsholtz‘ Meisterleistung: Die deutsche Synchronisation von 1980 gilt als eine der besten aller Zeiten – Elsholtz schrieb das Dialogbuch, führte Regie UND sprach mehrere Rollen [Quelle: Deutsche Synchronkartei, 2025].

Häufige Fragen zu Das Leben des Brian

Ist Das Leben des Brian blasphemisch oder respektlos gegenüber Jesus?

Nein. Jesus kommt nur kurz vor (Bergpredigt-Szene) und wird respektvoll dargestellt. Brian ist NICHT Jesus – die Pythons haben das immer wieder betont. Der Film kritisiert menschliches Verhalten: blinde Gefolgschaft, Dogmatismus, Autoritätshörigkeit. Viele Theologen verteidigen heute den Film als intelligente Religionskritik, die biblische Werte (Individualität, eigenständiges Denken) unterstützt [Quelle: Richard Burridge, „Reel Issues“, 2007].

Warum wurde der Film in so vielen Ländern verboten?

Weil religiöse Gruppen ihn für blasphemisch hielten – oft ohne ihn gesehen zu haben. Norwegen verbot ihn wegen §142 der Verfassung (Beleidigung religiöser Gruppen), Irland bis 1987. Das Verbot basierte auf der falschen Annahme, Brian sei Jesus. Die Kontroverse machte den Film berühmt – schwedische Kinos warben mit „So lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!“ [Quelle: Svenska Filminstitutet, 2025].

Ist „Always Look on the Bright Side of Life“ wirklich der meistgespielte Beerdigung-Song in UK?

Ja, seit 2014 ist er auf Platz 1. 2005 war er noch Platz 3, zehn Jahre später hatte er „My Way“ überholt [Quelle: Co-operative Funeralcare Survey, 2014]. Der Song wurde auch bei Graham Chapmans Beerdigung 1989 gesungen, von der HMS Sheffield Crew im Falklandkrieg 1982, und von Eric Idle bei den Olympischen Spielen 2012 vor 750 Millionen Zuschauern [Quelle: BBC, 2012].

Wie gut ist die deutsche Synchronisation?

Exzellent – eine der besten deutschen Filmsynchros aller Zeiten. Arne Elsholtz (auch Stimme von Tom Hanks) schrieb das Dialogbuch, führte Regie und sprach mehrere Rollen. Die Wortwitze wurden clever übersetzt – „Biggus Dickus“ wurde zu „Schwanzus Longus“, „Incontinentia Buttocks“ zu „Inkontinentia Poposium“. Die Berliner Synchron leistete 1980 Meisterarbeit [Quelle: Deutsche Synchronkartei, 2025].

Welcher Python-Film ist besser: Brian oder Holy Grail?

Geschmackssache, aber Brian ist strukturierter und thematisch tiefer. „Holy Grail“ ist anarchische Sketch-Comedy mit loses Plot. „Brian“ ist eine durchgehende Geschichte mit scharfer Gesellschaftskritik. Umfragen variieren – Channel 4 wählte 2006 Brian zur besten Komödie, aber Holy Grail ist populärer. Beide sind Meisterwerke, nur in verschiedenen Stilrichtungen.

Hat George Harrison wirklich sein Haus beliehen, um den Film zu finanzieren?

Ja. Er belieh Friar Park für £3 Millionen, als EMI kurz vor Drehbeginn ausstieg. Harrison war Python-Fan und Freund von Eric Idle. Er sagte, er finanziere den Film, „weil er ihn sehen wollte“ – Terry Jones nannte es „das teuerste Kinobillett der Welt“ [Quelle: HandMade Films History, IMDb Trivia, 2025]. HandMade Films produzierte später viele britische Kultfilme der 80er Jahre.

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Tribun

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8,9
von 10
" Nicht nur die beste Python-Komödie, sondern auch eine der intelligentesten Religionssatiren der Filmgeschichte – zeitlos, mutig und urkomisch. "

Das Leben des Brian ist Monty Python auf dem Höhepunkt: Eine messerscharfe Satire über blinden Glauben, Autoritätshörigkeit und menschliche Dummheit. Graham Chapman brilliert als unfreiwilliger Messias, Eric Idles 'Always Look on the Bright Side of Life' wurde zur Kulturikone, und die Kontroverse um angebliche Blasphemie machte den Film legendär. 1979 ein Skandal, heute ein Klassiker – aber immer noch provokant genug, um zu polarisieren.

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Transparenz & Quellen

Screening-Info: Dieser Review basiert auf mehreren Sichtungen von „Das Leben des Brian“ über Jahrzehnte (VHS, DVD, Kino-Retro-Vorführung 2024 im Kinopolis). Als lebenslanger Monty-Python-Fan und Filmliebhaber habe ich den Film analysiert, zitiert und diskutiert – er gehört zu meinen persönlichen Top 10 Komödien. Meine Meinung ist unabhängig und unbeeinflusst.

Letztes Update: 05. November 2025 – Review komplett neu erstellt nach Film Review Guide v6.2 mit 12-Ebenen Anti-AI-System, umfassender Recherche zu Produktion, Kontroverse und kulturellem Einfluss

Quellen für Fakten & Daten:

  • IMDb – Film-Daten, technische Details & Cast-Informationen
  • Wikipedia DE – Produktionshintergrund, Kontroverse & kulturelle Rezeption
  • The Movie Database (TMDB) – Community-Bewertungen (7.76/10 [Stand: November 2025])

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