Ein Märchen, das beinahe nicht stattfand. Pretty Woman begann als düsteres Drama namens „3000“ über Drogen und Verzweiflung – und wurde zum bezauberndsten Liebesfilm der 90er Jahre. Julia Roberts‘ Lachen verzauberte Hollywood und machte sie über Nacht zum Star. 9.0/10 Punkte. Ein zeitloser Klassiker, der die Rom-Com neu erfand.
Was wäre, wenn der Film, den du liebst, beinahe nie existiert hätte? Pretty Woman sollte ursprünglich ein dunkles, verstörendes Drama über die Straßen von Los Angeles werden – mit Drogensucht, Ausbeutung und einem bitteren Ende. Doch dann geschah etwas Magisches: Disney griff ein und verwandelte „3000“ in das funkelnde Märchen, das wir heute kennen. Und Julia Roberts? Sie schrieb einen Zettel mit drei Worten, der Richard Gere überzeugte – und Film-Geschichte schrieb.
Pretty Woman ist eine romantische Komödie aus dem Jahr 1990, inszeniert von Garry Marshall. Der Film erzählt die moderne Aschenputtel-Geschichte zwischen dem Spekulanten Edward Lewis (Richard Gere) und der Prostituierten Vivian Ward (Julia Roberts). Mit einem Budget von nur 14 Millionen Dollar spielte der Film weltweit 463 Millionen Dollar ein und wurde Disneys erfolgreichster R-rated Film bis 2024.
Jahr: 1990
Laufzeit: 119 Minuten (1h 59min)
FSK: Ab 12 Jahren
Genre: Romantische Komödie, Drama
Regie: Garry Marshall
Drehbuch: J.F. Lawton
Budget: 14 Millionen USD
Einspielergebnis: 463,4 Millionen USD weltweit
IMDb-Rating: 7.1/10 (358.000+ Votes)
Rotten Tomatoes: 65% (Critics) | 68% (Audience)
Metacritic: 51/100
WatchGuide: 9.0/10
Die Geschichte hinter Pretty Woman: Vom düsteren Drama zum Märchen
Hier kommt der große Twist, den kaum jemand kennt: Pretty Woman sollte niemals die romantische Komödie werden, die wir heute lieben. Das ursprüngliche Drehbuch von J.F. Lawton trug den Titel „3000“ (nach dem Preis, den Edward für eine Woche mit Vivian zahlte) und war ein knallhartes, düsteres Drama über die Realität der Prostitution in Los Angeles.
In dieser Version war Vivian kokainabhängig, Edward ein Soziopath, und das Ende? Edward wirft sie einfach aus seinem Auto und fährt davon. Vivian sitzt mit ihrer Freundin Kit im Bus Richtung Disneyland – kein Happy End, kein Kuss im Regen, keine Rettung vom weißen Ritter.
Dann kam Jeffrey Katzenberg, damals Präsident von Disney, und sagte: „Wir machen daraus ein modernes Märchen.“ Produzentin Laura Ziskin entfernte die härtesten Elemente, behielt aber genug Realismus bei, um die Geschichte authentisch zu halten. Das Ergebnis? Eine perfekte Balance zwischen Fantasie und Emotion.
Laut Variety wurde Pretty Woman zum „Genre-definierenden Rom-Com-Klassiker“ – eine Transformation, die Filmgeschichte schrieb.
Die Besetzung: Ein Post-it-Zettel, der alles veränderte
Julia Roberts war nicht die erste Wahl. Disney wollte sie nicht. Viele andere Schauspielerinnen wurden in Betracht gezogen. Aber als Roberts zum Vorsprechen kam, hatte sie dieses gewisse Etwas – dieses ansteckende Lachen, diese Ausstrahlung, die den ganzen Raum erleuchtete.
Richard Gere? Er war am Telefon, kurz davor abzusagen. Da schob ihm Roberts einen Post-it-Zettel zu, auf dem drei Worte standen: „Please say yes“ (Bitte sag ja). Er akzeptierte sofort. Diese spontane Geste fing perfekt die Chemie ein, die später den Film zum Leben erweckte.
Fun Fact: Julia Roberts bekam 300.000 Dollar für ihre Rolle – zehn Jahre später wurde sie die erste Schauspielerin, die 20 Millionen Dollar für einen einzigen Film verdiente (Erin Brockovich, für den sie den Oscar gewann).
Worum geht’s in Pretty Woman?
Edward Lewis (Richard Gere) ist ein knallharter Corporate Raider, der Firmen zerschlägt und verkauft. Während eines Geschäftstrips in Los Angeles verirrt er sich auf dem Hollywood Boulevard und trifft die lebenslustige Prostituierte Vivian Ward (Julia Roberts). Was als einfache Geschäftstransaktion beginnt – Edward engagiert sie für eine Woche als Begleitung – entwickelt sich zu einer echten emotionalen Verbindung.
Die moderne Aschenputtel-Geschichte entfaltet sich: Shopping-Trips auf der Rodeo Drive (inklusive der legendären „Big mistake. Huge!“-Szene), ein Besuch bei der Oper La Traviata in San Francisco (die ironischerweise die gleiche Geschichte erzählt – nur mit tragischem Ende), und die langsame Erkenntnis, dass wahre Liebe keine Preisschilder kennt.
Was funktioniert richtig gut
✅ Julia Roberts‘ Starpower: Ihre Oscar-nominierte Performance ist der Herzschlag des Films. Jedes Lächeln, jeder vulnerable Moment – sie macht Vivian zu mehr als nur einer „Rolle“. Roberts IS Vivian.
✅ Die Chemie zwischen Roberts und Gere: Ihre Interaktionen fühlen sich organisch an, nicht geskriptet. Die Klavierszene? Komplett improvisiert. Gere spielte wirklich, Roberts‘ Reaktion ist echt.
✅ Der intelligente Subtext: Unter der glitzernden Oberfläche steckt eine scharfe Gesellschaftskritik. Wer ist hier wirklich die Prostituierte – Vivian, die ihren Körper verkauft, oder Edward, der seine Seele verkauft? Der Film stellt diese Frage subtil, aber kraftvoll.
✅ Ikonische Szenen: Die Rodeo Drive Shopping-Rache, die Opernszene mit Tränen, das Feuertreppen-Finale – jede Szene ist unvergesslich inszeniert.
✅ Der Soundtrack: Roy Orbisons „Oh, Pretty Woman“ definiert die Ära. Natalie Coles „Wild Women Do“, Roxette’s „It Must Have Been Love“ – pure 90er-Nostalgie.
Was hätte besser sein können
❌ Die Prämisse ist problematisch: Auch wenn der Film versucht, die Prostitution zu romantisieren, bleibt die Grundkonstellation unrealistisch. Vivian ist zu perfekt, Edward zu schnell geläutert. Die echte Straßenprostitution sah (und sieht) nicht so glamourös aus.
❌ Edwards Charakter ist unterentwickelt: Richard Gere selbst sagte später: „Mein Charakter war kriminell untergeschrieben. Es war im Grunde ein Anzug und eine gute Frisur.“ Edward bleibt oft eindimensional – der Film gehört Julia Roberts.
❌ Die Nebencharaktere sind Stereotypen: Jason Alexander als schmieriger Anwalt Stuckey, Laura San Giacomo als beste Freundin Kit – sie funktionieren, aber bleiben klischeehaft.
❌ Unrealistische Timeline: Eine Woche, um sich zu verlieben und komplett zu verändern? Hollywood-Logik at its finest.
Die Besetzung & deutsche Synchronisation
Julia Roberts – Vivian Ward
Deutsche Stimme: Daniela Hoffmann
Die lebenslustige Prostituierte mit dem ansteckendsten Lachen Hollywoods – Roberts‘ Durchbruchsrolle, die ihr die erste Oscar-Nominierung als Hauptdarstellerin einbrachte.
Richard Gere – Edward Lewis
Deutsche Stimme: Hubertus Bengsch
Der eiskalte Geschäftsmann, der lernen muss, wieder zu fühlen. Gere brachte Charme und improvisiertes Klavierspiel mit.
Jason Alexander – Philip Stuckey
Deutsche Stimme: Thomas Danneberg
Edwards schmieriger Anwalt und bester Freund – Jahre vor seiner Rolle als George Costanza in „Seinfeld“.
Laura San Giacomo – Kit De Luca
Deutsche Stimme: Arianne Borbach
Vivians loyale beste Freundin und Zimmergenossin – das Herz der Straße.
Ralph Bellamy – James Morse
Deutsche Stimme: Wolfgang Condrus
Der väterliche Geschäftsmann, dessen Firma Edward übernehmen will – Bellamys letzte große Rolle.
Hector Elizondo – Barney Thompson
Deutsche Stimme: Joachim Pukaß
Der diskrete Hotelmanager mit dem goldenen Herzen – Elizondos Lieblingsrolle in einem Garry Marshall Film.
Deutsche Synchronisation: Ein Meilenstein
Die deutsche Synchronfassung von Pretty Woman ist legendär – und das nicht nur wegen der exzellenten Übersetzung. Daniela Hoffmann wurde mit diesem Film zur permanenten deutschen Stimme von Julia Roberts. Ihre warme, verspielte Interpretation fängt Roberts‘ Charme perfekt ein.
Ebenso prägte Hubertus Bengsch mit Pretty Woman seine langjährige Karriere als deutsche Stimme von Richard Gere. Die Chemie zwischen den beiden Synchronsprechern war so stark, dass sie Roberts und Gere auch in allen folgenden Filmen sprachen.
Synchron-Highlights:
- Die Synchronregie führte Klaus von Wahl bei der Deutschen Synchron Filmgesellschaft in Berlin
- Dialogbuch: Matthias Müntefering, der geschickt amerikanische Redewendungen eindeutschte
- Daniela Hoffmann wurde später die Stamm-Synchronsprecherin von Julia Roberts in über 40 Filmen
- Hubertus Bengsch synchronisierte Richard Gere ab Pretty Woman in praktisch allen seinen Filmen
- Die legendäre „Big mistake. Huge!“-Szene wurde im Deutschen zu „Großer Fehler. Riesig!“ – einfach, aber effektiv
Die deutsche Fassung gilt als eine der besten Synchronisationen der 90er Jahre – ein Qualitätsstandard, der bis heute Bestand hat.
Wo kann ich Pretty Woman schauen?
Fun Facts & Geheimnisse hinter den Kulissen
🎬 Die Necklace-Box-Szene war spontan
Die berühmte Szene, in der Edward die Schmuckschatulle zuklappt und Vivian kichert? Komplett improvisiert. Gere spielte Roberts einen Streich – ihre Reaktion war echt. Regisseur Garry Marshall liebte es so sehr, dass er es im Film ließ. Roberts‘ ansteckendes Lachen machte diese Szene zu einer der kultigsten im Film.
💎 Das rote Kleid kostete fast nichts
Das ikonische rote Off-Shoulder-Kleid, das Vivian zur Oper trägt? Kostüm-Designerin Marilyn Vance kaufte es für 30 Dollar bei einem Secondhand-Laden und passte es an. Heute ist es eines der berühmtesten Film-Kostüme aller Zeiten.
🎹 Richard Gere spielte wirklich Klavier
Die Klavierszene im Hotel? Gere komponierte das Stück selbst und spielte es vor laufender Kamera. Die Szene war nicht im Drehbuch – Marshall sah Gere beim Aufwärmen am Klavier und sagte: „Das filmen wir!“
🥑 Julia Roberts kollabierte am Set
Während eines nächtlichen Drehs fiel Roberts in Ohnmacht. Der Grund? Sie hatte in zwei Tagen nur eine Avocado gegessen. Regisseur Garry Marshall fütterte sie mit Thunfisch, und der Dreh ging weiter. Roberts lernte daraus: Niemals hungern für Hollywood.
🏨 Das Hotel ist real – und teuer
Das Beverly Wilshire Hotel existiert wirklich und kostet heute zwischen 600 und 25.000 Dollar pro Nacht. Die Penthouse-Suite, in der Edward „wohnt“? Ab 15.000 Dollar aufwärts. Nach dem Film stiegen die Buchungen um 30 Prozent.
🛍️ „Big mistake. Huge!“ war nicht geskriptet
Die legendäre Rodeo Drive Rache-Szene wurde von Julia Roberts improvisiert. Im Drehbuch stand nur „Vivian zeigt den Verkäufern ihre Einkäufe“. Roberts‘ geniale Zeile wurde zur Kultur-Ikone.
🎭 Die Oper La Traviata ist kein Zufall
Die Wahl der Oper ist genial: Giuseppe Verdis La Traviata (Die Gefallene) erzählt die Geschichte von Violetta, einer Kurtisane, die sich in einen wohlhabenden Mann verliebt – und dafür stirbt. Die Parallele zu Vivian ist beabsichtigt, aber Pretty Woman gibt der Geschichte ein Happy End. Vivian weint bei der Oper, weil sie ihre eigene Geschichte sieht.
💰 Product Placement finanzierte den Film
Um das Budget von 14 Millionen Dollar zu halten, setzte Marshall massiv auf Product Placement: Lotus-Autos, Hotels, Champagner-Marken. Fast jedes Luxus-Produkt im Film war gesponsert.
🎵 Roy Orbison starb vor der Premiere
Roy Orbison, dessen Song „Oh, Pretty Woman“ den Film betitelt, starb im Dezember 1988 – über ein Jahr vor der Film-Premiere. Er sah den fertigen Film nie. Seine Witwe und Söhne erhielten später Millionen durch Lizenzgebühren.
📺 Es gibt eine Pretty Woman Musical-Version
2018 wurde Pretty Woman als Broadway-Musical adaptiert, mit Songs von Bryan Adams. Das Musical lief bis 2019 und tourte weltweit. Die Kritiken waren gemischt, aber das Publikum liebte es.
Pretty Woman im Vergleich zu anderen Rom-Coms
| Aspekt | Pretty Woman (1990) | Notting Hill (1999) | The Proposal (2009) |
|---|---|---|---|
| Hauptdarstellerin | Julia Roberts | Julia Roberts | Sandra Bullock |
| Box Office | 463 Mio. USD (höchste) | 364 Mio. USD | 317 Mio. USD |
| IMDb Rating | 7.1/10 | 7.2/10 | 6.8/10 |
| Märchen-Trope | Aschenputtel | Umgekehrtes Aschenputtel | Fake Relationship |
| Kultureller Impact | Definierte die 90er Rom-Com | Wiederbelebte das Genre | Moderne Komödie-Formel |
Fazit: Pretty Woman ist der Rom-Com-Blueprint der 90er Jahre. Kein anderer Film dieser Ära hat das Genre so geprägt – weder finanziell noch kulturell.
Der kulturelle Impact: Wie Pretty Woman Hollywood veränderte
Pretty Woman ist mehr als ein Film – es ist ein kulturelles Phänomen, das die Rom-Com für ein Jahrzehnt definierte. Hier sind die oft übersehenen Gründe, warum dieser Film so wichtig ist:
1. Julia Roberts wurde zur „Queen of Rom-Com“
Vor Pretty Woman war Roberts eine aufstrebende Schauspielerin mit einer Oscar-Nominierung für Steel Magnolias. Nach Pretty Woman wurde sie zur bestbezahlten Schauspielerin Hollywoods und dominierte das Genre für 15 Jahre (Notting Hill, Runaway Bride, My Best Friend’s Wedding).
2. Die Rom-Com wurde wieder salonfähig
In den 80er Jahren galt die romantische Komödie als „tot“. Pretty Woman bewies, dass intelligente, erwachsene Liebesgeschichten Hunderte Millionen einspielen können. Der Film ebnete den Weg für Nora Ephron, Nancy Meyers und die gesamte 90er/2000er Rom-Com-Renaissance.
3. Das „High-Concept“ Rom-Com wurde geboren
„Geschäftsmann verliebt sich in Prostituierte“ – das Konzept ist absurd, aber genial einfach. Pretty Woman etablierte die Formel: Nimm eine unmögliche Prämisse, füge Chemie hinzu, würze mit Humor, und liefer ein Happy End. Diese Formel wurde tausendfach kopiert.
4. Mode und Stil wurden Teil der Story
Die Transformation von Vivian – von Stiefeln und Minirock zu eleganten Abendkleidern – wurde zum Visual Storytelling. Die Rodeo Drive Shopping-Szenen sind nicht nur Filler, sie sind Charakterentwicklung. Jedes Outfit erzählt, wo Vivian emotional steht.
Das gepunktete Kleid beim Polo-Match? Costume Designer Marilyn Vance sagte: „Keiner von uns erwartete, dass es einen solchen Impact haben würde. Es wurde zum Symbol für Transformation.“
5. Der Soundtrack prägte eine Generation
Roy Orbisons „Oh, Pretty Woman“ erlebte ein Revival, Roxettes „It Must Have Been Love“ wurde zur Ballade der 90er. Der Film bewies, dass Musik mehr ist als Hintergrund – sie ist emotionaler Anker.
6. Die „Big Mistake. Huge!“-Szene wurde zur feministischen Ikone
Vivian kehrt zurück zu den Verkäuferinnen, die sie zuvor wegschickten, und genießt ihre Shopping-Rache. Diese Szene resoniert bis heute: Es geht um Selbstermächtigung, um den Triumph über Vorurteile, um Sweet Revenge.
7. Der Film thematisiert Klasse und Vorurteile – subtil, aber kraftvoll
Unter dem Märchen steckt eine scharfe Gesellschaftskritik: Wer ist moralischer – Vivian, die ihren Körper verkauft, oder Edward, der Firmen zerstört und Menschen arbeitslos macht? Der Film stellt die Frage nie laut, aber sie schwebt über jeder Szene.
Vivian zu Edward bei der Oper: „Du und ich sind nicht so verschieden. Wir schrauben beide Leute für Geld.“ Ein Satz, der tiefer geht, als viele wahrhaben wollen.
8. Es ist ein modernes Märchen – mit allen Widersprüchen
Pretty Woman ist La Traviata mit Happy End, Aschenputtel in Los Angeles, My Fair Lady ohne den Zynismus. Der Film weiß, dass er unrealistisch ist – und feiert es. Das ist seine Stärke: Er verkauft keine Realität, sondern eine Fantasie, die wir alle manchmal brauchen.
Häufig gestellte Fragen zu Pretty Woman
Wie lange dauert Pretty Woman?
Pretty Woman hat eine Laufzeit von 119 Minuten (1 Stunde 59 Minuten) – perfekt für einen gemütlichen Filmabend.
Ist Pretty Woman auf einer wahren Geschichte basiert?
Nein, Pretty Woman ist keine wahre Geschichte. Der Film basiert auf dem fiktionalen Drehbuch „3000“ von J.F. Lawton, das wiederum von Giuseppe Verdis Oper La Traviata (1853) und dem Aschenputtel-Märchen inspiriert wurde.
Warum heißt der Film Pretty Woman?
Der Titel stammt von Roy Orbisons Song „Oh, Pretty Woman“ (1964), der prominent im Film verwendet wird. Das ursprüngliche Drehbuch hieß „3000“ – nach dem Preis, den Edward für eine Woche mit Vivian zahlte.
Welche Oper sehen Vivian und Edward?
Sie sehen Giuseppe Verdis La Traviata (Die Gefallene) in der San Francisco Opera. Die Oper erzählt die Geschichte einer Kurtisane, die sich in einen wohlhabenden Mann verliebt – eine bewusste Parallele zu Vivians eigener Geschichte. Der Unterschied? La Traviata endet tragisch, Pretty Woman mit einem Happy End.
Hat Julia Roberts für Pretty Woman einen Oscar gewonnen?
Nein, aber sie wurde für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert. Sie verlor gegen Kathy Bates (Misery). Zehn Jahre später gewann Roberts den Oscar für Erin Brockovich (2000).
Wo wurde Pretty Woman gedreht?
Der Film wurde hauptsächlich in Los Angeles gedreht: Hollywood Boulevard (wo Edward und Vivian sich treffen), Beverly Wilshire Hotel (Edwards Suite), Rodeo Drive (Shopping-Szenen), und das Ambassador Hotel (Polo-Match). Die Opernszene wurde in San Francisco gedreht.
Wie viel verdiente Julia Roberts für Pretty Woman?
Julia Roberts erhielt 300.000 Dollar für ihre Rolle. Zehn Jahre später wurde sie die erste Schauspielerin, die 20 Millionen Dollar für einen einzigen Film verdiente (Erin Brockovich).
Gibt es eine Fortsetzung zu Pretty Woman?
Nein, es gibt keine offizielle Fortsetzung. Garry Marshall und Julia Roberts lehnten Sequel-Angebote ab, weil sie der Meinung waren, die Geschichte sei perfekt abgeschlossen. 2018 wurde Pretty Woman als Broadway-Musical adaptiert.
Was ist das berühmteste Zitat aus Pretty Woman?
Das ikonischste Zitat ist „Big mistake. Huge!“ (Großer Fehler. Riesig!) aus der Rodeo Drive Shopping-Rache-Szene. Andere berühmte Zeilen: „I want the fairy tale“ (Ich will das Märchen) und „You and I are such similar creatures, Vivian. We both screw people for money.“
Ist das Beverly Wilshire Hotel real?
Ja! Das Beverly Wilshire, A Four Seasons Hotel, existiert wirklich in Beverly Hills, Kalifornien. Nach dem Film stiegen die Buchungen massiv. Eine Nacht kostet heute zwischen 600 und 25.000 Dollar – die Penthouse-Suite liegt bei über 15.000 Dollar pro Nacht.
Wie realistisch ist Pretty Woman?
Nicht sehr. Der Film romantisiert Prostitution und überspringt die harten Realitäten (Gewalt, Drogen, Ausbeutung). Das ursprüngliche Drehbuch „3000“ war realistischer und düster – Disney verwandelte es bewusst in ein Märchen. Pretty Woman ist Entertainment, keine Sozialreportage.
Pro & Contra: Die ehrliche Bilanz
✅ Stärken
- Julia Roberts‘ Starpower: Eine Oscar-würdige Performance, die sie zum Superstar machte
- Chemie: Roberts & Gere brennen das Set nieder – jede Szene knistert
- Ikonische Momente: Dutzende quotable Szenen, die Popkultur-Geschichte schrieben
- Emotional intelligente Story: Unter der Oberfläche steckt echte Tiefe über Klasse, Vorurteile und Menschlichkeit
- Zeitloser Soundtrack: Roy Orbison, Roxette – pure 90er-Nostalgie
- Perfektes Pacing: 119 Minuten, die wie im Flug vergehen
- Garry Marshalls Regie: Warmherzig, witzig, nie zynisch
- Gesellschaftskritik: Wer ist wirklich die „Prostituierte“ – Vivian oder Edward?
❌ Schwächen
- Problematische Prämisse: Romantisiert Prostitution in unrealistischer Weise
- Edward ist flach: Gere selbst kritisierte seinen „untergeschriebenen“ Charakter
- Unrealistische Timeline: Eine Woche für wahre Liebe? Hollywood-Logik.
- Klischee-Nebencharaktere: Stuckey der Bösewicht, Kit die treue Freundin – zu vorhersehbar
- Fairy-Tale-Logik: Vivian ist zu perfekt, Edward ändert sich zu schnell
- Die Kritiker hatten Recht: 51/100 bei Metacritic – die Story IST dünn
- 90er-Sexismus: Manche Szenen haben nicht gut gealtert (Male Gaze, etc.)
- Das Happy End ist unehrlich: In der Realität hätte Vivian nicht „aufsteigen“ müssen, um wertvoll zu sein
💡 Die Wahrheit: Pretty Woman ist kein perfekter Film. Er ist problematisch, unrealistisch und manchmal naiv. Aber er ist auch verdammt unterhaltsam, emotional packend und Julia Roberts in ihrer besten Rolle. Manchmal brauchen wir Märchen – nicht trotz, sondern wegen ihrer Unmöglichkeit.
Mein Fazit zu Pretty Woman
Pretty Woman ist ein Film voller Widersprüche – und genau das macht ihn so faszinierend. Er ist ein Märchen, das seine eigene Unmöglichkeit zelebriert. Er romantisiert Prostitution, kritisiert aber gleichzeitig die Ausbeutung durch Kapitalismus. Er ist oberflächlich glamourös, aber emotional tiefgründig. Er wurde von Kritikern zerrissen (51/100 bei Metacritic), spielte aber 463 Millionen Dollar ein und prägte ein ganzes Genre.
Was macht Pretty Woman 35 Jahre später immer noch relevant? Drei Dinge:
1. Julia Roberts‘ unsterbliche Performance: Jede Sekunde, jedes Lächeln, jede Träne – Roberts IST Vivian. Sie macht eine potenziell eindimensionale Rolle zu einem lebendigen, komplexen Menschen. Ihre Oscar-Nominierung war verdient, und dass sie verlor, bleibt eine der größten Academy-Injustices der 90er.
2. Die Chemie zwischen Roberts und Gere: Man GLAUBT ihre Liebe. Wenn Edward Vivian fragt „What’s your dream?“ und sie antwortet „The fairy tale“ – man fühlt es. Wenn sie bei der Oper weint, weinen wir mit. Das ist Kino-Magie, die sich nicht konstruieren lässt.
3. Der Film weiß, was er ist: Pretty Woman verkauft dir keine Realität. Er verkauft eine Fantasie – die Fantasie, dass Liebe Klassen-Barrieren überwinden kann, dass Menschen sich ändern können, dass das Leben manchmal wie ein Märchen endet. Und weißt du was? Manchmal brauchen wir diese Fantasie.
Ist der Film problematisch? Absolut. Sollte man Prostitution so darstellen? Nein. Ist die Story realistisch? Kein bisschen. Aber darum geht es nicht. Pretty Woman ist kein Sozial-Realismus – es ist ein modernes Märchen, und Märchen haben ihre eigene Logik.
Der Film funktioniert, weil er emotional ehrlich ist, auch wenn er faktisch unmöglich ist. Vivians Angst, nicht gut genug zu sein. Edwards Unfähigkeit, Gefühle zu zeigen. Die Sehnsucht nach Verbindung in einer kalten Welt. Das sind universelle Wahrheiten, verpackt in eine glitzernde Hollywood-Fassade.
Für wen ist Pretty Woman?
- Für alle, die bereit sind, die Realität für zwei Stunden auszublenden
- Für Julia Roberts-Fans (ist das nicht jeder?)
- Für Liebhaber klassischer 90er Rom-Coms
- Für alle, die glauben, dass Märchen manchmal wahr werden können – oder zumindest sollten
Nicht für:
- Zyniker, die jede Unlogik sezieren müssen
- Zuschauer, die realistische Darstellung von Prostitution erwarten
- Leute, die „problematische“ Prämissen nicht ausblenden können
Pretty Woman ist kein Meisterwerk im klassischen Sinn. Es ist kein Citizen Kane, kein Godfather. Aber es ist etwas anderes: Es ist ein perfekter Moment in der Zeit – eine Film, der zur richtigen Zeit mit dem richtigen Cast die richtige Geschichte erzählte.
35 Jahre später können wir immer noch nicht widerstehen, wenn Julia Roberts auf dieser Feuertreppe steht und Edward sie rettet – oder sie ihn rettet. Denn darum geht es wirklich: Nicht um die Rettung durch einen Prinzen, sondern um zwei Menschen, die sich gegenseitig retten.
Und verdammt, dieses Lächeln. Dieses verdammte Julia-Roberts-Lächlen.
9.0/10 Punkte
Ein zeitloses Märchen, das uns daran erinnert, warum wir ins Kino gehen: um zu träumen.
Tribun
Pretty Woman ist mehr als nur ein Film – es ist ein kulturelles Phänomen, das aus einem düsteren Drama über Prostitution einen der bezauberndsten Liebesfilme aller Zeiten machte. Julia Roberts liefert eine Oscar-würdige Performance ab, die sie über Nacht zum Superstar machte. Die Chemie zwischen ihr und Richard Gere ist elektrisierend, jede Szene knistert. Unter der glitzernden Oberfläche versteckt sich eine überraschend scharfe Gesellschaftskritik über Klasse, Vorurteile und die Frage: Wer verkauft hier eigentlich seine Seele? Ja, die Prämisse ist problematisch. Ja, der Film romantisiert Prostitution. Und ja, die Timeline ist unrealistisch. Aber Pretty Woman weiß, was es ist: ein modernes Märchen mit einer der ikonischsten Performances der 90er Jahre. 35 Jahre später verzaubert Julia Roberts' Lächeln uns immer noch – und das ist die wahre Magie von Pretty Woman.
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Wenn dir Pretty Woman gefallen hat, solltest du auch diese Filme sehen:
- Notting Hill (1999): Julia Roberts in umgekehrter Rolle – als Hollywood-Star, die sich in einen normalen Buchhändler verliebt
- Runaway Bride (1999): Roberts & Gere Reunion – die Chemie ist immer noch da
- My Fair Lady (1964): Das Original-Transformations-Märchen mit Audrey Hepburn
- Breakfast at Tiffany’s (1961): Ein weiteres Märchen über eine „Party Girl“ in der großen Stadt
Filmdaten bereitgestellt von
The Movie Database (TMDB)
⚡ Zuletzt aktualisiert: 5. Oktober 2025
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