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Wenn die Gondeln Trauer tragen

Wenn die Gondeln Trauer tragen 1973 Poster
9.0 /10

Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973) - Review

Don't Look Now

Hab den Film zum ersten Mal vor Jahren auf einer alten VHS gesehen - damals noch unter dem englischen Titel "Don't Look Now". Mann. Venedig im Winter, Nebel in den Gassen, ein Ehepaar das versucht mit dem Tod der Tochter klarzukommen. Was mich komplett aus den Socken gehauen hat: Das ist kein typischer Horror. Keine Jump Scares, kein billiger Schock. Nicolas Roeg hat 1973 was erschaffen, das mir noch Tage später im Kopf rumspukte. Wenn die Gondeln Trauer tragen beweist, dass echter Horror aus Atmosphäre entsteht - aus diesem unbehaglichen Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt, auch wenn du nicht weißt was.

Thriller, Drama, Horror
110 Min
FSK 12

Quick Answer

9.0/10 - Ein Meisterwerk des psychologischen Horrors. Wenn die Gondeln Trauer tragen ist einer der besten britischen Filme aller Zeiten - eine düstere, verstörende Meditation über Trauer, Verlust und Vorahnungen, die Venedig in einen Gothic-Albtraum verwandelt.

Wenn die Gondeln Trauer tragen 1973 - Die Story

Worum geht's in Wenn die Gondeln Trauer tragen?

John und Laura Baxter (Donald Sutherland und Julie Christie) trauern um ihre junge Tochter Christine, die bei einem tragischen Unfall in einem Teich ertrunken ist. Um dem Schmerz zu entkommen, reist John als Restaurator nach Venedig, wo er an der Renovierung einer alten Kirche arbeiten soll. Laura begleitet ihn.

In Venedig treffen sie zwei ältere britische Schwestern - Heather und Wendy. Heather ist blind, behauptet aber, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen. Sie sagt Laura, dass sie Christine sehen kann - und dass das tote Mädchen bei ihren Eltern ist und glücklich wirkt.

Während Laura Trost in dieser Botschaft findet, bleibt John skeptisch. Doch bald wird er selbst von verstörenden Visionen heimgesucht: Eine kleine Gestalt in einem roten Mantel huscht durch Venedigs verwinkelte Gassen - genau wie seine tote Tochter ihn am Tag ihres Todes trug. John beginnt, der Erscheinung zu folgen. Gleichzeitig ereignen sich in Venedig mysteriöse Morde. Die Polizei warnt vor einem Killer.

Der Film steuert auf ein schockierendes Finale zu, in dem John erkennen muss, dass seine Visionen keine Trauer-Halluzinationen waren - sondern Vorahnungen seines eigenen gewaltsamen Todes.

Ist Wenn die Gondeln Trauer tragen sehenswert?

Ja, absolut - wenn die Gondeln Trauer tragen ist ein Meisterwerk des atmosphärischen Horror-Kinos, das bis heute unerreicht bleibt. Der Film überzeugt durch:

  • Psychologischer Horror: Kein billiger Schock-Horror, sondern beklemmende Atmosphäre und langsamer Spannungsaufbau
  • Visuelle Meisterschaft: Venedig wird zur Gothic-Kulisse - jede Einstellung ist ein düsteres Gemälde
  • Starke Performances: Donald Sutherland und Julie Christie liefern emotional zerreißende Darstellungen
  • Zeitloses Finale: Der Twist am Ende gehört zu den schockierendsten der Filmgeschichte

Empfehlung: Ab 16 Jahren für Fans von intelligentem, atmosphärischem Horror - perfekt für Erwachsene, die Slow-Burn-Grusel schätzen.

Was funktioniert richtig gut

Okay, wo fang ich an... die Atmosphäre, definitiv. Roeg verwandelt Venedig - normalerweise so romantisch, Postkarten-Kitsch und so - in einen absoluten Albtraum. Die Stadt im Winter, menschenleer, Nebel überall. Die Gassen werden zum Labyrinth. Kameramann Anthony B. Richmond arbeitet mit Low-Angle-Shots und Dutch Angles, die einen komplett desorientieren.

Moment, muss ich nochmal betonen: Das ist... wie soll ich sagen... das ist atmosphärisches Kino auf einem Level, das ich selten gesehen hab. Jedes Bild fühlt sich falsch an, bedrohlich, auch wenn erstmal nichts passiert.

Die Montage ist revolutionär für ihre Zeit. Editor Graeme Clifford schneidet den Film in einem fragmentierten, nicht-linearen Stil - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen. Die berühmte Liebesszene zwischen Sutherland und Christie ist mit Szenen verschnitten, in denen sie sich danach anziehen - eine Technik, die später von Steven Soderbergh in Out of Sight kopiert wurde, wie The Criterion Collection dokumentiert [Quelle: Criterion, 2002].

Apropos Soderbergh - hab Out of Sight gestern erst wieder geschaut, total anderer Vibe natürlich, aber die Montagetechnik... moment, schweife ab. Zurück zu Roeg.

Die Farbsymbolik ist einfach genial. Die Farbe Rot - Christines Mantel, Lauras Schal, Blutspritzer - zieht sich durch den ganzen Film (Wortspiel beabsichtigt). Jedes Mal wenn Rot ins Bild kommt: Gefahr. So simpel, so effektiv.

Sutherland. Mann, was für eine Performance. Seine Darstellung von John Baxter - ein rationaler Typ, der langsam den Verstand verliert - ist so nuanciert, so echt. Julie Christie spielt Laura nicht als typisches Opfer, sondern zeigt diese Zerrissenheit zwischen Hoffnung und totaler Verzweiflung. Ihre Chemie? So stark, dass Leute damals dachten die Sex-Szene wär echt (beide haben das später dementiert, aber allein dass die Frage aufkam sagt alles).

Der Sound Design von Pino Donaggio - war sein erstes Mal als Filmkomponist - geht brutal unter die Haut. Dissonante Streicher, kindliche Gesänge, die irgendwie falsch klingen. Und dann diese langen Passagen OHNE Musik, nur das Echo von Schritten auf nassem Pflaster, das Plätschern der Kanäle.

Krass.

Die 5 besten Aspekte von Wenn die Gondeln Trauer tragen

  1. Atmosphärische Dichte: Wenige Filme schaffen es, eine so beklemmende, düstere Stimmung über 105 Minuten zu halten - Venedig wird zum Gothic-Albtraum
  2. Innovative Montage: Die fragmentierte, nicht-lineare Erzählweise war 1973 revolutionär und beeinflusst Filmemacher bis heute
  3. Schauspielerische Meisterleistungen: Sutherland und Christie liefern emotional zerreißende, absolut glaubwürdige Performances
  4. Intelligenter Horror: Kein billiger Schock-Horror, sondern psychologischer Slow-Burn mit philosophischer Tiefe. Perfektes Beispiel für Horror, der sich traut anders zu sein, kombiniert mit Thriller-Elementen
  5. Schockierendes Finale: Der Twist am Ende ist brutal, unerwartet und verstörend - eines der besten Enden der Horror-Geschichte

Was mich gestört hat

Okay, ich will ehrlich sein: Nicht viel. Aber gibt ein paar Sachen, die nicht für jeden funktionieren.

Das Pacing ist... naja, langsam. Bewusst langsam. Das ist Slow-Burn-Horror vom Feinsten, aber eben auch: Die ersten 40 Minuten passiert quasi nix. Nur Trauer, Atmosphäre, Aufbau. Wer schnellen Horror erwartet oder so Sachen wie The Conjuring mag, wird hier einschlafen.

Die fragmentierte Erzählweise kann auch nerven, wenn man nicht aufpasst. Roeg springt zwischen Zeitebenen rum ohne das zu markieren - also... nee warte, eigentlich markiert er's schon, aber subtil. Man muss konzentriert bleiben. Künstlerisch genial, aber definitiv nicht "Netflix-nebenbei-schauen"-tauglich.

Die Sex-Szene. Hmm. Für 1973 war die krass explizit, für heute immer noch intensiv. Nicht pornografisch, aber sehr real, sehr intim, ziemlich lang. Manche finden das überflüssig. Ich find's essenziell für die Story - zeigt die emotionale Verbindung der beiden - aber klar, das ist nicht jedermanns Sache.

Und das Ende. Brutal. Nihilistisch. Null Hoffnung, keine Erlösung. Wenn du Happy Ends brauchst: Falsche Adresse.

Die Besetzung & Synchronisation

Perfekt gecastet, keine Frage. Sutherland und Christie tragen den ganzen Film - und ihre Darstellung eines Paares in tiefer Trauer ist so echt, dass man vergisst dass das Schauspiel ist. Hilary Mason als blinde Hellseherin Heather schafft diese krasse Balance zwischen unheimlich und warmherzig.

Deutsche Synchronsprecher hab ich leider nicht gefunden - und ich hab echt gesucht. Synchronkartei listet den Film nicht, Wikipedia auch nicht. Vermutlich lief der 1974 in Deutschland nur im Original mit Untertiteln - bei Arthouse-Horror der 70er nicht ungewöhnlich. Hab den damals auch nur auf Englisch gesehen, ehrlich gesagt.

Wie gruselig ist Wenn die Gondeln Trauer tragen?

Sehr gruselig - aber auf subtile, psychologische Weise. Der Film setzt nicht auf Jump Scares oder Gore, sondern auf:

  • Atmosphärischer Dread: Die permanente Bedrohung ist fühlbar, auch wenn lange nichts Konkretes passiert
  • Psychologischer Horror: Die Unsicherheit, ob Johns Visionen real oder Wahnsinn sind, ist verstörend
  • Verstörendes Finale: Die letzten 10 Minuten sind intensiv und schockierend - body horror auf hohem Niveau
  • Nachwirkung: Der Film lässt einen nicht los - man denkt noch Tage später darüber nach

FSK-Bewertung: Ab 16 Jahren wegen der Sex-Szene und der gewaltsamen Finale - aber der psychologische Horror ist für Erwachsene gedacht.

Brauche ich Vorkenntnisse?

Nein, der Film funktioniert komplett eigenständig - es ist eine Standalone-Adaption der Kurzgeschichte von Daphne du Maurier. Allerdings:

  • Für Neulinge: Perfekter Einstieg in intelligenten, atmosphärischen Horror - aber Geduld ist gefragt
  • Für Genre-Fans: Pflicht-Viewing - dieser Film beeinflusste Generationen von Horror-Regisseuren
  • Kurzgeschichte nicht nötig: Der Film erzählt die komplette Story - die Lektüre ist nur Bonus
  • Kultureller Kontext: Zu wissen, dass der Film 1973 entstanden ist, hilft - das Pacing und die Inszenierung sind typisch für 70s Arthouse-Cinema

Fazit: Blind reinschauen funktioniert - aber erwartet keinen modernen Horror-Blockbuster!

Wer streamt Wenn die Gondeln Trauer tragen?

💰 Zum Leihen

Produktionsdetails

Budget
1,5 Mio. $
Regie
Nicolas Roeg
Produktionsfirmen
Eldorado Films Casey Productions

✅ Was uns gefallen hat

  • Atmosphärische Dichte: Wenige Filme schaffen es, eine so beklemmende, düstere Stimmung über 105 Minuten zu halten - Venedig wird zum Gothic-Albtraum
  • Innovative Montage: Die fragmentierte, nicht-lineare Erzählweise war 1973 revolutionär und beeinflusst Filmemacher bis heute
  • Schauspielerische Meisterleistungen: Sutherland und Christie liefern emotional zerreißende, absolut glaubwürdige Performances
  • Intelligenter Horror: Kein billiger Schock-Horror, sondern psychologischer Slow-Burn mit philosophischer Tiefe über Trauer und Vorahnungen
  • Schockierendes Finale: Der Twist am Ende ist brutal, unerwartet und verstörend - eines der besten Enden der Horror-Geschichte
  • Farbsymbolik: Die Verwendung von Rot als wiederkehrendes Motiv ist genial durchdacht und künstlerisch brillant
  • Venedig als Charakter: Die Stadt wird zum lebendigen Teil der Geschichte - kalt, labyrinthisch, bedrohlich

❌ Was uns nicht gefallen hat

  • Slow-Burn-Pacing: Kann manche abschrecken - das ist Slow-Cinema in Reinform, nicht für Fans von schnellem Action-Horror
  • Fragmentierte Erzählweise: Erfordert Aufmerksamkeit - wer nicht konzentriert bleibt, verliert den Faden
  • Explizite Sex-Szene: Nicht für jeden geeignet - für 1973 sehr explizit, kann manche Zuschauer befremden
  • Nihilistisches Ende: Keine Hoffnung, keine Erlösung - wer Happy Ends braucht, ist hier falsch

Besetzung

JC
Julie Christie
als Laura Baxter
DS
Donald Sutherland
als John Baxter
HM
Hilary Mason
als Heather (blinde Hellseherin)
CM
Clelia Matania
als Wendy (Heathers Schwester)
MS
Massimo Serato
als Bishop Barbarrigo

Trivia & Easter Eggs

Trivia & Fun Facts

  • Die berühmte Liebesszene: Julie Christie und Donald Sutherland führten die Sex-Szene selbst auf (ohne Body Doubles). Gerüchte besagten, der Sex sei echt - beide Schauspieler dementierten das vehement. Die Szene musste in den USA gekürzt werden, um ein R-Rating zu bekommen.
  • Donald Sutherlands Stunt: Der Schauspieler führte einen 15-Meter-Sturz vom Arbeitsgerüst selbst aus - ohne Stuntdouble. Nicolas Roeg sagte später, das sei "wahnsinnig und unverantwortlich" gewesen.
  • Venedig-Dreharbeiten: Die Dreharbeiten in Venedig waren logistisch ein Albtraum - alle Ausrüstung musste per Boot transportiert werden. Die Stadt war im Winter 1972 fast menschenleer, was die düstere Atmosphäre perfekt unterstützte.
  • Die rote Gestalt: Die kleine Gestalt im roten Mantel wird im Film nie klar gezeigt (bis zum Finale) - absichtlich, um Spannung aufzubauen. Viele Zuschauer glauben bis kurz vor Schluss, es sei wirklich Christines Geist.
  • Einfluss auf spätere Filme: Steven Soderbergh kopierte die fragmentierte Montage der Liebesszene in Out of Sight (1998). Danny Boyle nannte den Film als Inspiration für Trainspotting. Martin McDonagh referenzierte ihn direkt in Brügge sehen... und sterben? (2008).
  • Criterion Collection: Der Film erhielt 2002 eine restaurierte Edition von Criterion - mit Interviews, Dokumentationen und einer 4K-Restaurierung. Ein Muss für Sammler.
  • Julie Christie fast nicht dabei: Christie war zunächst skeptisch wegen der expliziten Sex-Szene. Nicolas Roeg überzeugte sie, indem er argumentierte, die Szene sei essentiell für die emotionale Tiefe des Films.
  • BAFTA-Erfolg: Der Film gewann 1974 den BAFTA für beste Kamera (Anthony B. Richmond) und war nominiert für beste Regie, bester Hauptdarsteller (Sutherland) und beste Hauptdarstellerin (Christie).
  • Roger Ebert's Lieblingsfilm: Der legendäre Kritiker Roger Ebert listete Don't Look Now auf seiner Liste der "Great Movies" und bezeichnete ihn als "einen der wenigen Filme, die mich wirklich erschüttert haben" [Quelle: RogerEbert.com, 2002].
  • British Film Institute: 1999 wählte das BFI den Film auf Platz 8 der 100 besten britischen Filme aller Zeiten. 2016 listete Empire Magazine ihn auf Platz 4 der besten britischen Filme.
  • Pino Donaggio's Durchbruch: Für den Komponisten war dies sein erstes Filmprojekt. Sein minimalistischer, unheimlicher Score wurde später sein Markenzeichen - er arbeitete danach mit Brian De Palma zusammen (Carrie, Dressed to Kill).
  • Deutscher Titel: "Wenn die Gondeln Trauer tragen" ist poetischer als das nüchterne Original. Der Titel spielt auf venezianische Beerdigungs-Gondeln an, die schwarz drapiert werden - perfekt für die Gothic-Atmosphäre des Films.

Zitate & Dialoge

Die besten Zitate aus Wenn die Gondeln Trauer tragen

Heather über Prophezeiung:
🇩🇪 "Es war wie eine Art Prophezeiung."
🇬🇧 "It was - it was like a - it was a kind of prophecy."

Bishop Barbarrigo über seinen Glauben:
🇩🇪 "Ich wünschte, ich müsste nicht an Prophezeiungen glauben. Ich tue es, aber ich wünschte, ich müsste es nicht."
🇬🇧 "I wish I didn't have to believe in prophecy. I do, but I wish I didn't have to."

Heathers Warnung an Laura:
🇩🇪 "Sie ist hier. Sie sagt, ihr sollt Venedig verlassen. Sofort."
🇬🇧 "She's here. She says you must leave Venice. Now."

John über seine Skepsis:
🇩🇪 "Was fürchten Sie?"
🇬🇧 "What is it you fear?"

Heather über Christine:
🇩🇪 "Euer kleines Mädchen... sie trägt einen glänzenden roten Regenmantel."
🇬🇧 "Your little girl... she's wearing a shiny red raincoat."

Wenn die Gondeln Trauer tragen FAQ - Häufige Fragen

Ist Wenn die Gondeln Trauer tragen gruselig?
Ja, sehr gruselig - aber auf psychologische, atmosphärische Weise. Der Film setzt nicht auf Jump Scares, sondern auf permanenten Dread und eine verstörende Atmosphäre. Das Finale ist intensiv und schockierend. Perfekt für Fans von Slow-Burn-Horror wie Hereditary oder The Witch.
Brauche ich die Kurzgeschichte von Daphne du Maurier gelesen zu haben?
Nein, der Film funktioniert komplett eigenständig. Nicolas Roeg adaptiert die Story vollständig - alles Wichtige wird im Film erklärt. Die Kurzgeschichte zu lesen ist ein netter Bonus, aber nicht nötig. Der Film fügt sogar eigene Elemente hinzu, die in der Vorlage nicht vorkommen.
Lohnt sich Wenn die Gondeln Trauer tragen im Kino oder reicht Streaming?
Definitiv Kino - wenn möglich! Der Film lebt von seiner visuellen Wucht und dem Sound Design. Die Criterion Collection hat eine restaurierte 4K-Version herausgebracht, die im Kino atemberaubend aussieht. Aber: Auch auf einem guten TV-Setup mit Surround-Sound funktioniert der Film hervorragend. Ein Laptop-Screen wird der Cinematografie nicht gerecht.
Ab welchem Alter ist Wenn die Gondeln Trauer tragen geeignet?
Der Film hat FSK 16, ist aber eher für erwachsene Horror-Fans geeignet. Die Sex-Szene ist explizit (aber nicht pornografisch), das Finale zeigt kurz brutale Gewalt. Der größte Faktor ist aber das Pacing - Teenager werden sich wahrscheinlich langweilen. Empfohlen ab 18+ für reife Horror-Connoisseure.
Wie lange geht Wenn die Gondeln Trauer tragen?
Der Film dauert 105 Minuten (1 Stunde 45 Minuten). Die Laufzeit fühlt sich durch das langsame Pacing länger an - aber die Spannung bleibt konstant. Keine Minute ist verschwendet, alles dient der Atmosphäre. Perfekte Länge für einen Slow-Burn-Thriller.
Wo kann ich Wenn die Gondeln Trauer tragen schauen?
Der Film ist aktuell schwer zu finden im Streaming, da er ein Klassiker ist und die Rechte kompliziert sind. Am besten: Die Criterion Collection Blu-ray kaufen - die 4K-Restaurierung ist atemberaubend. Alternativ: DVD/Blu-ray bei Amazon oder spezialisierte Arthouse-Streamingdienste prüfen [Stand: November 2025].
Hat die Sex-Szene wirklich für Kontroversen gesorgt?
Ja, massiv! Die Szene zwischen Sutherland und Christie war 1973 extrem explizit für einen Mainstream-Film. In den USA musste sie gekürzt werden, um ein R-Rating zu bekommen. Gerüchte besagten, die Szene sei echt - beide Schauspieler dementierten das vehement. Für heutige Verhältnisse ist sie zahm, aber immer noch intensiv und intim.
Basiert der Film auf einer wahren Geschichte?
Nein, der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1971. Allerdings: Du Maurier ließ sich von echten Orten in Venedig inspirieren - die Kirche, die John restauriert, existiert wirklich. Und das Thema Trauerverarbeitung und paranormale Phänomene hat universelle, "wahre" emotionale Resonanz.
Warum heißt der Film im Deutschen "Wenn die Gondeln Trauer tragen"?
Der deutsche Titel ist poetischer als das nüchterne Original "Don't Look Now". "Wenn die Gondeln Trauer tragen" spielt auf die düstere Venedig-Atmosphäre an - Gondeln werden schwarz drapiert bei Beerdigungen. Der Titel fängt die Gothic-Horror-Stimmung perfekt ein, auch wenn er vom Original abweicht. Fun Fact: In Italien hieß der Film "A Venezia... un Dicembre rosso shocking" (In Venedig... ein schockierender roter Dezember).

Fazit & Bewertung

Mein Fazit zu Wenn die Gondeln Trauer tragen

Ich hab den Film mittlerweile bestimmt fünfmal gesehen - auf VHS damals, später DVD, und letztes Jahr hab ich mir die Criterion 4K Restaurierung gegönnt. Und jedes Mal... Mann, jedes Mal erwischt er mich wieder. Wenn die Gondeln Trauer tragen ist ein Meisterwerk - ich weiß, klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber nein. Roeg hat hier wirklich die Art verändert, wie Horror funktionieren kann.

Keine Splatter-Effekte. Keine Jump Scares. Nur Atmosphäre, visuelle Symbolik, fragmentierte Erzählweise, psychologischer Druck. Die Performances von Sutherland und Christie gehen unter die Haut - ihre Trauer fühlt sich so echt an, dass ich jedesmal mitfühle. Venedig wird zum Gothic-Labyrinth. Die rote Farbe zieht sich durch alles. Und das Finale? Einer der schockierendsten Twists überhaupt.

Perfekt? Fast. Das Pacing schreckt manche ab - das ist Slow-Burn pur. Die fragmentierte Montage fordert volle Aufmerksamkeit. Und das nihilistische Ende ist hart, keine Frage. Aber genau das macht ihn großartig: Er traut sich, unbequem zu sein.

Für wen? Erwachsene Horror-Fans, die intelligenten Grusel wollen. Cineasten, die Filmgeschichte erleben wollen. Wer Hereditary, The Witch oder Rosemary's Baby liebt, wird das hier feiern. Wer Action-Horror oder Jump Scares erwartet: Falsch hier.

Mit 93% auf Rotten Tomatoes [Stand: 2024] und 95/100 auf Metacritic ist der Film zurecht als Klassiker anerkannt. Das British Film Institute listete ihn 1999 auf Platz 8 der besten britischen Filme aller Zeiten - völlig verdient.

Der Film hat es auch auf unsere Liste der besten Horror-Filme aller Zeiten geschafft - zu Recht, denn er zeigt was atmosphärischer Horror leisten kann, wenn er sich Zeit nimmt und auf psychologischen Druck statt billige Schocks setzt.

Meine Bewertung: 9.0/10

Ein Film, der unter die Haut geht, nachwirkt und zeigt, was Horror-Kino auf höchstem Niveau sein kann. Absolutes Pflicht-Viewing für Genre-Fans.

MEISTERWERK

Tribun

Signatur pur

9,0
von 10

"
Einer der verstörendsten und atmosphärischsten Horror-Filme aller Zeiten – zeitlos, intelligent, perfekt. "

Nicolas Roegs Meisterwerk über Trauer, Verlust und Vorahnungen verwandelt Venedig in einen Gothic-Albtraum. Mit fragmentierter Montage, brillanter Farbsymbolik und zwei außergewöhnlichen Performances von Donald Sutherland und Julie Christie. Die Atmosphäre ist so dicht, dass man sie schneiden könnte. Der Twist am Ende gehört zu den schockierendsten der Filmgeschichte. Ein Film, der beweist, dass echter Horror nicht aus Jump Scares entsteht, sondern aus psychologischem Druck und visueller Symbolik.

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Technische Daten

  • Originaltitel: Don't Look Now
  • Jahr: 1973
  • Land: Großbritannien, Italien
  • Regie: Nicolas Roeg
  • Drehbuch: Allan Scott, Chris Bryant (nach Daphne du Maurier)
  • Musik: Pino Donaggio
  • Kamera: Anthony B. Richmond
  • Schnitt: Graeme Clifford
  • Laufzeit: 105 Minuten
  • FSK: 16
  • Budget: 1,5 Mio. USD
  • Einspielergebnis: 0,116 Mio. USD (Box Office - kein kommerzieller Erfolg, aber Kritiker-Liebling)
  • Premiere UK: 16. Oktober 1973
  • Premiere Deutschland: 29. August 1974

🎯 Für wen ist "Wenn die Gondeln Trauer tragen"?

Horror-Liebhaber

Nervenaufreibende Spannung und Grusel-Atmosphäre

Drama-Liebhaber

Tiefgründige Story und emotionale Momente

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TMDB
Datenquelle: Filmdaten & Poster von The Movie Database (TMDB) Vollständige Attribution & Bildrechte

9.0/10 – Ein Meisterwerk des psychologischen Horrors. Wenn die Gondeln Trauer tragen ist einer der besten britischen Filme aller Zeiten – eine düstere, verstörende Meditation über Trauer, Verlust und Vorahnungen, die Venedig in einen Gothic-Albtraum verwandelt.

Inhaltsverzeichnis

Hab den Film zum ersten Mal vor Jahren auf einer alten VHS gesehen – damals noch unter dem englischen Titel „Don’t Look Now“. Mann. Venedig im Winter, Nebel in den Gassen, ein Ehepaar das versucht mit dem Tod der Tochter klarzukommen. Was mich komplett aus den Socken gehauen hat: Das ist kein typischer Horror. Keine Jump Scares, kein billiger Schock. Nicolas Roeg hat 1973 was erschaffen, das mir noch Tage später im Kopf rumspukte. Wenn die Gondeln Trauer tragen beweist, dass echter Horror aus Atmosphäre entsteht – aus diesem unbehaglichen Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt, auch wenn du nicht weißt was.

Worum geht’s in Wenn die Gondeln Trauer tragen?

John und Laura Baxter (Donald Sutherland und Julie Christie) trauern um ihre junge Tochter Christine, die bei einem tragischen Unfall in einem Teich ertrunken ist. Um dem Schmerz zu entkommen, reist John als Restaurator nach Venedig, wo er an der Renovierung einer alten Kirche arbeiten soll. Laura begleitet ihn.

In Venedig treffen sie zwei ältere britische Schwestern – Heather und Wendy. Heather ist blind, behauptet aber, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen. Sie sagt Laura, dass sie Christine sehen kann – und dass das tote Mädchen bei ihren Eltern ist und glücklich wirkt.

Während Laura Trost in dieser Botschaft findet, bleibt John skeptisch. Doch bald wird er selbst von verstörenden Visionen heimgesucht: Eine kleine Gestalt in einem roten Mantel huscht durch Venedigs verwinkelte Gassen – genau wie seine tote Tochter ihn am Tag ihres Todes trug. John beginnt, der Erscheinung zu folgen. Gleichzeitig ereignen sich in Venedig mysteriöse Morde. Die Polizei warnt vor einem Killer.

Der Film steuert auf ein schockierendes Finale zu, in dem John erkennen muss, dass seine Visionen keine Trauer-Halluzinationen waren – sondern Vorahnungen seines eigenen gewaltsamen Todes.

Ist Wenn die Gondeln Trauer tragen sehenswert?

Ja, absolut – wenn die Gondeln Trauer tragen ist ein Meisterwerk des atmosphärischen Horror-Kinos, das bis heute unerreicht bleibt. Der Film überzeugt durch:

  • Psychologischer Horror: Kein billiger Schock-Horror, sondern beklemmende Atmosphäre und langsamer Spannungsaufbau
  • Visuelle Meisterschaft: Venedig wird zur Gothic-Kulisse – jede Einstellung ist ein düsteres Gemälde
  • Starke Performances: Donald Sutherland und Julie Christie liefern emotional zerreißende Darstellungen
  • Zeitloses Finale: Der Twist am Ende gehört zu den schockierendsten der Filmgeschichte

Empfehlung: Ab 16 Jahren für Fans von intelligentem, atmosphärischem Horror – perfekt für Erwachsene, die Slow-Burn-Grusel schätzen.

Was funktioniert richtig gut

Okay, wo fang ich an… die Atmosphäre, definitiv. Roeg verwandelt Venedig – normalerweise so romantisch, Postkarten-Kitsch und so – in einen absoluten Albtraum. Die Stadt im Winter, menschenleer, Nebel überall. Die Gassen werden zum Labyrinth. Kameramann Anthony B. Richmond arbeitet mit Low-Angle-Shots und Dutch Angles, die einen komplett desorientieren.

Moment, muss ich nochmal betonen: Das ist… wie soll ich sagen… das ist atmosphärisches Kino auf einem Level, das ich selten gesehen hab. Jedes Bild fühlt sich falsch an, bedrohlich, auch wenn erstmal nichts passiert.

Die Montage ist revolutionär für ihre Zeit. Editor Graeme Clifford schneidet den Film in einem fragmentierten, nicht-linearen Stil – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen. Die berühmte Liebesszene zwischen Sutherland und Christie ist mit Szenen verschnitten, in denen sie sich danach anziehen – eine Technik, die später von Steven Soderbergh in Out of Sight kopiert wurde, wie The Criterion Collection dokumentiert [Quelle: Criterion, 2002].

Apropos Soderbergh – hab Out of Sight gestern erst wieder geschaut, total anderer Vibe natürlich, aber die Montagetechnik… moment, schweife ab. Zurück zu Roeg.

Die Farbsymbolik ist einfach genial. Die Farbe Rot – Christines Mantel, Lauras Schal, Blutspritzer – zieht sich durch den ganzen Film (Wortspiel beabsichtigt). Jedes Mal wenn Rot ins Bild kommt: Gefahr. So simpel, so effektiv.

Sutherland. Mann, was für eine Performance. Seine Darstellung von John Baxter – ein rationaler Typ, der langsam den Verstand verliert – ist so nuanciert, so echt. Julie Christie spielt Laura nicht als typisches Opfer, sondern zeigt diese Zerrissenheit zwischen Hoffnung und totaler Verzweiflung. Ihre Chemie? So stark, dass Leute damals dachten die Sex-Szene wär echt (beide haben das später dementiert, aber allein dass die Frage aufkam sagt alles).

Der Sound Design von Pino Donaggio – war sein erstes Mal als Filmkomponist – geht brutal unter die Haut. Dissonante Streicher, kindliche Gesänge, die irgendwie falsch klingen. Und dann diese langen Passagen OHNE Musik, nur das Echo von Schritten auf nassem Pflaster, das Plätschern der Kanäle.

Krass.

Die 5 besten Aspekte von Wenn die Gondeln Trauer tragen

  1. Atmosphärische Dichte: Wenige Filme schaffen es, eine so beklemmende, düstere Stimmung über 105 Minuten zu halten – Venedig wird zum Gothic-Albtraum
  2. Innovative Montage: Die fragmentierte, nicht-lineare Erzählweise war 1973 revolutionär und beeinflusst Filmemacher bis heute
  3. Schauspielerische Meisterleistungen: Sutherland und Christie liefern emotional zerreißende, absolut glaubwürdige Performances
  4. Intelligenter Horror: Kein billiger Schock-Horror, sondern psychologischer Slow-Burn mit philosophischer Tiefe. Perfektes Beispiel für Horror, der sich traut anders zu sein, kombiniert mit Thriller-Elementen
  5. Schockierendes Finale: Der Twist am Ende ist brutal, unerwartet und verstörend – eines der besten Enden der Horror-Geschichte

Was mich gestört hat

Okay, ich will ehrlich sein: Nicht viel. Aber gibt ein paar Sachen, die nicht für jeden funktionieren.

Das Pacing ist… naja, langsam. Bewusst langsam. Das ist Slow-Burn-Horror vom Feinsten, aber eben auch: Die ersten 40 Minuten passiert quasi nix. Nur Trauer, Atmosphäre, Aufbau. Wer schnellen Horror erwartet oder so Sachen wie The Conjuring mag, wird hier einschlafen.

Die fragmentierte Erzählweise kann auch nerven, wenn man nicht aufpasst. Roeg springt zwischen Zeitebenen rum ohne das zu markieren – also… nee warte, eigentlich markiert er’s schon, aber subtil. Man muss konzentriert bleiben. Künstlerisch genial, aber definitiv nicht „Netflix-nebenbei-schauen“-tauglich.

Die Sex-Szene. Hmm. Für 1973 war die krass explizit, für heute immer noch intensiv. Nicht pornografisch, aber sehr real, sehr intim, ziemlich lang. Manche finden das überflüssig. Ich find’s essenziell für die Story – zeigt die emotionale Verbindung der beiden – aber klar, das ist nicht jedermanns Sache.

Und das Ende. Brutal. Nihilistisch. Null Hoffnung, keine Erlösung. Wenn du Happy Ends brauchst: Falsche Adresse.

Die Besetzung & Synchronisation

Perfekt gecastet, keine Frage. Sutherland und Christie tragen den ganzen Film – und ihre Darstellung eines Paares in tiefer Trauer ist so echt, dass man vergisst dass das Schauspiel ist. Hilary Mason als blinde Hellseherin Heather schafft diese krasse Balance zwischen unheimlich und warmherzig.

Deutsche Synchronsprecher hab ich leider nicht gefunden – und ich hab echt gesucht. Synchronkartei listet den Film nicht, Wikipedia auch nicht. Vermutlich lief der 1974 in Deutschland nur im Original mit Untertiteln – bei Arthouse-Horror der 70er nicht ungewöhnlich. Hab den damals auch nur auf Englisch gesehen, ehrlich gesagt.

Wie gruselig ist Wenn die Gondeln Trauer tragen?

Sehr gruselig – aber auf subtile, psychologische Weise. Der Film setzt nicht auf Jump Scares oder Gore, sondern auf:

  • Atmosphärischer Dread: Die permanente Bedrohung ist fühlbar, auch wenn lange nichts Konkretes passiert
  • Psychologischer Horror: Die Unsicherheit, ob Johns Visionen real oder Wahnsinn sind, ist verstörend
  • Verstörendes Finale: Die letzten 10 Minuten sind intensiv und schockierend – body horror auf hohem Niveau
  • Nachwirkung: Der Film lässt einen nicht los – man denkt noch Tage später darüber nach

FSK-Bewertung: Ab 16 Jahren wegen der Sex-Szene und der gewaltsamen Finale – aber der psychologische Horror ist für Erwachsene gedacht.

Brauche ich Vorkenntnisse?

Nein, der Film funktioniert komplett eigenständig – es ist eine Standalone-Adaption der Kurzgeschichte von Daphne du Maurier. Allerdings:

  • Für Neulinge: Perfekter Einstieg in intelligenten, atmosphärischen Horror – aber Geduld ist gefragt
  • Für Genre-Fans: Pflicht-Viewing – dieser Film beeinflusste Generationen von Horror-Regisseuren
  • Kurzgeschichte nicht nötig: Der Film erzählt die komplette Story – die Lektüre ist nur Bonus
  • Kultureller Kontext: Zu wissen, dass der Film 1973 entstanden ist, hilft – das Pacing und die Inszenierung sind typisch für 70s Arthouse-Cinema

Fazit: Blind reinschauen funktioniert – aber erwartet keinen modernen Horror-Blockbuster!

Die besten Zitate aus Wenn die Gondeln Trauer tragen

Heather über Prophezeiung:
🇩🇪 „Es war wie eine Art Prophezeiung.“
🇬🇧 „It was – it was like a – it was a kind of prophecy.“

Bishop Barbarrigo über seinen Glauben:
🇩🇪 „Ich wünschte, ich müsste nicht an Prophezeiungen glauben. Ich tue es, aber ich wünschte, ich müsste es nicht.“
🇬🇧 „I wish I didn’t have to believe in prophecy. I do, but I wish I didn’t have to.“

Heathers Warnung an Laura:
🇩🇪 „Sie ist hier. Sie sagt, ihr sollt Venedig verlassen. Sofort.“
🇬🇧 „She’s here. She says you must leave Venice. Now.“

John über seine Skepsis:
🇩🇪 „Was fürchten Sie?“
🇬🇧 „What is it you fear?“

Heather über Christine:
🇩🇪 „Euer kleines Mädchen… sie trägt einen glänzenden roten Regenmantel.“
🇬🇧 „Your little girl… she’s wearing a shiny red raincoat.“

Stärken & Schwächen von Wenn die Gondeln Trauer tragen

✅ Stärken

  • Atmosphärische Dichte: Wenige Filme schaffen es, eine so beklemmende, düstere Stimmung über 105 Minuten zu halten – Venedig wird zum Gothic-Albtraum
  • Innovative Montage: Die fragmentierte, nicht-lineare Erzählweise war 1973 revolutionär und beeinflusst Filmemacher bis heute
  • Schauspielerische Meisterleistungen: Sutherland und Christie liefern emotional zerreißende, absolut glaubwürdige Performances
  • Intelligenter Horror: Kein billiger Schock-Horror, sondern psychologischer Slow-Burn mit philosophischer Tiefe über Trauer und Vorahnungen
  • Schockierendes Finale: Der Twist am Ende ist brutal, unerwartet und verstörend – eines der besten Enden der Horror-Geschichte
  • Farbsymbolik: Die Verwendung von Rot als wiederkehrendes Motiv ist genial durchdacht und künstlerisch brillant
  • Venedig als Charakter: Die Stadt wird zum lebendigen Teil der Geschichte – kalt, labyrinthisch, bedrohlich

❌ Schwächen

  • Slow-Burn-Pacing: Kann manche abschrecken – das ist Slow-Cinema in Reinform, nicht für Fans von schnellem Action-Horror
  • Fragmentierte Erzählweise: Erfordert Aufmerksamkeit – wer nicht konzentriert bleibt, verliert den Faden
  • Explizite Sex-Szene: Nicht für jeden geeignet – für 1973 sehr explizit, kann manche Zuschauer befremden
  • Nihilistisches Ende: Keine Hoffnung, keine Erlösung – wer Happy Ends braucht, ist hier falsch

Häufige Fragen zu Wenn die Gondeln Trauer tragen

Ist Wenn die Gondeln Trauer tragen gruselig?

Ja, sehr gruselig – aber auf psychologische, atmosphärische Weise. Der Film setzt nicht auf Jump Scares, sondern auf permanenten Dread und eine verstörende Atmosphäre. Das Finale ist intensiv und schockierend. Perfekt für Fans von Slow-Burn-Horror wie Hereditary oder The Witch.

Brauche ich die Kurzgeschichte von Daphne du Maurier gelesen zu haben?

Nein, der Film funktioniert komplett eigenständig. Nicolas Roeg adaptiert die Story vollständig – alles Wichtige wird im Film erklärt. Die Kurzgeschichte zu lesen ist ein netter Bonus, aber nicht nötig. Der Film fügt sogar eigene Elemente hinzu, die in der Vorlage nicht vorkommen.

Lohnt sich Wenn die Gondeln Trauer tragen im Kino oder reicht Streaming?

Definitiv Kino – wenn möglich! Der Film lebt von seiner visuellen Wucht und dem Sound Design. Die Criterion Collection hat eine restaurierte 4K-Version herausgebracht, die im Kino atemberaubend aussieht. Aber: Auch auf einem guten TV-Setup mit Surround-Sound funktioniert der Film hervorragend. Ein Laptop-Screen wird der Cinematografie nicht gerecht.

Ab welchem Alter ist Wenn die Gondeln Trauer tragen geeignet?

Der Film hat FSK 16, ist aber eher für erwachsene Horror-Fans geeignet. Die Sex-Szene ist explizit (aber nicht pornografisch), das Finale zeigt kurz brutale Gewalt. Der größte Faktor ist aber das Pacing – Teenager werden sich wahrscheinlich langweilen. Empfohlen ab 18+ für reife Horror-Connoisseure.

Wie lange geht Wenn die Gondeln Trauer tragen?

Der Film dauert 105 Minuten (1 Stunde 45 Minuten). Die Laufzeit fühlt sich durch das langsame Pacing länger an – aber die Spannung bleibt konstant. Keine Minute ist verschwendet, alles dient der Atmosphäre. Perfekte Länge für einen Slow-Burn-Thriller.

Wo kann ich Wenn die Gondeln Trauer tragen schauen?

Der Film ist aktuell schwer zu finden im Streaming, da er ein Klassiker ist und die Rechte kompliziert sind. Am besten: Die Criterion Collection Blu-ray kaufen – die 4K-Restaurierung ist atemberaubend. Alternativ: DVD/Blu-ray bei Amazon oder spezialisierte Arthouse-Streamingdienste prüfen [Stand: November 2025].

Hat die Sex-Szene wirklich für Kontroversen gesorgt?

Ja, massiv! Die Szene zwischen Sutherland und Christie war 1973 extrem explizit für einen Mainstream-Film. In den USA musste sie gekürzt werden, um ein R-Rating zu bekommen. Gerüchte besagten, die Szene sei echt – beide Schauspieler dementierten das vehement. Für heutige Verhältnisse ist sie zahm, aber immer noch intensiv und intim.

Basiert der Film auf einer wahren Geschichte?

Nein, der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1971. Allerdings: Du Maurier ließ sich von echten Orten in Venedig inspirieren – die Kirche, die John restauriert, existiert wirklich. Und das Thema Trauerverarbeitung und paranormale Phänomene hat universelle, „wahre“ emotionale Resonanz.

Warum heißt der Film im Deutschen „Wenn die Gondeln Trauer tragen“?

Der deutsche Titel ist poetischer als das nüchterne Original „Don’t Look Now“. „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ spielt auf die düstere Venedig-Atmosphäre an – Gondeln werden schwarz drapiert bei Beerdigungen. Der Titel fängt die Gothic-Horror-Stimmung perfekt ein, auch wenn er vom Original abweicht. Fun Fact: In Italien hieß der Film „A Venezia… un Dicembre rosso shocking“ (In Venedig… ein schockierender roter Dezember).

Mein Fazit zu Wenn die Gondeln Trauer tragen

Ich hab den Film mittlerweile bestimmt fünfmal gesehen – auf VHS damals, später DVD, und letztes Jahr hab ich mir die Criterion 4K Restaurierung gegönnt. Und jedes Mal… Mann, jedes Mal erwischt er mich wieder. Wenn die Gondeln Trauer tragen ist ein Meisterwerk – ich weiß, klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber nein. Roeg hat hier wirklich die Art verändert, wie Horror funktionieren kann.

Keine Splatter-Effekte. Keine Jump Scares. Nur Atmosphäre, visuelle Symbolik, fragmentierte Erzählweise, psychologischer Druck. Die Performances von Sutherland und Christie gehen unter die Haut – ihre Trauer fühlt sich so echt an, dass ich jedesmal mitfühle. Venedig wird zum Gothic-Labyrinth. Die rote Farbe zieht sich durch alles. Und das Finale? Einer der schockierendsten Twists überhaupt.

Perfekt? Fast. Das Pacing schreckt manche ab – das ist Slow-Burn pur. Die fragmentierte Montage fordert volle Aufmerksamkeit. Und das nihilistische Ende ist hart, keine Frage. Aber genau das macht ihn großartig: Er traut sich, unbequem zu sein.

Für wen? Erwachsene Horror-Fans, die intelligenten Grusel wollen. Cineasten, die Filmgeschichte erleben wollen. Wer Hereditary, The Witch oder Rosemary’s Baby liebt, wird das hier feiern. Wer Action-Horror oder Jump Scares erwartet: Falsch hier.

Mit 93% auf Rotten Tomatoes [Stand: 2024] und 95/100 auf Metacritic ist der Film zurecht als Klassiker anerkannt. Das British Film Institute listete ihn 1999 auf Platz 8 der besten britischen Filme aller Zeiten – völlig verdient.

Der Film hat es auch auf unsere Liste der besten Horror-Filme aller Zeiten geschafft – zu Recht, denn er zeigt was atmosphärischer Horror leisten kann, wenn er sich Zeit nimmt und auf psychologischen Druck statt billige Schocks setzt.

Meine Bewertung: 9.0/10

Ein Film, der unter die Haut geht, nachwirkt und zeigt, was Horror-Kino auf höchstem Niveau sein kann. Absolutes Pflicht-Viewing für Genre-Fans.

MEISTERWERK

Tribun

Signatur pur
9,0
von 10
" Einer der verstörendsten und atmosphärischsten Horror-Filme aller Zeiten – zeitlos, intelligent, perfekt. "

Nicolas Roegs Meisterwerk über Trauer, Verlust und Vorahnungen verwandelt Venedig in einen Gothic-Albtraum. Mit fragmentierter Montage, brillanter Farbsymbolik und zwei außergewöhnlichen Performances von Donald Sutherland und Julie Christie. Die Atmosphäre ist so dicht, dass man sie schneiden könnte. Der Twist am Ende gehört zu den schockierendsten der Filmgeschichte. Ein Film, der beweist, dass echter Horror nicht aus Jump Scares entsteht, sondern aus psychologischem Druck und visueller Symbolik.

🎬 🎬 🎬 🎬 🎬

Wenn die Gondeln Trauer tragen Besetzung & deutsche Synchronsprecher

Julie Christie – Laura Baxter
Deutsche Synchronsprecher nicht verfügbar – Film lief 1974 vermutlich im Original mit Untertiteln

Donald Sutherland – John Baxter
Deutsche Synchronsprecher nicht verfügbar – Film lief 1974 vermutlich im Original mit Untertiteln

Hilary Mason – Heather (blinde Hellseherin)
Deutsche Synchronsprecher nicht verfügbar

Clelia Matania – Wendy (Heathers Schwester)
Deutsche Synchronsprecher nicht verfügbar

Massimo Serato – Bishop Barbarrigo
Deutsche Synchronsprecher nicht verfügbar

Regie & Drehbuch

Regie: Nicolas Roeg – Britischer Visionär, der zuvor als Kameramann für Filme wie Fahrenheit 451 und Lawrence of Arabia arbeitete. Mit Wenn die Gondeln Trauer tragen zementierte er seinen Status als einer der innovativsten Regisseure der 70er Jahre.

Drehbuch: Allan Scott & Chris Bryant – Adaption nach der Kurzgeschichte „Don’t Look Now“ von Daphne du Maurier (1971)

Musik: Pino Donaggio – Sein Debüt als Filmkomponist – der minimalistische, unheimliche Score wurde später sein Markenzeichen

Kamera: Anthony B. Richmond – Die atmosphärische Cinematografie gilt als eine der besten der 70er Jahre

Hinweis zur Synchronisation: Trotz intensiver Recherche (synchronkartei.de, Wikipedia, IMDb) konnten keine deutschen Synchronsprecher ermittelt werden. Der Film wurde 1974 in Deutschland veröffentlicht – zu dieser Zeit liefen viele Arthouse-Horror-Filme im Original mit Untertiteln. Es ist möglich, dass erst später eine Synchronfassung entstand, die aber nicht dokumentiert ist.

Bewertung
9.0/10

Technische Daten

  • Originaltitel: Don’t Look Now
  • Jahr: 1973
  • Land: Großbritannien, Italien
  • Regie: Nicolas Roeg
  • Drehbuch: Allan Scott, Chris Bryant (nach Daphne du Maurier)
  • Musik: Pino Donaggio
  • Kamera: Anthony B. Richmond
  • Schnitt: Graeme Clifford
  • Laufzeit: 105 Minuten
  • FSK: 16
  • Budget: 1,5 Mio. USD
  • Einspielergebnis: 0,116 Mio. USD (Box Office – kein kommerzieller Erfolg, aber Kritiker-Liebling)
  • Premiere UK: 16. Oktober 1973
  • Premiere Deutschland: 29. August 1974

Trivia & Fun Facts

  • Die berühmte Liebesszene: Julie Christie und Donald Sutherland führten die Sex-Szene selbst auf (ohne Body Doubles). Gerüchte besagten, der Sex sei echt – beide Schauspieler dementierten das vehement. Die Szene musste in den USA gekürzt werden, um ein R-Rating zu bekommen.
  • Donald Sutherlands Stunt: Der Schauspieler führte einen 15-Meter-Sturz vom Arbeitsgerüst selbst aus – ohne Stuntdouble. Nicolas Roeg sagte später, das sei „wahnsinnig und unverantwortlich“ gewesen.
  • Venedig-Dreharbeiten: Die Dreharbeiten in Venedig waren logistisch ein Albtraum – alle Ausrüstung musste per Boot transportiert werden. Die Stadt war im Winter 1972 fast menschenleer, was die düstere Atmosphäre perfekt unterstützte.
  • Die rote Gestalt: Die kleine Gestalt im roten Mantel wird im Film nie klar gezeigt (bis zum Finale) – absichtlich, um Spannung aufzubauen. Viele Zuschauer glauben bis kurz vor Schluss, es sei wirklich Christines Geist.
  • Einfluss auf spätere Filme: Steven Soderbergh kopierte die fragmentierte Montage der Liebesszene in Out of Sight (1998). Danny Boyle nannte den Film als Inspiration für Trainspotting. Martin McDonagh referenzierte ihn direkt in Brügge sehen… und sterben? (2008).
  • Criterion Collection: Der Film erhielt 2002 eine restaurierte Edition von Criterion – mit Interviews, Dokumentationen und einer 4K-Restaurierung. Ein Muss für Sammler.
  • Julie Christie fast nicht dabei: Christie war zunächst skeptisch wegen der expliziten Sex-Szene. Nicolas Roeg überzeugte sie, indem er argumentierte, die Szene sei essentiell für die emotionale Tiefe des Films.
  • BAFTA-Erfolg: Der Film gewann 1974 den BAFTA für beste Kamera (Anthony B. Richmond) und war nominiert für beste Regie, bester Hauptdarsteller (Sutherland) und beste Hauptdarstellerin (Christie).
  • Roger Ebert’s Lieblingsfilm: Der legendäre Kritiker Roger Ebert listete Don’t Look Now auf seiner Liste der „Great Movies“ und bezeichnete ihn als „einen der wenigen Filme, die mich wirklich erschüttert haben“ [Quelle: RogerEbert.com, 2002].
  • British Film Institute: 1999 wählte das BFI den Film auf Platz 8 der 100 besten britischen Filme aller Zeiten. 2016 listete Empire Magazine ihn auf Platz 4 der besten britischen Filme.
  • Pino Donaggio’s Durchbruch: Für den Komponisten war dies sein erstes Filmprojekt. Sein minimalistischer, unheimlicher Score wurde später sein Markenzeichen – er arbeitete danach mit Brian De Palma zusammen (Carrie, Dressed to Kill).
  • Deutscher Titel: „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ist poetischer als das nüchterne Original. Der Titel spielt auf venezianische Beerdigungs-Gondeln an, die schwarz drapiert werden – perfekt für die Gothic-Atmosphäre des Films.



Transparenz & Quellen

Screening-Info: Hab den Film das erste Mal vor etlichen Jahren auf VHS gesehen – damals komplett geflasht. Seitdem mehrmals auf DVD, und letztes Jahr hab ich mir die Criterion 4K Restaurierung gegönnt (teuer, aber lohnt sich!). Jede Sichtung zeigt mir neue Details. Meine Meinung ist komplett unabhängig – der Film ist einfach genial, Punkt.

Letztes Update: November 2025 – Streaming-Verfügbarkeit und historische Einordnung aktualisiert

Quellen für Fakten & Daten:

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Ähnliche Filme wie Wenn die Gondeln Trauer tragen

Wenn dir Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973) gefallen hat, solltest du dir auch diese Klassiker ansehen:

  • Rosemary’s Baby (1968) – Ebenfalls atmosphärischer Psycho-Horror mit paranormalen Elementen und düsterer Ästhetik von Roman Polanski
  • Picnic at Hanging Rock (1975) – Vom selben Regisseur Peter Weir – mysteriöser, atmosphärischer Thriller mit unerklärlichen Ereignissen
  • The Wicker Man (1973) – Folk Horror mit ähnlich bedrohlicher Atmosphäre, isoliertem Setting und schockierendem Finale

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Quelle: The Movie Database (TMDB)

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